FLADie Route du Vin voranbringen – Stéphanie Empain erklärt die Übertragung der Organisationsrechte

FLA / Die Route du Vin voranbringen – Stéphanie Empain erklärt die Übertragung der Organisationsrechte
Die Attraktivität des traditionsreichen Halbmarathons soll gesteigert werden Archivbild: Editpress/Jeff Lahr

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Bereits im Dezember gab der Leichtathletikverband FLA bekannt, die Organisationsrechte der Route du Vin vorerst für drei Jahre an einen externen Organisator zu übertragen, und musste sich anschließend einiges an Kritik gefallen lassen. Für FLA-Präsidentin Stéphanie Empain war dies allerdings ein logischer Schritt, der den Wettbewerb voranbringen soll. Sie erklärt, weshalb der Verkauf der Organisationsrechte nötig war und wie diese Entscheidung getroffen wurde.  

Wieso hat man die Lizenz der Route du Vin für drei Jahre an einen Dritten verkauft? Die Antwort auf diese Frage fällt Stéphanie Empain, der Präsidentin des Leichtathletikverbands FLA, nicht schwer. Denn der Verband hat sich diese Entscheidung lange überlegt und in den vergangenen Jahren besonders viel Wert auf die Transparenz seiner Entscheidungsprozeduren gelegt.

Zum einen bedeutet die Organisation einer solchen Veranstaltung einen hohen Aufwand an Arbeit, die bei der FLA zu einem großen Teil von freiwilligen Helfern ausgerichtet wird. Gerade in diesem Bereich findet aber momentan ein Generationswechsel statt, sodass man nicht mehr auf die Erfahrung einiger langjährigen Helfer zählen kann. Die neue Generation an Helfern wächst zwar stetig, diese arbeitet aber tagsüber und kann keine Unmengen an Zeit für den Verband opfern. Demnach ist ein Großteil der Arbeit, die in den vergangenen Jahren von Freiwilligen verrichtet wurde, nun auf die Mitarbeiter des Verbands zurückgefallen.

Kein finanzieller Hintergedanke

Zum anderen hat die FLA die internen Prioritäten neu verteilt, sodass der Fokus nun mehr auf der Athleten-Unterstützung liegt und die Verbandsmitarbeiter sowie freiwillige Helfer besonders in diesem Bereich gebraucht werden. „Wir haben mittlerweile einen viel größeren Olympia-Kader und gehen konsequenter an die Begleitung der Athleten heran. Eigentlich ist die Betreuung von Topathleten die Hauptmission eines Verbands und nicht die Organisation von Großveranstaltungen“, so Stéphanie Empain. Zudem hätte die FLA selbst das Event nicht weiter voranbringen können, dafür fehlen Mitarbeiter mit Kenntnissen im Marketing.

Das Argument, dass der Verkauf der Organisationsrechte nur finanziell bedingt sei, lässt die FLA-Präsidentin  nicht gelten. „Die Route du Vin war auch zuvor für uns eine Geldquelle. Mit der Organisation des Events haben wir auch bisher Einnahmen generiert, die auf der anderen Seite wiederum in den Sport geflossen sind“, so Stéphanie Empain: „Der neue Organisator übernimmt von uns sozusagen eine Marke, ein Rennen, das über die vergangenen Jahre immer bekannter wurde und dessen Image wir gut gepflegt haben. Zudem übernimmt der externe Organisator auch die Athleten, die das Event bereits aus den vergangenen Jahren kennen. Deshalb war es für beide Seiten klar, dass die Übergabe nicht umsonst ist. Der neue Organisator generiert ja auch wiederum Einnahmen mit der Austragung des Events.“

Bei der Rechteübertragung ist die Wahl auf die „Urban Trail de Luxembourg asbl“ gefallen. Die Vergabe wurde zuvor offiziell ausgeschrieben, auch wenn diese Prozedur nicht notwendig war. Denn Verbände unterliegen nicht dem Gesetz der „Marchés publics“. Man hätte die Rechte auch ohne Ausschreibung direkt an einen Dritten vergeben können. Aus Transparenzgründen hat sich die FLA aber trotzdem für eine offizielle Ausschreibung entschieden und alle Firmen aus Luxemburg und der Großregion angeschrieben, die in der Vergangenheit bereits ähnliche Veranstaltungen organisiert haben. Daraufhin meldeten sich drei Interessenten, eine Kandidatur erfüllte allerdings nicht die vorgeschriebenen Kriterien und schied sofort aus.

Attraktivität steigern

Auf der Generalversammlung der FLA wurde das Thema des Rechteverkaufs diskutiert und auch in der Öffentlichkeit thematisiert: „Die Organisatoren vom Urban Trail Luxembourg haben sich bei uns gemeldet und zeigten ebenfalls Interesse. Uns war ein Fehler unterlaufen, wir hatten sie nicht angeschrieben. Da wir nicht den Prozeduren des ‚Marchés-publics-Gesetzes’ unterliegen, entschieden wir uns deshalb dafür, ihnen 48 Stunden zu geben, um ein Angebot auszuarbeiten. Alle anderen Interessenten hatten dafür im Vergleich mehrere Wochen Zeit.“

Anschließend wurden die drei Kandidaten zu einer Videokonferenz eingeladen, am Ende hat man sich für das Konzept von Urban Trail Luxembourg entschieden: „Ihr Angebot war für uns das beste. Sie haben Erfahrung und wurden unseren Erwartungen in jedem Punkt gerecht“, so Stéphanie Empain: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass man uns danach Intransparenz vorgeworfen hat. Denn wir haben alles dafür getan, so transparent wie möglich zu handeln.“

Wie die Route du Vin in Zukunft aussieht, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Das Konzept von Urban Trail Luxembourg umfasst sowohl Ideen für die Animation als auch das Marketing und das Anwerben von Topathleten. Dabei soll die Tradition nicht aus den Augen verloren werden. „Ich bin sehr hoffnungsvoll. Wir haben einen Partner gefunden, der sehr professionell arbeitet und das Event mit seiner Erfahrung besser voranbringen kann als wir selbst. Es ging nämlich auch darum, die Zukunft des Rennes zu sichern. Die Route du Vin soll einen regionalen Impakt haben und es soll enger mit lokalen Produzenten zusammengearbeitet werden. Zudem soll der Wettbewerb wieder attraktiver für die Zuschauer werden.“