„Das Geld wird nicht mehr lange reichen“

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John Bauler ist nun 20 Jahre in der Gemeindepolitik tätig, davon war er drei Legislaturperioden in der Opposition und einmal hatte er das Amt des Ersten Schöffen inne.

Auch wenn Niederanven eine sehr reiche Gemeinde ist, muss noch einiges verbessert oder verändert werden. Vom finanziellen Aspekt her steht die Gemeinde ganz gut da, die Herausforderungen für die nächsten Mehrheiten sind, diese finanziellen Ressourcen weiter zu erhalten und sinnvoll zu verwalten. „Zwei, drei unserer Hauptsteuerzahler hat die Gemeinde Niederanven in den letzten Jahren verloren. Dies kann man ganz gut bei den Einnahmen ausmachen. Die gewöhnlichen Ausgaben steigen seit Jahren, wogegen die Einnahmen stetig fallen. Das könnte sehr gefährlich für die Gemeinde werden. In der nächsten Mandatsperiode dürften noch keine finanziellen Engpässe entstehen, aber danach könnte es kritisch werden“, erklärte Bauler. Die DP möchte deshalb die Gemeinde attraktiver für Firmen gestalten.

Oppositionsrat John Bauler (DP)

Die neue „Maison relais“ soll gebaut werden. Nach 30 Jahren müsste der Campus der Schule endlich wieder einmal erneuert und umgebaut werden. Dieser entspricht nicht mehr den heutigen Standards.

Die Gemeinde soll wachsen, aber nicht zu schnell

Die Gemeindebevölkerung ist im Begriff, zu „vergreisen“. Dies ist auf die hohen Preise für Bauland zurückzuführen, so Bauler. „Für junge Leute ist das Bauland in der Gemeinde nicht mehr erschwinglich. Seit den letzten zehn Jahren blieb die Einwohnerzahl stabil. Durch die Nähe zur Stadt Luxemburg ist das doch schwer zu verstehen“, sagte Bauler.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, möchte die DP-Fraktion Wohnungen errichten, die modern sind, aber trotzdem noch erschwinglich für junge Familien bleiben. Der Gemeinde stehen rund 35 ha in Niederanven zur Verfügung, die sich bereits im Bauperimeter befinden. Hier wurde auch schon ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Doch bis jetzt ist nichts geschehen. Die DP ist der Meinung, dass bei dieser Bauplanung auch auf die jetzigen Bürger Rücksicht genommen werden muss und es unverantwortlich sei, jetzt riesige „Baracken“ zu bauen. Die 700 vorgesehenen Wohnungen seien deutlich zu viel.

Laut Meinung der DP stelle dieses große Projekt die Gemeinde wieder vor zahlreiche neue Probleme. Die Schule sei dann wieder zu klein, die Kanalleitungen müssten erneuert werden. „Die Gemeinde muss wachsen, jedoch nicht so schnell“, erklärte Bauler. Die Gemeinde zählt mehr als 50 Prozent Ausländer in ihren Reihen, hier muss mehr für die Integration getan werden. Die Integration beginnt bei den Kindern, deshalb müssten sie mehr in die lokalen Vereine mit eingebunden werden.

Der DP ist die Umweltpolitik auch sehr wichtig, deshalb würden Solarenergien oder Regenwasserbecken auch subventioniert. Die DP Niederanven macht sich für Energieberater in der Gemeinde stark.

„Maison relais“ wird rund 18 Millionen kosten

Tempo-30-Zonen sollen auch eingeführt werden, um die Sicherheit zu erhöhen. „Der Verkehr darf auf keinen Fall behindert werden, es müssen jedoch einige Verkehrsinseln sowie Verengungen geschaffen werden, um die Raserei auf den Straßen zu unterbinden“, erklärte Bauler.

Der Bau der „Maison relais“ wurde nicht von der DP gestimmt, nicht weil sie gegen den Bau war, sondern weil dieses Projekt nicht in die Gemeindelandschaft passt. Zurzeit besuchen rund 360 Kinder die Grundschule, davon besuchen etwa 60 Prozent der Kinder nachmittags die „Maison relais“. Das gestimmte Projekt bietet jedoch Platz für über 400 Kinder. Die DP ist der Meinung, dass dieses Projekt viel zu groß angesetzt wurde. „Wir hätten lieber ein kleineres Haus gesehen, das man bei Bedarf einfach vergrößern könnte. Wenn wirklich eine größere Anfrage zu verzeichnen sei“, erläuterte Bauler.

Die „Maison relais“ wurde nach dem Muster einer Schule gebaut, dies sollte DP-Aussagen zufolge nicht der Fall sein.

Mit über 18 Millionen ist die „Maison relais“ das teuerste Projekt, das bis zum heutigen Tag in der Gemeinde gestimmt wurde. Diese astronomischen Kosten war die DP nicht bereit, mitzutragen. Die „Maison relais“ ist das einzige Bauprojekt, das von der jetzigen Majorität durchgesetzt wurde, so Bauler. Erst vor ein paar Wochen wurde der Bau eines neuen Kulturzentrums gestimmt. Dagegen ist nichts einzuwenden, jedoch hat die DP Probleme mit der Umsetzung und den Kosten.

Ein großes Problem hat die DP auch mit dem Bau eines Pfarrhauses. Dieses Haus schlug mit fast einer Million Euro zu Buche. „Leider gibt es das Gesetz von 1809 noch immer, das die Gemeinde verpflichtet, dem Pfarrer ein Haus zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Bau war die DP nicht einverstanden, da dieses Gesetz überholt ist und man das Geld anders anlegen muss“, sagte Bauler abschließend.