Wahlen beim Fußballverband FLFDie elf Kandidaten im Kurzporträt

Wahlen beim Fußballverband FLF / Die elf Kandidaten im Kurzporträt
 Foto: Editpress/Wildson Alves

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Eine komplette Fußballmannschaft bewirbt sich um fünf freie Plätze im Verwaltungsrat der FLF. Am heutigen Morgen findet in Useldingen der Kongress des nationalen Fußballverbandes statt. Im Mittelpunkt stehen die Wahlen. Wir präsentieren die elf Kandidaten.

Charles Schaack
Charles Schaack

Charles Schaack, 60 Jahre alt, Sporting Mertzig: Der ehemalige FIFA-Unparteiische ist seit 2004 Mitglied des Verwaltungsrats und setzt sich vor allem für sein Spezialgebiet Schiedsrichterwesen ein. „Wir müssen immer neue Wege finden, um die Menschen für diese Aufgabe zu begeistern. Der Schiedsrichter muss als Sportler von der Gesellschaft anerkannt werden. Wir streben auch eine Unparteiischen-Sektion im Sportlycée an. Außerdem wäre es von Vorteil, wenn die Schiedsrichter durch mehr Sportlerurlaub für ihre Bemühungen entschädigt würden“, sagt Schaack, dem auch das Thema Fairplay am Herzen liegt: „Das Verhalten auf dem Platz muss eine größere Rolle bei der Trainerausbildung spielen.“ Der Mann von Sporting Mertzig strebt einen revolutionären Strafenkatalog an: „Spieler oder Trainer, die wegen schwerer Verfehlungen für mehrere Monate gesperrt werden, könnten ihre Strafe absitzen, indem sie selbst zur Pfeife greifen müssen.“


Christian Hess
Christian Hess

Christian Hess, 58, ES Schouweiler: Auch er gehört seit 2004 zum Team Philipp und ist seitdem für die Finanzen des Fußballverbandes zuständig. Der Mister Buchhaltung will dies auch in Zukunft tun. „Meine Aufgabe wäre es, die Finanzen weiter zu stabilisieren, damit wir weiterhin die Vereine wie bisher unterstützten können“. Die Covid-Krise könnte Hess und seiner Mannschaft dabei jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Dabei konnte der Verband in den vergangenen Monaten noch einmal rund 1,5 Millionen Euro an die Klubs ausschütten. „Das Geld muss sehr gut verwaltet werden, damit wir nicht wie einige ausländische Fußballverbände auf einmal vor dem Bankrott stehen.“


Léon Hilger
Léon Hilger

Leo Hilger, 57, UNA Strassen: 2016 in den Verwaltungsrat gewählt, zählt er zu den stillen Arbeitern. Hilger ist Mitglied der Jugend-, Kalender- und Statutenkommission sowie in den Arbeitsgruppen „Marketing“ und „Football national des jeunes – réformes“ vertreten. Vor allem an der Reform des Jugendfußballs will der ehemalige Präsident der UNA Strassen weiterarbeiten. „Der Spaß soll bei den Kleinsten an erster Stelle stehen. Es soll viele Ballkontakte geben und der Druck weggenommen werden. Wir befinden uns mitten in der Reform. Demnächst soll die Meisterschaft der Zwölf- und 18-Jährigen reformiert werden. Sie sollen stärker gefördert werden und fitter werden“, sagt Hilger, der auch an einer Statutenreform und der Digitalisierung innerhalb des Verbandes mitarbeiten möchte.


Jean Schiltz
Jean Schiltz

Jean Schiltz, 69, US Hostert: Der ehemalige Mittelstürmer ist seit 2004 Mitglied des Verwaltungsrats und einer der engsten Vertrauten von Präsident Paul Philipp. Bei den Auswärtsspielen der Nationalmannschaft ist er als „Head of Delegation“ zuständig für die Organisation. Schiltz ist außerdem Präsident der Technischen Kommission des Fußballverbandes. In Zukunft will sich der LSAP-Politiker aus der Gemeinde Niederanven dafür einsetzen, dass der Dialog mit den Vereinen noch einmal gestärkt wird. „Ich wünsche mir, dass noch mehr Ideen gemeinsam ausgearbeitet werden“, sagt Schiltz. Auch die Jugend und der Damenfußball sollen weiterhin unterstützt werden. „Der Spielbetrieb muss in verschiedenen Kategorien reformiert werden, damit es interessant bleibt. Bei den Jugendtransfers müssen die Regeln angepasst werden“, so der Hosterter weiter. 


Tun di Bari
Tun di Bari

Tun di Bari, 53, Etzella Ettelbrück: Der Präsident der Etzella Ettelbrück geht mit dem Wahlkampfslogan „Mat de Veräiner fir d’Veräiner“ ins Rennen. Für di Bari ist die Kommunikation sehr wichtig und deshalb will er regelmäßig regionale Versammlungen abhalten, um Probleme sofort anzusprechen. Auch die Jugendarbeit ist für den Ettelbrücker wichtig: „Vereine, die viel für den Nachwuchs tun, sollen auch dementsprechend belohnt werden. Genauso wichtig ist es, den vielen Freiwilligen die Hand zu reichen und etwas für sie zu tun.“ Di Baris Agenda beinhaltet außerdem die Auffrischung der Statuten, die finanzielle Unterstützung der Vereine durch die FLF in Covid-Zeiten sowie die Digitalisierung der luxemburgischen Fußballwelt. „Ich will dem Fußball etwas zurückgeben“, sagt der 53-Jährige.


Gilbert Goergen
Gilbert Goergen

Gilbert Goergen, 55, Fola Esch: War bereits von 2011 bis 2016 Mitglied des FLF-Vorstands und machte sich damals vor allem für das „Bénévolat“ und das Marketing stark. Diesmal setzt Goergen dort an und will als Teil des „Renouveau“ in den Verwaltungsrat einziehen. Goergen will die Statuten sowie die Jugendmeisterschaft und die Transfers im Nachwuchsbereich unter die Lupe nehmen. „An den Statuten wurde jahrelang herumgeflickt. Es wird Zeit, dass diese den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden“, so der 55-Jährige. Auch für das „Bénévolat“ will er sich wieder einsetzen. „Bisher gibt es vom Staat nur Unterstützung, wenn man diplomierte Trainer hat. Das können sich aber viele kleine Vereine nicht leisten und deshalb fließt das Geld oft in bereits gut gefüllte Taschen. Die Arbeit von freiwilligen Mitarbeitern sollte auch belohnt werden.“


Manou Goergen
Manou Goergen

Manou Goergen, 31, F91 Düdelingen: Der Jüngste im Bunde. Manou Goergen war im vergangenen Jahr für die Organisation der Europa-League-Spiele des F91 Düdelingen verantwortlich und ist heute Vorstandsmitglied und Sportkoordinator des Vereins. Der 31-Jährige will sich vor allem in den Bereichen Kommunikation und Marketing einsetzen: „Dort kenne ich mich am besten aus. Ich will die Meinung der jungen Generation von Fans widerspiegeln. Heute reicht es nicht mehr, nur eine Pressekonferenz online auszustrahlen. Die Internetseite und die Beiträge in den sozialen Medien müssen aufgefrischt werden.“ Auch seine Erfahrungswerte auf internationaler Ebene will Goergen mit einbringen: „Ich habe bei der UEFA einige Abläufe gesehen, die wir auf die nationale Schiene runterbrechen können“, sagte der F91-Mann, dem es auch ein Anliegen ist, dass Sportler, Vereine und Mitglieder juristisch besser abgesichert werden.


René Kremer
René Kremer Archiv

René Kremer, 75, Résidence Walferdingen: War bereits von 1996 bis 2004 und von 2006 bis 2018 Mitglied des FLF-Vorstands und setzte sich immer für die Nachwuchsförderung ein. Daneben war er ein zuverlässiger Arbeiter, der sehr präsent war. Heute kandidiert er für seine dritte Amtszeit und hat noch immer die Jugend im Sinn: „Es geht mir ganz klar um die Jugend. Wenn die Vereine dabei sind, könnte man die Meisterschaft umstrukturieren und für mehr Spiele sorgen. Außerdem wäre es wünschenswert, die Scolaires wieder in die Indoor-Meisterschaft einzugliedern, damit deren Pause in den Wintermonaten nicht zu lange ausfällt“, sagt der Routinier.


Georges Kuhn
Georges Kuhn

Georges Kuhn, 55, FC Schifflingen 95: Mitglied der Jugendkommission der FLF und ehemaliger Präsident des FC Schifflingen 95. Kuhn will sich auch weiterin für den Nachwuchs einsetzen: „Es wird bereits sehr viel in die Jugend investiert, aber der Nachwuchs muss noch stärker gefördert werden.“ Vor allem Transfers in diesem Bereich sind dem Schifflinger ein Dorn im Auge: „Die kleinen Vereine müssen stärker geschützt werden und den Jugendtransfers ein Riegel vorgeschoben werden. Vor dem Alter von 16 Jahren sollte kein Vereinswechsel stattfinden. Die Kinder sollen in ihrem gewohnten Umfeld Fußball spielen.“ Kuhn weiß, dass er zu den Underdogs bei der Wahl zählt, will aber nicht von vornherein aufgeben. „Die Chancen, dass ich gewählt werde, stehen 1 zu 99, aber ich wollte ein Zeichen setzen und will frischen Wind in den Verband bringen.“


Domenico Laporta<br />
Domenico Laporta

Domenico Laporta, 40, AS Luxemburg-Porto: Der Futsal-Experte will sich vor allem für den Fußball einsetzen. Insgesamt steht der Erzieher für sozioedukative Aktivitäten, sei es im Schiedsrichterbereich oder bei den Trainern. „Es wäre sinnvoll, die zwölf- bis 16-Jährigen einmal pro Jahr eine kleine Schiedsrichterausbildung durchlaufen zu lassen. Sie sollen es ausprobieren und sehen, was es bedeutet, eine solche Aufgabe zu übernehmen“, sagt Laporta. Bei den Trainern will Laporta, dass diese sich in den Jugendbereichen zunächst als Erzieher (bis elf Jahre) und danach als Ausbilder (12 bis 21 Jahre) sehen und im Seniorenbereich erst als Trainer betrachtet werden. Der Mann von der AS Luxemburg-Porto will sich außerdem dafür einsetzen, dass Jugendliche früher ins „Bénévolat“ eingebunden werden, und dass vor dem Seniors-Alter eine U21-Kategorie eingeführt wird.


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Jacques Muller, 57, Racing FC Union Lëtzebuerg: Der ehemalige Spieler, Trainer und Jugendkoordinator ist derzeit Präsident der Technischen Kommission beim Racing. Muller will, wenn er gewählt wird, den Jugendfußball unter die Lupe nehmen: „Wir müssen uns ernsthafte Gedanken darüber machen, warum zwischen dem Pupilles- und dem Junioren-Alter so viele Kinder und Jugendliche mit dem Fußball aufhören.“ Der gebürtige Escher will zudem, dass die Vereine größere Belohnungen für geleistete Arbeit bekommen: „Es reicht nicht nur, als Verband den Klubs ein paar Bälle zu schenken. Die Vereine, die viel in die Jugend investieren, sollen auch von der FLF finanziell unterstützt werden. Die UEFA-Gelder müssen anders verteilt werden“, so Muller, der auch die Transferperiode und den Erstlizenzstatus noch einmal angehen will – obwohl diese Punkte bereits heute auf der Tagesordnung stehen.

Der Erstlizenzstatus soll verändert werden

Neben den Wahlen stehen heute in Useldingen auch noch andere wichtige Punkte und Abstimmungen auf der Tagesordnung des FLF-Kongresses. 28 Vereine haben gemeinsam zwei Vorschläge eingereicht, den Erstlizenzstatus zu überarbeiten. In Zukunft sollen nicht nur Spieler als „première licence“ gelten, die in Luxemburg mit Fußballspielen angefangen haben oder ihre erste Lizenz hierzulande vor ihrem zehnten Lebensjahr bekommen haben. Die zwei Vorschläge sehen vor, dass Spieler auch als Erstlizenzierte gelten, wenn sie vor dem 14. (oder 13.) Lebensjahr ein solches Dokument unterschrieben haben oder wenn sie zwischen 15 und 23 (oder zwischen 14 und 20) Jahren fünf Saisons in Luxemburg aktiv waren. Die 28 Vereine schlagen außerdem vor, dass kommende Saison fünf statt vier transferierte Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen dürfen. Zudem steht eine Verlängerung der nationalen und internationalen Transferfrist (bis zum 31. August statt bis zum 31. Juli) zur Abstimmung. Diese Klubs wollen außerdem, dass in der Wintertransferperiode eine unbegrenzte Anzahl an Spielern verpflichtet werden kann (bisher 2). Allerdings dürften nur zwei Akteure für den Spielbetrieb angemeldet werden. del