Bei Investitionen andere Prioritäten setzen

Bei Investitionen andere Prioritäten setzen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dem aktuellen LSAP/„déi gréng“-Schöffenrat werfen die beiden CSV-Oppositionsräte Frunnes Maroldt und André Zwally, stellvertreten für ihre Fraktion, u.a. vor, in Sachen Finanzpolitik falsche Prioritäten zu setzen, zu sehr auf externe Berater zu hören und die angekündigte Verwaltungsreform zu zaghaft voranzutreiben.

Damit diese Verwaltung auch effizienter arbeiten könne, bräuchte es ihrer Meinung nach eines adäquaten Verwaltungsgebäudes, einer Alternative zum aktuellen Rathaus also, das sich von seiner Bauweise her ohnehin eher für repräsentative Zwecke eigne.

Was die vom Schöffenrat angekündigte Verwaltungsreform angeht, „woarde mer haut nach ëmmer op grouss Conclusiounen“, gibt Frunnes Maroldt zu bedenken. Stattdessen seien in den letzten zehn Jahren massiv neue Mitarbeiter eingestellt worden. Und mit Ausnahme von der Einführung des Bürgeramts habe sich in Sachen Verwaltungsreform nicht viel zum Besseren gewendet. Im Gegenteil, so Maroldt, verschiedene Dienststellen seien „ronderëm dGemeng verstreet“ worden, was einer Optimierung der zentralen Zusammenarbeit wohl kaum zuträglich sein dürfte. Der Lösungsvorschlag der Escher Vertreter der Christlich-sozialen Volkspartei: Ein zweites funktionales Gebäude, nur für die Verwaltung.

André Zwally führt ergänzend an, dass die Verwaltungsreform-Kommission zu spät ihre Arbeit aufgenommen und es zudem auch noch nicht geschafft habe, eine klare Struktur auszuarbeiten, die den einzelnen Dienststellen ermögliche, in einer kohärenten Art und Weise miteinander zu arbeiten. So habe die CSV festgestellt, dass es zum Beispiel bei den technischen Diensten in Sachen Organisation und Koordination auch großen Nachholbedarf gebe. In diesem Zusammenhang sehe die CSV auch die Notwendigkeit eines „Site unique“ für diese technischen Dienste.

Kein Angebot für Studenten

Aus finanztechnischen Erwägungen übt die Escher CSV-Opposition auch Kritik am Schöffenrat. Es würden falsche Prioritäten gesetzt, meint Maroldt. Denn es bestehe weiterhin Bedarf an neuen Schulen und anderen Einrichtungen. „Mais wann een da gesäit, datt déi néideg Moyenen dofir fehlen, well se anerwäerteg gebraucht gi sinn …“, schüttelt Maroldt den Kopf, unterbricht seinen Satz und erinnert an einige „anerwäerteg“ Projekte: die Passerelle, das Heller-Projekt, der Theater-Tunnel …
Des Weiteren rechne der Schöffenrat bei seinen Projekten zu sehr mit staatlichen Zuschüssen. Wie beispielsweise auf den Nonnenwiesen, wo sich aus der Partnerschaft mit dem „Fonds du logement“ eine zu einseitige Förderung ergebe, die verhindere, dass dort eine soziale Mixität entsteht.

Esch wolle Universitätsstadt sein, sei aber noch nicht bereit dafür. „Entweder déi lafen eis fort op Déifferdeng oder si lafen an dStad, mee si bleiwe net hei“, so Maroldt. Die Rede ist von den Studenten, die in Esch nicht das Angebot vorfänden, welches sie von einer Uni-Stadt erwarten. Ein kulturelles Angebot auf hohem Niveau sei zwar schön und gut, doch fehle es an Restaurants, Kneipen und Geschäften, die ihren Ansprüchen Rechnung tragen. „A wat hu mer dann dovun“, prophezeit Maroldt, „ohne Spesen nichts gewesen“. In diesem Bereich komme der Gemeinde eine große Verantwortung zu. Sie müsse verstärkt als Promotor auftreten und mit richtungsweisenden Projekten größeren Einfluss auf die Privatwirtschaft nehmen.

Die Einflussnahme auf die Entwicklung der Stadt (Zentrum und Belval) zu einem Ganzen bliebt für die beiden CSV-Vertreter weiterhin die große Herausforderung der kommenden Jahre.