Deutsches FernsehenDer „Super“-Mann der ersten Stunde: Claude Schmit wird 60

Deutsches Fernsehen / Der „Super“-Mann der ersten Stunde: Claude Schmit wird 60
Claude Schmit feiert am 28. September seinen 60. Geburtstag Foto: dpa/SuperRTL/Annette Etges

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Er kam, sah – und blieb einfach: Claude Schmit steht seit 20 Jahren an der Spitze des Senders SuperRTL. Damit ist der Luxemburger der dienstälteste aller deutschen TV-Sender-Chefs. Er feiert an diesem Montag seinen 60. Geburtstag. 

Eigentlich wäre 2020 für Claude Schmit ein Jahr der großen Jubiläen gewesen: 25 Jahre SuperRTL, 25 Jahre arbeiten bei SuperRTL, 20 Jahre Chef von SuperRTL und natürlich 60 Jahre Claude Schmit selbst. Der langjährige TV-Sender-Chef feiert am 28. September Geburtstag. Da hätte es so einige Feiern geben können. Doch im Coronajahr kommt alles ganz anders als gedacht. Die Feiern im April zum Geburtstag des Senders konnten nicht stattfinden, das gesamte Büro befand sich zu diesem Zeitpunkt im Home-Office. Ein Umstand, an den sich Schmit erst mal gewöhnen musste: „Ich war früher nicht der größte Fan von Home-Office“, gibt der Luxemburger im Interview mit dwdl.de zu. Das habe sich mittlerweile geändert. Weil die menschliche Komponente, etwas, das Schmit am Büroleben schätzt, auch online geblieben ist. 

Dass Claude Schmit allerdings einmal der dienstälteste aller deutschen TV-Sender-Chefs werden würde, hätte man bei seinem Werdegang wohl nicht vermutet. Der Luxemburger studierte nach seinem Schulabschluss zuerst in Luxemburg, dann in Frankreich Rechtswissenschaften, Wirtschaft und Kriminologie. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel räumt Schmit ein, dass er Polizist werden wollte. Dann absolvierte er ein Management- und Betriebswirtschaftsstudium an der internationalen Wirtschaftsschule in Paris. 

Wie viele Luxemburger arbeitete Schmit dann zunächst für die Arbed als „Assistant Marketing Manager“ und war gleichzeitig als Forschungsassistent für die Keio-Universität in Tokio tätig. 1989 wird Schmit bei der Arbed befördert: Er wird „Assistant VP Sales“ und arbeitet von nun an von New York aus. Dort baut er für den Stahlkonzern das Südamerika-Geschäft aus. 1994 kommt dann der Wechsel zur „Compagnie luxembourgeoise de télédiffusion (CLT)“, die später in die RTL-Group aufgeht. Dort ist er erst für den osteuropäischen Raum zuständig, ehe er mit der Gründung eines Kindersenders beauftragt wird. 

Gründervater von SuperRTL

Schmit ist einer der Gründerväter von SuperRTL und war von der ersten Minute an mit an Bord einer bis heute sehr erfolgreichen Reise. „Anders als damals wissen wir heute, was wir tun. Damals gab es weder eine richtige Strategie noch Strukturen. Wir haben einfach mal gemacht, um zu gucken, was rauskommt“, erinnert sich Claude Schmit gegenüber dwdl.de. 

Der „Super“-Mann der ersten Stunde wird zunächst Generalsekretär des TV-Senders und 1999 dann zum Geschäftsführer ernannt. Doch während seines beruflichen Erfolgsjahres folgt ein schwerer Schicksalsschlag im privaten Leben: Seine erste Frau stirbt an Krebs. Sie hinterlässt ihren Ehemann und drei junge Kinder, das jüngste damals anderthalb. Gegenüber dem Tagesspiegel sagt Schmit, er habe den Gesellschaftern damals mitgeteilt: „Meine Priorität gehört jetzt den Kindern, nicht ungebrochen dem Geschäftsleiterposten.“

Heute ist Schmit Vater von sechs Kindern. Er hat ein zweites Mal geheiratet, und seine neue Partnerin ist selbst Mutter von drei Kindern. 2014 wird ein Hirntumor bei ihm festgestellt, doch dank Operation und Bestrahlung überlebt Schmit. Beruflich schifft er gleichzeitig mit SuperRTL von einem Erfolg zum nächsten. Der Sender erreicht fast alle deutschen TV-Haushalte und ist seit 1998 Marktführer bei den 3- bis 13-Jährigen. Das „Toggo“- und „Toggolino“-Programm sind mittlerweile feste Begriffe in jedem Kinderzimmer. Vor Kurzem erst startete der Sender das erste deutsche Kinderradio, mit Nachrichtensendungen, Reportagen und Liedern für Kinderohren. Netflix und anderen Streaming-Diensten versucht SuperRTL mit Kividoo Konkurrenz zu machen und die Kindernachrichten sollen auch im Fernsehprogramm ihren Platz finden. 

Von Bord zu gehen hat Kapitän Schmit übrigens derzeit noch nicht vor. Gegenüber dwdl.lu sagt er: „In zwei, drei Jahren werden wir wieder in alter Blüte unterwegs sein und dann kommt der Moment, in dem ich sagen kann: ,Freunde, jetzt ist dann mal gut.‘“