Escher SchrebergärtenDer akute Wassermangel ist nur die Spitze des Eisbergs

Escher Schrebergärten / Der akute Wassermangel ist nur die Spitze des Eisbergs
Das Wasserproblem ist nicht neu, sagt Nico Schötter, der die Schrebergärten in- und auswendig kennt und bereits seit Jahren auf Missstände und Unstimmigkeiten aufmerksam macht. Seinen Garten auf dem „Gaalgebierg“ hat sein Vater bereits in den 1950er Jahren gepachtet. Schötter hat „die Spielchen“ nun satt: „Ich möchte einfach nur, dass es läuft!“ Foto: Editpress/Julien Garroy

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Es läuft nicht rund in den Schrebergärten auf dem Escher „Gaalgebierg“. Die mangelhafte Wasserversorgung scheint dabei nur die Spitze des Eisberges zu sein. Das Problem ist nämlich nicht konjunktureller, sondern struktureller Natur. Es bedarf daher einer Lösung, die den überwiegend gutwilligen Teil der Pächter schützt und dafür sorgt, dass die Gärten das bleiben können, als was sie vor über 100 Jahren geplant wurden: ein Ort der Ruhe und vor allem der Existenzsicherung sozial schwächer gestellter Bürger. Es ist Zeit, dass etwas geschieht.

Die gute Stimmung sitzt auf dem Trockenen. In den Schrebergärten auf dem „Gaalgebierg“ fehlt Wasser, ganze Gärten verdorren, das Unkraut nimmt überhand. Das System der Wasserzufuhr ist überfordert, was aber nicht nur an der brütenden Hitze und am Regenmangel liegen dürfte.

LINK Lesen Sie zum Thema auch den Kommentar „Klare Zuständigkeiten schaffen

Dass an manchen Stellen kein oder kaum Wasser aus den zahlreichen Hähnen kommt, wirft deshalb Fragen auf. Nicht erst seit gestern. Seit Jahren schon. Schlüssige Antworten fehlen bislang. Auch die Anfang Juli dieses Jahres vom Escher Schöffenrat getroffene Entscheidung, das Wasser in den Gärten wegen Vandalismus und Nichteinhalten der Regeln komplett abzusperren, war nicht konstruktiv, weil nicht zielorientiert. Der überwiegende Teil der Schrebergärtenpächter ist nämlich nicht nur guten Willens, sondern aus lebenswichtigen Gründen auch noch auf den Ertrag aus den Gärten angewiesen. Dass sie in ihrer Not kreativ werden und kilometerlang Wasserschläuche verlegen, sollte man ihnen nicht übel nehmen.

Lecks und mutwillige Zerstörung

Ja, es wurden Lecks und von Hand abgetrennte Leitungen und sonstige mutwillige Beschädigungen im zum Teil recht abenteuerlich und amateurhaft aufgebauten Verteilernetz gefunden – und repariert. Weitere undichte Stellen werden vermutet. Es besteht auch der Verdacht, dass mit einer elektrischen Pumpe Wasser abgesaugt wird. Dieser Verdacht hat sich am Mittwoch erhärtet.

Bei einer Kontrolle vor zwei Tagen in der Anlage „Bouwenacker“ (gegenüber dem Gemüsegarten der Gemeinde) konnten Verantwortliche der Escher Kommune, darunter Jeannot Behm vom Umweltdienst, nämlich feststellen, dass eine Hauptleitung eigentlich ausreichend Wasser führt, ab einem bestimmten Punkt aber die Hähne nicht mehr versorgt. Die wahrscheinlichste Erklärung, so heißt es, sei, dass jemand mit einer starken Pumpe das Wasser zu sich in seinen Garten „zieht“. Durch die starke Saugkraft schieße es an einigen der Wasserhähne vorbei. Für diese Theorie spricht auch, dass die Statistik des Wasserverbrauchs zu bestimmten Zeiten, während 30 bis 45 Minuten, sehr hohe Spitzenwerte anzeigt. Lecks können das nicht sein. Fest steht, dass, wenn der oder die Verantwortlichen gefunden werden, sie ob ihres illegalen und gegen das Reglement verstoßenden Benehmens mit dem Verlust ihres Gartens rechnen müssen.

Eine Frage der Zuständigkeit

Wo die Pumpe steht, lässt sich aber offenbar nicht so einfach feststellen. Das mag zum einen an der Größe der gesamten Gartenanlage und an der Zahl der Pächter liegen, zum anderen und vor allem aber auch an den Zuständigkeiten. Die Frage, wer wo welche Verantwortung trägt und wer was machen soll, darf oder müsste, dürfte die eigentliche Ursache dafür sein, dass es über Jahrzehnte zu einem regelrechten Wildwuchs in den 1910 geschaffenen Schrebergärten gekommen und es deshalb jetzt nicht so einfach ist, Ordnung zu schaffen.

Die Lage ist in der Tat etwas verwirrend. Das Land, auf dem sich die Gärten befinden, gehört zu einem Teil dem Arbed-Nachfolger ArcelorMittal und zu einem anderen der Stadt Esch. Es ist auch die Gemeinde, welche die Benimmregeln für die Schrebergärten festgelegt hat. So sieht das Reglement zum Beispiel vor, dass keine Haustiere gehalten werden dürfen, dass beim Bau der Schrebergartenhütten Holz statt Beton verwendet werden muss oder Hecken eine bestimmte Höhe nicht überschreiten dürfen, damit die Sicht in die Gärten nicht versperrt ist.

Die Gemeinde gibt wohl die Spielregeln vor, kann oder will aber scheinbar nicht alles kontrollieren, denn, so heißt es bisher, sie sei ja nicht Verwalter der Gärten. Die Verwaltung liegt in den Händen von zwei Vereinen, nämlich den „Gaardefrënn“ und der CTF („Ligue luxembourgeoise du Coin de Terre et du Foyer“). Wer einen Garten in den Anlagen „Bouwenacker“ oder „Schneier“ (gegenüber den Tennisplätzen) pachten möchte, muss bei einer dieser Vereinigungen anklopfen.

Ihrer Verantwortung können beide Vereine aber offensichtlich nicht wirklich gerecht werden. Das scheint auch an den Verantwortlichen zu liegen. Bei einem Besuch in den Gärten wird das deutlich. Hinter vorgehaltener Hand schildern Pächter den Führungsstil beider Vereinsoberen als zumindest recht eigenwillig. Von gegenseitigen Schuldzuweisungen wird geredet. Einige Pächter fühlen sich sogar eingeschüchtert und sprechen von einem Klima der Angst.

Dass es sich bei jenen Verantwortlichen um starke Charaktere handelt, können auch Außenstehende bestätigen. Unschwer ist auch zu erkennen, dass die „Chefs“ beider Vereine nun wahrlich nicht die größten Freunde sind. Dass sie sich sehr damit schwertun, sich gemeinsam, mit einer Stimme, für die Gärten einzusetzen, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Es erschwert auch die Arbeit der Gemeindeverantwortlichen, wenn es um die Suche nach einer gemeinsamen Lösung der aktuellen Probleme geht.

Akuter Handlungsbedarf

Es besteht akuter Handlungsbedarf. Eine Lösung muss deshalb her. Eine vollumfängliche Lösung, die dem Geist der Schrebergärten Rechnung trägt und all jene schützt, die seit Jahren mit ihrer oft mühsamen Arbeit in den Gärten ihre Existenz sichern und gleichzeitig ein kleines Paradies auf dem „Gaalgebierg“ schaffen. Zu dieser Lösung gehört auch, dass das Reglement von jedem eingehalten wird und dass jene, die es nicht tun, mit echten Konsequenzen rechnen müssen.

Die Gemeindeverantwortlichen denken über ein anderes Modell der Verwaltung der Gärten nach. So könnte zum Beispiel das „Centre d’initiative et de gestion local“ (CIGL) stärker eingebunden werden. Vorrangig muss aber auf die eine oder andere Art die Wasserversorgung garantiert werden. Sonst ist Schluss mit den blühenden Landschaften. Und mit der Ruhe. Einige Pächter haben nämlich bereits angekündigt, ihren Teil der Wasserrechnung nicht mehr bezahlen zu wollen. 

Darius
17. August 2020 - 18.44

Wenn es ein Eisberg wäre, dann herrschte ja kein Wassermangel.

patatausch
17. August 2020 - 8.03

Wann eng anstänneg Persoun esou e Gärt wëll lounen an och zougesoot kritt vun Gaart & Héem an en dueno un aaner net anstänneg Leit weidergi gët, dann dierf éen sech net wonneren. D'Zoustänn déi déi onanstänneg Leit eis zoumuden, sin net méi akzeptabel. Se blockéieren d'Entréen vun de Garagen fir hieren Auto kënen dohin ze stellen ouni vun dénen aaneren Onannehmlechkéeten ze schwätzen....

Victor
15. August 2020 - 18.48

@Nomi "fir eist Drenkwasser kre’ie mir daat aus der Musel, wessend datt et zu Cattenom eng Atomzentral gett dei’ Oofwasser an d’Musel laafen leist !" Cattenom liegt flussabwärts, meine liebe Dame aber wie immer lassen Sie sich nicht von der Realität beeindrucken.

H.Horst
15. August 2020 - 10.56

Es ist schon etwas vermessen den Grünen als in die Regierungsdisziplin eingebundener Partei Grossprojekte des roten Wirtschaftsministers Schneider wie Google und Fage vorzuwerfen. Gleiches gilt für die dilettantischen Versuche Schneiders mittels Verteidigungsausgaben Gewinne zu generieren. Ausbaden und reparieren müssen das die Grünen wie z.B. die Satelliten-Affaire zeigt.

Sputnik
15. August 2020 - 4.26

Nicht nur in den Schrebergärten wird Schund mit dem Wasser betrieben. Eine Frage und Antwort hätte ich noch un zwar: Wo nimmt unsere Kommune die Tausenden Kubikmeter Wasser her um das bewässern sämtliche Wilden Hässlichen Rosen und Bäume und Fußballfelder zu bewässern???? Antwort: Vom Hydranten und nicht von Quellen!!!! Ein Gruß an schöffe kox der vor lautem Grün nicht mehr rot wird!

Luca
14. August 2020 - 18.52

@Uwe "Und eine korrupte griechische ....". Haben Sie Beweise für diese Behauptung? Das klingt nach Verleumdung.

odette
14. August 2020 - 16.49

@Nomi "fir eist Drenkwasser kre’ie mir daat aus der Musel, wessend datt et zu Cattenom eng Atomzentral gett dei’ Oofwasser an d’Musel laafen leist !" Et ass Iech dach hoffentlech bewosst, dass d'Waasser net de Bierg erop leeft?

Uwe
14. August 2020 - 15.38

Oh man Ernie???? Der Moselstandort bezieht sich auf Google- ist glaube nicht schwer zu verstehen. Und eine korrupte griechische Jogurtfabrik ist in unserem Land flüssiger wie Wasser, nämlich überflüssig. Kleiner Tipp erst überlegen und dann in die Tastatur dreschen, dann bleiben solche Peinlichkeiten wie Ihre Antwort aus. Schéin Dag noch

Nomi
14. August 2020 - 14.09

@ Ernie : Mee eis greng Emweltministesch huet schons Plaeng wei' si der Fage eist gutt Drenkwasser aus dem Stau zo'uscho'ustert an fir eist Drenkwasser kre'ie mir daat aus der Musel, wessend datt et zu Cattenom eng Atomzentral gett dei' Oofwasser an d'Musel laafen leist !

Norbert
14. August 2020 - 13.04

Kein Wasser im Garten, keine Heizung in der guten Stube. Willkommen in CSV-Esch.

Ernie
14. August 2020 - 13.03

@uwe "Hauptsache wir genehmigen eine Joghurtfabrik und einen Google Standort welcher völlig wahnwitzig ist. Anstatt an der Mosel direkt im Innland." Sie mögen also Lebensmittel die in Maschine eingefüllt werden die mit Moselwasser gereinigt werden? Guten Appetit trotzdem.

tobago
14. August 2020 - 13.02

Esch geht den Bach runter und nicht mal da ist genug Wasser.

uwe
14. August 2020 - 9.14

Hauptsache wir genehmigen eine Joghurtfabrik und einen Google Standort welcher völlig wahnwitzig ist. Anstatt an der Mosel direkt im Innland.