FutsalChampions League: Déifferdeng 03 träumt nach 6:0 gegen London jetzt von Barcelona

Futsal / Champions League: Déifferdeng 03 träumt nach 6:0 gegen London jetzt von Barcelona
Mit seinem Triple hatte Fred (2.v.l.) den Weg in Runde zwei geebnet Foto: Gerry Schmit

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Corona macht’s möglich: Nach dem beeindruckenden 6:0 gegen Helvecia London gestern Abend in Cosnes-et-Romain darf der Luxemburger Futsal-Champion Déifferdeng 03 jetzt auf ein Traumlos hoffen. Aufgrund des gestrafften Pandemie-Spielmodus warten in Runde 2 nämlich bereits die Superstars der Branche, angeführt vom großen FC Barcelona. 

Ob Präsident Fabrizio Bei oder Futsal-Manager Filipe Costa: Nach dem unerwartet hohen Sieg gegen Helvecia London träumt man in der „Cité du Fer“ (zumindest in den nächsten zehn Tagen bis zur Auslosung) einzig und allein von einem Gegner – dem Futsal-Ungeheuer aus Spanien. Dass die Truppe von Trainer Bruno Amaral gestern für so viel Furore in der Champions League sorgen konnte, verdankt sie sich selbst. Vom Anpfiff weg störte D03 die englischen Gäste beim Spielaufbau, ging aggressiv zu Werke und konnte sich in der Anfangsphase zudem auf einen energiegeladenen Mann zwischen den Pfosten verlassen. 

Xot hielt nämlich alles, was auf ihn zukam. Costa hob die Paraden des ersten Durchgangs hervor, schien aber gleichzeitig nicht sonderlich überrascht: „Von ihm war das auch nicht anders zu erwarten. Er ist der Beweis, dass ein Torwart verrückt sein muss.“ Dreimal riskierte der 26-Jährige in den ersten 20 Minuten fast Kopf und Kragen, während seine Vorderleute noch mit ihrer Treffsicherheit haderten. Der eigentlich Torgarant, Fred, der mit rund 40 Toren in der Meisterschaft die wohl gefürchteste Personalie bei den Gegnern ist, scheiterte zunächst am Metall.

Am 9. Dezember erfahren die Differdinger Spieler den Namen des nächsten Gegners
Am 9. Dezember erfahren die Differdinger Spieler den Namen des nächsten Gegners Foto: Gerry Schmit

Differdingen war die bessere Mannschaft und bemüht, den Unterschied zu machen. Aber erst mit einer Einzelaktion von Fred wendete sich das Blatt: Der D03-Pivot lauerte mit dem Rücken zum Tor auf den Ball und brachte die Luxemburger mit einem Schuss aus der Drehung in Führung (13.). Drei Minuten später packte Xot die möglicherweise spielentscheidende Parade aus, als er gegen Lopez klärte. Denn es war der letzte platzierte Schuss vor dem Londoner Untergang. 

„Nicht geklaut“

Dabei hatten die Gäste in den vergangenen acht Tagen gleich acht Profis für das Spektakel rekrutiert, was die Analyse und Vorbereitung der Differdinger deutlich erschwerte. Vier der Neuzugänge durften debütieren. Trainer Amaral jedoch hatte seine Mannschaft gut eingestellt, weshalb es in den ersten 20 Minuten keinen Grund zum Eingreifen gab. Lediglich die Vorgabe „Bleibt ruhig und entspannt“, gab er dem Team mit auf den Weg. Obschon Bocum, der Fels in der Brandung, das 2:0 vergab, konnte D03 selbstbewusst in die Kabinen verschwinden. „Unser Plan ging voll auf“, erklärte Costa später. „Wir haben sie von der ersten Sekunde an nicht spielen lassen. Wir wussten, dass sie physisch stark sein würden, trotzdem haben wir praktisch jedes Duell gewonnen. Sie hatten zwar ihre Chancen, aber wir auch. Das Endresultat ist jedenfalls nicht geklaut.“

Was nämlich nach der Pause kam, war vergleichbar mit einem echten Feuerwerk. In nur vier Minuten entscheid Differdingen die Partie zu seinen Gunsten. Fred und Ruben Reis wurden zunächst geblockt, doch gegen den zweiten Fred-Nachschuss waren die Londoner machtlos. Die Engländer hatten sich noch nicht vom Schock erholt, als Ruben Reis seinen Eckball hinter dem Torwart hindurchschlenzte: Djo Sa stand bereit und drückte den Ball locker über die Linie. Das 4:0 ging auf das Konto von Teka, den Garrido bedient hatte. 

Teka erzielte die D03-Treffer Nummer 4 und 6
Teka erzielte die D03-Treffer Nummer 4 und 6 Foto: Gerry Schmit

Für Amaral dennoch kein Grund, nach Spielschluss von einem Selbstläufer zu reden: „Diese Partie war zu keinem Zeitpunkt einfach für uns. Allerdings waren wir von der ersten Minute an omnipräsent, sowohl taktisch als auch physisch.“ Gleiches schlussfolgerte auch Dreifachtorschütze Fred: „Wir haben unser Ziel erreicht. Allerdings war das nicht so einfach, wie es möglicherweise aufgrund des Ergebnisses aussieht. Wir haben gekämpft und den Rhythmus hoch gehalten.“ 

Damit ist aber jetzt für ein paar Tage Schluss. Nach einer Woche Trainingslager und geschaffter Qualifikation stehen ein paar freie Tage an. Doch nicht auf organisatorischer Ebene: Da weiterhin Trainingsverbot in Luxemburg gilt, wird sich der Champions-League-Teilnehmer erneut nach Ausweichmöglichkeiten erkundigen müssen – bevor in sechs Wochen der nächste Teil der Geschichte geschrieben wird.  

Geschichte geschrieben

Mit dem deutlichen 6:0 gegen den englischen Futsal-Meister qualifizierte sich erstmals eine Luxemburger Mannschaft für die zweite Runde der Champions League. 32 Teams, darunter der Titelverteidiger, acht gesetzte und die jeweils 23 Sieger der ersten Runde, werden am 9. Dezember erfahren, auf wen sie Mitte Januar treffen. „Ich bin sehr stolz“, waren die ersten Worte von Manager Filipe Costa, der hinzufügte: „Aufgrund des Modus war es diesmal leichter – oder schwerer, je nachdem, wie man es eben sehen will. Auf jeden Fall war es ein großer Schritt für den nationalen Futsal. Wir haben damit ein klares Signal gegeben.“ 1.200 Zuschauer haben die Partie im Livestream verfolgt. „Sicherlich auch, weil aufgrund der Entscheidung des Sportministeriums viel darüber geredet worden ist. Wir haben aus unserer Sicht die korrekte Antwort auf dem Platz gegeben.“

Statistik

D03: Xot – Garrido, Bocum, Teka, Ruben Reis; eingewechselt: Fred, Gilo, Djo Sa, Paulinho, Robinho, Chalmandrier, Masic, Cavalheiro
London: Gazolli – Ward, Lopez, Munoz, Lozano; eingewechselt: Viana – Alvarez, Mirabile, Salgado, Dju, Ribeiro, Raoni, Malta, Walsh
Schiedsrichter: Kirilov, Tsenov (beide BUL), De Sousa (LUX)
Torfolge: 1:0, 2:0 Fred (13., 23.), 3:0 Djo Sa (24.), 4:0 Teka (26.), 5:0 Fred (35.), 6:0 Teka (38.)
Zuschauer: keine