Hitparade der ImpfschleicherBürgermeister in Österreich, Generäle in Spanien und zwei besonders dreiste Kanadier

Hitparade der Impfschleicher / Bürgermeister in Österreich, Generäle in Spanien und zwei besonders dreiste Kanadier
Wie unverhofft vor Frauen und Kindern ins Rettungsboot fallen: Trotzdem sind die meisten Impfschleicher um keine Ausrede verlegen Foto: AFP/Jorge Guerrero

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Österreichs sich vordrängende Bürgermeister haben bereits für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt wird die Liste der Impf-Vordrängler auch in Spanien immer länger. Und ein Paar in Kanada ging besonders dreist vor, um sich eine Coronaimpfung zu erschleichen.

Regionale Minister, Generäle, Bürgermeister, Stadträte, Ehefrauen von Politikern – die Liste der Impf-Vordrängler im Hotspot-Land Spanien wird immer länger. Und die öffentliche Empörung wächst. Denn eigentlich dürfen in Spanien angesichts des knappen Impfstoffes bisher nur Altenheimbewohner, Krankenschwestern und Pfleger sowie Ärzte geimpft werden.

Etliche Impfsünder mussten deswegen bereits ihren Hut nehmen. Trotz der Versuche, sich damit herauszureden, dass sie als „Impfbeispiel“ dazu beitragen wollten, dass die Bevölkerung mehr Vertrauen zum Impfstoff habe. Beliebt war auch die Ausrede etlicher Amtsträger, dass „eine Dosis übrig gewesen sei, die sonst wegen der begrenzten Haltbarkeit verfallen wäre“.

Der prominenteste Amtsträger, der über diesen Impfskandal stolperte, war bisher der 63-jährige Armeekommandeur Miguel Ángel Villarroya. Im Madrider Militärkrankenhaus Gómez Ulla gingen derweil etliche Ärzte und Pfleger, die an der Corona-Front einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, zunächst leer aus.

Zur Strafe keine zweite Dosis? 

Die Zahl jener, die sich in Spanien unberechtigt impfen ließen, geht inzwischen in die Hunderte. Allein in der Mittelmeerregion Valencia könnte es bisher annähernd 200 Fälle von Impfdränglern gegeben haben, schätzte der dortige Ministerpräsident Ximo Puig. Dieses unsolidarische Verhalten könne man nicht durchgehen lassen, wetterte Puig und schlug eine „exemplarische Strafe“ für die schwarzen Schafe vor: Sie sollen vorerst nicht die notwendige zweite Dosis bekommen, die für eine volle Schutzwirkung eigentlich notwendig ist – um Nachahmer abzuschrecken. Was Virologen unter medizinischen Gesichtspunkten allerdings für fragwürdig halten.

Wir hatten einfach nicht erwartet, dass jemand so viel auf sich nehmen würde, um sich zur Impfung zu tricksen

John Streicker, kanadischer Regionalminister

Auch in Österreich sollten nach geltenden Bestimmungen zunächst die Bewohner von Pflegeheimen und das Pflegepersonal geimpft werden. Woran sich aber vor allem einige Bürgermeister nicht gehalten haben. So sah sich der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt von der konservativen ÖVP vor zehn Tagen zu einer Rechtfertigung gezwungen, warum er sich bei einer Impfaktion in einem Seniorenheim impfen ließ, obwohl dem Impfplan zufolge Politiker noch nicht an der Reihe waren.

In einem Seniorenheim in Wien wurden laut einem Medienbericht 13 Dosen eines Corona-Impfstoffs an Nonnen und einen in der Nähe lebenden Priester verimpft. Auch Angehörige von Mitarbeitern des Heims seien bereits vorzeitig geimpft worden.

Für Impfung zu Kanadas Ureinwohnern geflogen

Ein kanadisches Paar wiederum soll sich in einer abgelegenen Ureinwohner-Siedlung im Norden des Landes Impfungen gegen das Coronavirus erschlichen haben. Der 55 Jahre alte frühere Chef einer Casino-Firma und die 32 Jahre alte Schauspielerin hätten ein kleines Flugzeug gemietet und sich damit in den Ort Beaver Creek in der nordwestkanadischen Region Yukon bringen lassen, berichteten kanadische Medien am Dienstag.

Die rund 100 Menschen in Beaver Creek gehören zu denjenigen, die bei den Impfungen in Kanada Priorität bekommen haben, unter anderem weil ihre Siedlung fernab jeglicher gut ausgerüsteten medizinischen Versorgung liegt.

Das Paar gab der Nachrichtenagentur dpa zufolge an, bei einer lokalen Übernachtungseinrichtung zu arbeiten, und erschlich sich so die Impfungen. Als sie danach darum baten, zum Flughafen gebracht zu werden, flog ihr Plan jedoch auf. Weil das Paar mit seinem Kurzaufenthalt auch gegen die Quarantäne-Regeln der Region Yukon verstieß, droht ihm nun eine Geld- oder Gefängnisstrafe.

Der zuständige Minister der Region, John Streicker, verteidigte sich gegenüber dem kanadischen Rundfunksender CBC. „Wir hatten einfach nicht erwartet, dass jemand so viel auf sich nehmen würde, um sich zur Impfung zu tricksen, und ich glaube, wir fühlen uns da alle sehr beleidigt.“

HTK
29. Januar 2021 - 10.06

Armeegeneräle die um ihr nacktes Leben fürchten!? Als General saß er ja eh immer in der zweiten Reihe.