Formel 1Die Reise geht weiter: Schumachers Rekord nur ein Zwischenstopp für Hamilton

Formel 1 / Die Reise geht weiter: Schumachers Rekord nur ein Zwischenstopp für Hamilton
Michael Schumachers Sohn Mick überreichte Lewis Hamilton nach seinem 91. Sieg einen Helm seines Vaters Foto: AFP/Bryn Lennon

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Lewis Hamilton war geplättet, seine Kontrahenten huldigten dem Siegrekordler der Formel 1. Der Mercedes-Star dürfte auch die letzten Rekorde Michael Schumacher abjagen und die Bestmarken selbst in unerreichbare Höhen treiben.

Den roten Helm ließ Lewis Hamilton nicht mehr aus den Augen. Bei der Siegerehrung bekam das emotionale Geschenk aus den Händen Mick Schumachers ein paar Spritzer Champagner ab, und selbst drei Stunden nach dem Rennen baute Hamilton dieses ikonische Stück Formel-1-Geschichte vor sich auf, als er ein weiteres Mal versuchte, Worte für das Erreichte zu finden.

„Ich fühle mich einfach nur geehrt und bin dankbar“, sagte Hamilton in seiner Videobotschaft und blickte andächtig auf den Originalhelm Michael Schumachers aus dem Jahr 2012 – Hamiltons bedeutendste Trophäe am Tag seines 91. Grand-Prix-Erfolgs.

Am Samstag noch hatte Hamilton jede Frage nach dieser ominösen Marke knapp und ausweichend beantwortet, doch als der Meilenstein erreicht war, sprudelte es regelrecht aus dem britischen Mercedes-Star heraus.

„Ich fühle mich wirklich geehrt, mit einem Fahrer wie Michael auf eine Stufe gestellt zu werden. Was heute passiert ist, übersteigt meine kühnsten Träume“, sagte Hamilton: „Ich fuhr über die Ziellinie und hatte so viele Emotionen. In diesem Moment fühlte sich das an wie der erste Sieg. Man vergisst alle anderen vorher.“

Tatsächlich markierte sein Triumph beim Großen Preis der Eifel so etwas wie die Stunde null – für Hamilton persönlich und auch für die Formel 1. Schließlich ist von nun an bei den Grand-Prix-Erfolgen nicht mehr die Ferrari-Legende Schumacher die (alleinige) Messlatte. Für Hamilton dürften die 91 Siege allerdings nur eine Zwischenstation sein.

Der 35-Jährige ist der kompletteste Fahrer und sitzt im seit 2014 dominierenden Rennwagen – den er ein Jahr zuvor ausgerechnet von Schumacher übernommen hatte. Hamiltons Vertrag bei Mercedes läuft zwar aus, doch der wohl schon in wenigen Wochen siebenmalige Weltmeister – noch so eine Schumacher-Marke, die als unerreichbar galt – erklärte am Sonntag, „die Reise“ noch eine Weile fortsetzen zu wollen.

Das glauben und fürchten auch seine Kollegen. Der Niederländer Max Verstappen, der mit seinen 23 Jahren als Hamiltons Kronprinz gilt, geht davon aus, noch Geduld zu brauchen. „Ich bin mir sehr sicher, dass für ihn noch ein paar Siege mehr rumspringen. Und wahrscheinlich auch Meisterschaften“, sagte der Red-Bull-Pilot: „Das ist beeindruckend – und schwer zu überbieten.“

Hamilton war und ist ein großer Bewunderer des Deutschen. „Woche für Woche haben wir ihn siegen und dominieren sehen“, erinnerte sich der Brite an seine Teenagerjahre, „danach sind mein Bruder und ich aufs Zimmer gegangen und haben das Rennen am Computer nachgespielt. Ich war immer Michael.“ Auch für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wird Schumacher „immer die größte Ikone in einem Rennwagen sein“.

Fortan wird man sich allerdings fragen, ob jemand es mit Hamiltons Statistiken aufnehmen kann. „Lewis ist immer noch auf seiner Reise“, merkte Wolff an, „aber vielleicht geht gerade einer in den Kindergarten oder in die Schule, der eines Tages seine Rekorde brechen wird“. (SID)