/ "Das Geld wurde gut investiert"
„Die Stimmung in der Koalition ist gut, wir haben überhaupt keine Probleme“, so Arendt. Überhaupt wird im Walferdinger Gemeinderat wenig gestritten. „Natürlich gibt es mal Meinungsverschiedenheiten, das ist normal.“
Bürgermeister Guy Arendt (DP)
Die flächenmäßig drittkleinste Gemeinde des Landes hat aber eine ganze Reihe Probleme, die die Nähe zur Hauptstadt eben mit sich bringt. An erster Stelle der Verkehr: „Die RN7, das sind mehr oder weniger 29.000 Fahrzeuge, die am Tag hier durch fahren“, so Arendt, „da haben wir keine Handhabe.“ Was die Umgehungsstraße angeht, so könne man immer nur fordern und nachfragen, „aber bauen müssen das andere Leute“, so Arendt.
Und so tut man in Walferdingen das, was man eben kann. „Wir haben in mehreren Vierteln die Infrastruktur erneuert, also auch Gasleitungen verlegt. Es fehlt nicht mehr viel und wir haben die ganze Gemeinde ans Gasnetz angeschlossen, derzeit laufen auch noch zwei Projekte.“ Probleme macht auch das Thema Parkraum im Zentrum der Gemeinde. Die Studenten dürfen nicht mehr auf dem Uni-Campus parken, also weichen sie auf die umliegenden Straßen aus. „Wir mussten das Anwohnerparken auf die gesamte Gemeinde ausweiten.“ Hinzu kam die Einführung der 30er-Zonen in den Wohnvierteln.
Moderates Wachstum
Zudem ist Walferdingen zur Klimabündnis-Gemeinde geworden. Alle Neubauten bzw. Renovierungen werden nach ökologischen und energiesparenden Kriterien durchgeführt. Zudem läuft in der Gemeinde eine Studie zur Energiebilanzierung der öffentlichen Gebäude, so etwa bei der Renovierung der Schule in Bereldingen. Gebaut wurde außerdem ein Scoutschalet, das Centre Prince Henri wurde zum Teil renoviert, das Haus Doufin (-28:30) gegenüber der Gemeinde wurdeEines der größeren Projekte war die Pidal, die zusammen mit den Gemeinden Steinsel und Lorentzweiler ausgebaut wurde. Ein Wellness- und neuer Fitness-Bereich kamen hinzu. „Was die Leute dabei nicht sehen, ist dass wir auch die ganze Technik wieder auf Vordermann gebracht haben“, so Arendt. U.a. versorgt jetzt ein Blockheizkraftwerk sowohl das Schwimmbad als auch bestimmte Viertel Walferdingens mit Fernwärme, vor allem die neueren Wohnviertel.
„Es sind in letzter Zeit eine ganze Reihe von Wohnungen hinzugekommen“, so Arendt, „aber wir wollen nicht zu viel wachsen. Unser neuer Bebauungsplan ist fertig, das Bauperimeter wurde dabei so gut wie gar nicht erweitert, aber wir haben einige Verschiebungen vorgenommen, um das Ganze fließender zu gestalten.“ Den „Pacte logement“ hat man allerdings nicht unterschrieben. „Weil wir der Meinung sind, dass wir den Kriterien nicht entsprechen und es nicht fair gefunden hätten, Geld auf ein Konto zu setzen, das wir keinem Zweck zuführen könnten.“
An ein Projekt zum sozialen Wohnungsbau denkt man trotzdem. Beim Bahnübergang Richtung Staffelter ist etwa eine Untertunnelung vorgesehen. Wenn das erst mal konkreter wird, würde die Gemeinde über Grundstücke verfügen, um ein Projekt in die Wege zu leiten. Außerdem berät man mit Steinsel zusammen, um ein gemeinsames Wohnkonzept auszuarbeiten. Wohnungen, zum Teil sozialer Wohnungsbau und Geschäfte sind angedacht.
Was die wichtigen Punkte angeht, „so haben wir die Schöffenratserklärung quasi ganz erfüllt“, so Arendt, „aber ein Nachgeschmack bleibt immer beim Thema Verkehr. Das nervt uns natürlich, weil es die Lebensqualität der Ansiedler mindert“. Eine Handhabe hat die Gemeinde hier aber kaum.
Parkhaus?
Aber, so Arendt, in einer Gemeinde gebe es immer genug zu tun. Eine Top-Dringlichkeit belastet ihn, abgesehen vom Thema Verkehr und Parkraum, nicht. Er denkt an ein Parkhaus für die Gemeinde. So könnte man den Vorplatz frei machen und eine Art Stadtpark anlegen. Viel Industrie oder Handel hat die Gemeinde nicht. Zwar habe man Schulden, „aber da habe ich kein schlechtes Gewissen, denn ich weiß, dass das Geld nicht zum Fenster rausgeschmissen wurde, sondern für konkrete Projekte verwendet wurde, die ‚Kapp a Fouss hunn‘.“
Wie es in Walferdingen weitergeht, „das wird uns der Wähler sagen“, so Arendt. „Ich gehe mit einem guten Gewissen in die Wahlen. Wir haben in der Koalition unser Bestes getan. Das investierte Geld ist in meinen Augen gut investiert. Der Wähler muss sagen, ob er zufrieden ist.“
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.