Vëlosummer 2020Die Route C im Praxistest: Abwechslungsreich, familienfreundlich, aber wieder ohne Beschilderung

Vëlosummer 2020 / Die Route C im Praxistest: Abwechslungsreich, familienfreundlich, aber wieder ohne Beschilderung
Meistens schattig und vor allem ohne Autoverkehr: die Straße durch das Mamertal Foto: Editpress/Philip Michel

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Seit zwei Wochen läuft der „Vëlosummer 2020“. Den hatte Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) zusammen mit seinem für Tourismus zuständigen Regierungskollegen Lex Delles (DP) ausgerufen, um dem offensichtlichen Radboom während der Coronazeiten Rechnung zu tragen. Von 16 geplanten Strecken blieben sechs Routen übrig, die das Tageblatt im Praxistest unter die Lupe nimmt. Heute: Die Route C durch das Mamer- und Alzettetal.

Mit Vorgesetzten ist das so eine Sache. Ob man nun ein gutes oder schlechtes Verhältnis zu ihnen hat, auf eines kann man sich immer verlassen: Wenn es um Geld geht, hört der Spaß auf. Und so wurden meine (nicht ganz so ernst gemeinten) Fragen einen Tag vor dem zweiten Praxistest-Wochenende vom Chef mit einem lässigen Blick unmissverständlich beantwortet. Kein Kilometergeld bei Radfahrten, keinen Hitze- oder Gefahrenzuschlag und auch keine Prämie für frühes Aufstehen.

Letzteres war am Sonntag zwingend notwendig, denn schon am späten Vormittag erreichte das Thermometer die 30°-Celsius-Grenze. Die Route C durch das an den August-Wochenenden für den Autoverkehr gesperrte Mamertal und über den Radweg im Alzettetal misst offiziell 40 Kilometer. Der Praxistest war etwas länger, denn er begann für mich und meinen treuen Test-Adjutanten in Mamer bei der Halle, die den Namen des zweifachen Tour-de-France-Gewinners Nicolas Frantz trägt. Und er wurde durch einen kleinen, gewollten Umweg in Steinsel verlängert. 

Auf der für den motorisierten Verkehr gesperrten Straße von Mamer nach Schoenfels geht es zum Auftakt im Eiltempo voran. Die freie Straße, die schattige Strecke, Rückenwind und jede Menge anderer (Renn-)Radfahrer lassen den Schnitt der ersten Viertelstunde auf weit über 30 km/h steigen. Bei Schoenfels heißt es ein erstes Mal umkehren, fehlende Beschilderung lässt uns die Abfahrt in Richtung Alzettetal verpassen. Dort begegnen uns später zwei Damen auf ihren E-Bikes, die intensiv die Straßenkarte des Vëlosummer 2020 studieren. Sinngemäß entwickelt sich folgendes Gespräch:

Wir: „Kënne mir Iech hellefen, mir kommen aus der anerer Richtung.“ Sie: „Gären, et ass eng Katastroph, datt d’Strécke vum Vëlosummer net ausgeschëldert sinn. Schonn um Tour op der Musel hu mir missen ofbriechen, well mir de Wee net fonnt hunn.“ Wir: „Ouni Vëloscomputer ass dat och net ze maachen.“ Sie: „’t ass eng Frechheet, ech hoffen, dir schreift dem Minister dat.“ Wir: „Nach besser, mir schreiwen dat an d’Zeitung. Well mir si Journalisten a maachen e Praxistest. Mengt awer elo net, datt dat iergend eppes géif änneren!“

In der Tat hat sich in Sachen fehlende Beschilderung der Strecken des Vëlosummer 2020 nichts getan, obwohl früh genug darauf hingewiesen wurde. Eine einzige Ausnahme gibt es allerdings, und zwar auf der Route B, dem letzten Teil des Praxistests. An dieser Stelle schon einmal ein großes Dankeschön an die Gemeinde Kopstal! 

In Walferdingen wird der Radweg entlang der Alzette verlassen, es geht am Stadion des FC Avenir Beggen vorbei zur Dommeldinger Brücke bei der russischen Botschaft. Auch die ist für den Autoverkehr gesperrt.  Das Pfaffenthal ist wenig später erreicht. Anstelle des Lifts nehmen wir zur Abwechslung den „Funiculaire“ und erreichen die Strecke am Stadtpark über die rote Brücke. Etwas schwierig gestaltet sich der Weg entlang der Tram-Baustelle in Richtung Place de l’Etoile. Einmal über die Kreuzung, geht es im verkehrsarmen Straßenverkehr weiter. In Merl gibt es wieder ein Stück Radweg, dann führt die Tour mitten durch Strassen und Bartringen hindurch nach Mamer. Es ist der uninteressante Teil einer ansonsten reizvollen Route C, auf der man v.a. auf dem Radweg entlang der Alzette auf andere Radfahrer, Jogger oder Rollerblader achten muss.   

Der Chef ward übrigens nicht gesehen, obwohl er scheinbar entlang der Route C wohnt. Die Hoffnung auf eine kühle Erfrischung erfüllte sich demnach auch nicht.

Die Route C

Das Plus:
+ Freie Fahrt durchs Mamertal 
+ Abwechslungsreicher Streckenverlauf
+ „Kunstvoller“ Radweg entlang der Alzette
Das Minus:
– Schwierige Passage in der Hauptstadt 
– Nur an den Wochenenden fahrbar  
– Keine Beschilderung
Das Fazit:
Die Route C ist abwechslungsreich und absolut familienfreundlich. Fährt man sie im Uhrzeigersinn, ist sie fast mühelos zu absolvieren.    

Die Statistiken der Route C auf der Sport-Tracking-App Strava
Die Statistiken der Route C auf der Sport-Tracking-App Strava Screenshot

Arm
15. August 2020 - 9.29

@Emmeranescht/ Ma op de Velosweeer.

titi
14. August 2020 - 23.34

@Emmeranescht.Aplaaz mat Ärem Oldtimer d'Ëmwelt ze verschmotzen, schléisst Iech den Herrschaften Cyclotouristen un oder fuert einfach fir Iech a maacht eppes fir d'Gesondheet. Iwwregens wärt wuel kaum en Cyclist Iech virschreiwe wou Dir mat Ärem Oldtimer därft fueren.

Emmeranescht
14. August 2020 - 16.53

Wou darf ech da lo de Week End ein Tour mam Oldtimer machen, wou steieren ech dei Herrschaften Cyclotouristen net?

de Schmatt.
13. August 2020 - 22.19

Was nützt die beste, die schönste, die abwechslungsreichste und attraktivste Fahrradstrecke resp Rundkurs ohne eine adäquate Beschilderung?