Bobsleigh: Viertes Bob-Gold für Lange

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Mit seinem vierten Olympiasieg ist André Lange zum erfolgreichsten Bobpiloten der Welt aufgestiegen und peilt nach seinem Gold im Zweierbob erneut das olympische Double an.

Zusammen mit Anschieber Kevin Kuske ließ sich der 36 Jahre alte Oberhofer am Sonntag (Ortszeit) auch im entscheidenden vierten Durchgang auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Whistler nicht mehr aus der Erfolgsspur bringen. Hinter Lange jubelten der Riesaer Thomas Florschütz und sein Anschieber Richard Adjei (Königssee) über Silber. Dritter wurde der Russe Alexander Subkow. Der Königsseer Karl Angerer verpasste dagegen als Neunter die Medaillenränge klar. Lange bescherte der deutschen Mannschaft bereits die sechste Goldmedaille bei den XXI. Olympischen Winterspielen in Vancouver.

Mit nagelneuen Kufen vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin raste das Duo so schnell wie kein anderes Gefährt durch die umstrittene Eisrinne. Nur Lange und Florschütz durchbrachen im Zweierbob-Rennen die Schallmauer von 150 Stundenkilometern. Lange kam sogar auf 151 km/h – im Vierer soll es noch schneller zur Sache gehen. Allerdings gab es vor dem Rennen etwas Aufregung, weil die Materialkommission des Weltverbandes FIBT die neu zugelassenen Kufen bei der Abnahme zunächst falsch vermessen hatte. „Wir mussten noch eine Kufe abnehmen und hatten noch etwas Stress“, sagte Kuske.

Unbeeindruckt von der Sturzserie der vergangenen Tage übernahm der deutsche Fahnenträger Lange zur Halbzeit die Führung, nachdem Florschütz im ersten Lauf Bahnrekord gefahren war. Im dritten Durchgang egalisierte Lange diesen und setzte sich weiter von Florschütz ab. „Das war der schlimmste Lauf“, meinte Kuske erleichtert. Der Anschieber von Florschütz, Richard Adjei, gab zu: „Wir haben den dritten Start etwas verkackt.“

Auf Drängen von Thomas Schwab, Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), der nun schon neun Medaillen im Eiskanal verbuchen konnte, wurde das Eis in der berüchtigten „Fifty-Fifty“-Kurve abermals nachgebessert. Am zweiten Wettkampftag gab es daher keine Stürze. Einige Piloten hatten nach insgesamt 14 Trainingsstürzen und dem tödlichen Unfall des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili die Ereignisse zum Start am Samstag immer noch im Hinterkopf, als sie ihre 390 Kilogramm schweren Zweierbobs bei mehr als 20 Prozent Gefälle in die schnellste Eisrinne der Welt schoben. Mitfavorit Lyndon Rush (Kanada) musste seine Medaillen-Hoffnungen nach einem Sturz im zweiten Durchgang begraben.

Das Teilnehmerfeld wurde bereits vor dem Start dezimiert: Denn selbst Piloten wie der Schweizer Europameister und Mitfavorit Beat Hefti hatten den Kampf gegen die schwierige Passage zwischen Kurve 11 und 14 schon zum Trainingsauftakt verloren. Wegen einer Gehirnerschütterung sagten Hefti und sein gestürzter Landsmann Daniel Schmid ihren Start auf der 1450 Meter langen Piste ab.

DPA