Bürgernähe und langfristiges Planen

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„déi gréng“ wollen nach sechs Jahren in der Opposition wieder in den Merscher Schöffenrat, meint der Abgeordnete und Gemeinderat Claude Adam dem Tageblatt im Gespräch gegenüber. Deshalb müsse man verstärkt aus den Wahlen hervorgehen.

Es sei nicht schön in der Opposition. Besonders wenn man das Gefühl hat, man stößt auf taube Ohren, egal welche Vorschläge man eigentlich macht, erklärte Claude Adam gegenüber dem Tageblatt.

Oppositionsrat Claude Adam („déi gréng“)

Nun wolle man aber die Durststrecke hinter sich lassen, deshalb gehen „déi gréng“ um die beiden Spitzenkandidaten Claude Adam und Mariette Weiler ziemlich optimistisch in die Wahlen.

Drei Großprojekte liegen den Grünen in Mersch besonders am Herzen. Da wäre zum einem die Neugestaltung des „Quartier Gare“. Ein „spannendes Dossier“, wie Adam meint. „déi gréng“ beanstanden allerdings einiges an der Ausarbeitung des zukünftigen Wohnviertels. „Die Gemeinde ist nach unserer Auffassung nicht dynamisch genug. Natürlich hängt das Tempo davon ab, was mit dem jetzigen Nutzer – dem Agrarzentrum – passiert.

Problematisch sei auch die Ausarbeitung des PAG. Hier werde man im Dunkeln gelassen. „déi gréng“ stünden hinter dem Ausbau des „Quartier Gare“ und den 1.500 Einwohnern, die hier einmal wohnen und teilweise auch arbeiten sollen – leider sei das Filetstück für den Bau der beiden neuen Lyzeen schon verkauft worden, noch ehe ein architektonischer Wettbewerb stattgefunden hatte und somit ein Gesamtkonzept vorlag.

Deshalb mahnen „déi gréng“ an, dass die Beteiligung der Bürger nicht erst stattfindet, wenn alles beschlossen sei. „Aber eine Erweiterung des PAGs über das Quartier Gare hinaus kann man mit uns nicht machen“, so Adam.

Wie wohl anderswo auch gäbe es „Interessen“ in der Gemeinde Mersch, „bestimmte Gelände zu erschließen, andere nicht. Wer dort Insiderwissen hat, ist fein raus.“ Mersch soll wachsen, aber kontrolliert und für den Bürger auf eine transparente Art und Weise, betonen die beiden Spitzenkandidaten.

Schule und Betreuung

Ein weiterer „Knackpunkt“ sei die Lage bei den Schul- und Betreuungsstätten. Ein zweites Schulgebäude sei dringend notwendig. Überhaupt sei man mit dem Konzept der Zentralschule nicht zufrieden, besonders der Busverkehr habe dadurch unnötig und einseitig zugenommen.

Die Betreuungsstätten für Kinder und Jugendliche seien auch nicht durchdacht. „So kann es durchaus vorkommen, dass Familien mit drei Kindern keine Garantie haben, diese in derselben ’Maison relais’ unterzubringen.“ Überhaupt wirft Claude Adam dem jetzigen Schöffenrat vor, bei den Betreuungsstrukturen entgegen seinen Warnungen nicht langfristig geplant zu haben und lediglich Provisorien geschaffen zu haben. „Sollen wir gewählt werden, wollen wir hier Abhilfe schaffen und so schnell wie möglich ein überparteiliches Gremium – unter Beteiligung der Eltern und Lehrer – schaffen, damit hier sinnvolle Ordnung einzieht.

Bei der Musikschule hätte man regionaler denken können, statt sie in Reckingen zu etablieren.

Energie und Verkehr

Das letzte Projekt betrifft die Energie und die Verkehrsproblematik in der Gemeinde Mersch.

„Wir sind ja jetzt eine Anti-Atomkraft-Gemeinde, doch – der grüne Strom mal ausgenommen – wo setzt Mersch sonst noch Akzente?“ Bekanntlich hat Mersch den flächenmäßig größten Besitz an Gemeindewald im Land. „Kein Gramm dieses Holzes wird von Mersch energetisch benutzt.“ Statt das entlegene Schoenfels an das Gasnetz anzuschließen, hätte man hier nachhaltigere Lösungen ausarbeiten können.

Stichwort Verkehr: Man habe zwar jetzt eine Umgehungsstraße, allerdings sei der Durchgangsverkehr immer noch problematisch, „der muss noch aus Mersch raus“.

„Wir müssen das Stadtzentrum weiter entlasten, aber auch attraktiver gestalten“, fordert Adam. „Es reicht nicht, den Straßenbelag zu erneuern und hie und da ein paar Bäume zu pflanzen.“ Die Grünen wollen sich deshalb dafür einsetzen, dass die schweren Einrichtungen der großen Betriebe und Unternehmen auf Dauer den Stadtkern verlassen. Andererseits soll den Fußgängern eine größere Bedeutung im Zentrum zukommen. Die Wiederbelebung desselben kann nur über kleinere Fachgeschäfte und die Gastronomie geschehen. Das Ganze würde zu einer erhöhten Lebensqualität führen.

Natürlich muss erst der Wähler entscheiden. „Es wird schwierig für uns werden, in den Schöffenrat zu kommen, wenn alles beim Alten bleiben sollte. Wir können lediglich sagen, dass wir bereit sind.“ Und übrigens, „diesmal werden sich die Koalitionsverhandlungen nicht wie vor sechs Jahren über Wochen hinwegziehen“, so Claude Adam. „Versprochen!“