EditorialDas Monster, das sie schufen: Republikaner müssen Heft in die Hand nehmen

Editorial / Das Monster, das sie schufen: Republikaner müssen Heft in die Hand nehmen
Nur die Republikaner selbst können das Monster noch loswerden, das sie über die letzten Jahre geschaffen haben Foto: dpa/AP/The Brownsville Herald/Miguel Roberts

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Während die liberalen US-Medien mit Spott und Häme auf Außenminister Mike Pompeos Luxemburg-Absage reagieren, bereiten die Demokraten im US-Kongress ein neues Amtsenthebungsverfahren vor. Seit Monaten verbreitet US-Präsident Donald Trump Lügen, stellt den Wahlausgang infrage und fordert seine Anhänger auf, die Präsidentschaft, wenn nötig, mit Gewalt zu verteidigen. Dafür muss er bestraft werden. Ob ein Impeachment jedoch der richtige Weg ist, sei dahingestellt. Das Problem an sich ist damit nicht gelöst.

Zu lange konnte der Präsident ungehindert wüten und auf der Verfassung herumtrampeln, während seine republikanischen Weggefährten vor vielen seiner Untaten die Augen verschlossen. Nun werden sie das Monster, das sie schufen, nicht mehr los. Hin- und hergerissen zwischen politischen Überlegungen und dem Druck, dem Spuk endlich ein Ende zu bereiten, hoffen manche Parteigrößen immer noch, im Fahrwasser des scheidenden Präsidenten dessen Anhängerschaft für sich zu gewinnen. Zu treu ist die Basis, zu hoch die Gefahr, die konservative Wählerschaft mit einer Abkehr von ihrer vermeintlichen Lichtgestalt zu verprellen.

Auch deshalb tanzen renommierte Parteivertreter wie Ted Cruz, der Senator aus Texas, oder die Kongressabgeordneten Jim Jordan aus Ohio und Shootingstar Matt Gaetz aus Florida nach Donald Trumps Pfeife. Nicht weil sie dessen Zorn fürchten. Mit der Schließung seines Kontos hat Twitter dem Präsidenten schließlich eines seiner wichtigsten Rache-Instrumente genommen. Sie laufen vielmehr Gefahr, Millionen von Wählern gegen sich aufzubringen, die weiter fest ans Mantra der gestohlenen Wahl glauben. Für sie kommt eine Abkehr vom Präsidenten einem Hochverrat gleich.

Die republikanische Führung steht indessen vor den Scherben einer einst stolzen Partei. Gelähmt und handlungsunfähig in Erwartung weiterer Dinge. Die Demokraten sind bis zum Amtsantritt von Joe Biden ohnehin nur zum Zuschauen verdammt. Im Repräsentantenhaus können sie zwar das Amtsenthebungsverfahren ankurbeln, doch wird der von den Republikanern angeführte Senat vor dem 20. Januar wohl nicht mehr zusammenkommen. Das Verfahren gegen Trump müsste in dem Fall erst nach dessen Abgang weitergeführt werden.

Bis dahin, und weit darüber hinaus, sind es die Republikaner, die das Land vor Schaden bewahren müssen. Die Demokraten wären indessen besser beraten, Trump ja nicht zum Märtyrer zu erheben. Etwa indem sie ihm ein übereiltes Verfahren aufzwingen und bei seiner Anhängerschaft den Eindruck erzeugen, dem Präsidenten das Recht auf Verteidigung zu entziehen.

Währenddessen stehen die Republikaner vor einer Zerreißprobe. Der Präsident behauptet weiterhin unverblümt, ihm sei die Wahl gestohlen worden. Dabei hofft er auf Millionen von Wählern, die an die Lüge der „liberal-sozialistischen Bedrohung“ zu glauben scheinen, die von Joe Biden und seinen „linksradikalen“ Demokraten ausgehen soll. Treu ergebene Akolythen, wie Cruz, Jordan, Gaetz oder der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, hoffen, sich nun mit ähnlicher Politik und Rhetorik auf Jahre hinaus mit der Trump-Anhängerschaft im Rücken im Führungszirkel der Partei einzunisten, falls nicht noch höhere Ambitionen locken.

Übrig bleiben die ehemaligen Komplizen wie Senats-Mehrheitsführer Mitch McConnell oder der einflussreiche Senator Lindsey Graham, denen spätestens nach dem Sturm aufs Kapitol viel zu spät bewusst geworden ist, welches Monster sie geschaffen haben. Ihre Aufgabe ist es nun, die Partei zu einen und neu aufzustellen. Dabei müssen sie sich entscheiden, ob sie weiterhin an der unheiligen Allianz mit dem Populisten auch nach dessen Zeit im Weißen Haus festhalten wollen. Oder ob sie den Amerikanern ein neues Programm schmackhaft machen wollen, das zwar konservativ-republikanisch bleibt, aber Demokratie, Verfassung und Volk achtet.

Seit mehr als vier Jahren steht die Partei schon am Scheideweg. Eine Zukunft mit Donald Trump kann aber nur noch in eine Sackgasse führen.

de Schéifermisch
14. Januar 2021 - 23.40

Op dëser Welt ginn ët keng Engelen.

Gariuen
14. Januar 2021 - 13.29

@lully "Frô: sen Demokraten dann Engelen!?" Engele ginn et keng an d'Demokraten hetzen net d'Leit op bis se mat Bommen, Molotovcocktails, Stuermgewierer an Pastiksfesselen d'Parlament ugräifen.

B.G.
14. Januar 2021 - 13.10

@lully Meng Æntwerten an mengen villen nët publizéierten Kommentaren, daat miir iwrëgëns wéi gewosst , puub egaal ass. Sinn matt villem waat Diir sot aferstaanen, ginn awer ewéi gewinnt èmmer een bësschen méi oder zë weit an engem Land wou Meenungs - a Pressefreiheet herrscht oder herrschen soll oder herrschen misst ,wann d‘Volléick daat dèr Constitutioun noo alles zè sooen huet, eppès Klengs zu sooen hätt.

titi
14. Januar 2021 - 13.01

Bye, bye , Mr. President. Hoffentlich auf Nimmerwiedersehn.

HTK
14. Januar 2021 - 10.09

Im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten,wo viele noch immer an Engel und den Kreationismus glauben,wo der Besitz einer Waffe noch über dem Recht auf Bildung für alle steht,wo Lebensqualität (Medizin)nur für Reiche existiert,wo Arbeitslosigkeit zum Fremdenhass führt,da ist ein Prediger( alle Prediger sind Millionäre)wie Trump gerade richtig. "Amerika first" und "Ausländer raus",das ist bei dem "white trash" gut angekommen. Und wenn ein Joe Biden dann auch noch ein strengeres Waffengesetz proklamiert,dann sind viele Millionen Stimmen Trump sicher. Während sich im Rest der Welt die Menschen die Haare rauften als sie die ersten dummen Sprüche vom Potus hörten,war er in Amerika der neue Messias. Er schwor auf zwei Bibeln um fortan nur noch Lüge und Verrat zu predigen und seine Unfähigkeit durch Rüpelhaftigkeit zu kaschieren.Die schleimige Arschkriecherei der republikanischen Senatoren ist nicht aus Liebe zum Messias,sondern um sich die Stimmen der Wähler weiterhin sicher zu sein. Da geht es nicht mehr um Richtig oder Falsch.Das nennt man Opportunismus. Der Senat muss den Präsidenten kontrollieren,das war schon im alten Rom so.Wenn nicht, kommt ein Diktator heraus,mit allen bösen Folgen.

lully
14. Januar 2021 - 8.09

a plötzlech war eng Hexejuegt am Gaang a Jiddereen mêcht do mat 4 Joer laang ass de Kapp an de Sand gestach gin oder soutzen do wéi déi 3 Aafen gesin Näicht, héiere Näicht, a soe Näicht ech se KEEN Trump-Unhänger awer et muss ee vläicht och mol nodenken den Trump huet bei de Waale viiru 4 Joer, onerwaart gewonn, Keen huet fiir méiglech gehaalen dat hie könnt wannen, a Jiddereen huet iwwert seng Optrötter a séi Verhaale gelaacht 4 Joer huet Kee sech gemuckst, wann den Trump Trumpereie komme geloss huet awer elo, no de Waalen, wou hien effektiv guer net esou schlecht oofgeschnidden huet, elo ass hien op eemol den Däiwel a Persoun Frô: sen Demokraten dann Engelen!? wee kann dorop äntwerten? lully