Neue MaßnahmenAthenäum: Prüfungen auch an freien Nachmittagen möglich

Neue Maßnahmen / Athenäum: Prüfungen auch an freien Nachmittagen möglich
Eine neue Maßnahme im „Athénée du Luxembourg“ schlägt bei manchen Eltern hohe Wellen. Direktor Claude Heiser erklärt sich und spricht von einer „fakultativen“ Regelung. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Seit Montag unterliegen die oberen Klassen der Sekundarschulen einem alternierenden Distanzunterricht. Die Direktionen dürfen selbst festlegen, wie sie diesen gestalten. Im hauptstädtischen „Athénée du Luxembourg“ sollen die Schüler der alternierenden Klassen nun auch Prüfungen an ihren freien Nachmittagen sowie am Samstagmorgen schreiben dürfen. Diese Regelung hat zu Missverständnissen bei einigen Schülern und Eltern geführt. Direktor Claude Heiser erklärt sich gegenüber dem Tageblatt. 

Eine aufgebrachte Mutter berichtet dem Tageblatt, dass ihre Tochter wegen einer neuen Regelung im „Athénée du Luxembourg“ auf Freizeitaktivitäten sowie auf den Besuch der Musikschule verzichten müsse. Laut dieser Regelung haben die Schüler der Klassenstufen 4e, 3e und 2e die Möglichkeit, ihre Prüfungen an freien Nachmittagen sowie am Samstagmorgen abzulegen. Die Mutter versteht nicht, wie so etwas möglich ist. In der einen Unterrichtszeit bleibt ihre Tochter zu Hause und wird per Stream auf Distanz unterrichtet. Die Distanzkurse dauern bis 12.40 Uhr. Steht eine Prüfung an einem der dreien Nachmittage an, muss sich ihre Tochter um 13.55 Uhr im Athenäum einfinden. Während dieser guten Stunde müsse ihre Tochter mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu ihrem „Lycée“ in die Stadt fahren. Damit sie um 13.55 Uhr da sein kann, sollte sie den Zug allerdings bereits um 12.20 Uhr nehmen. Sonst kommt sie zu spät.

Nach abgelegter Prüfung, die in der Regel zwei Stunden dauert, sind keine Schulbusse vorgesehen. Bis ihre Tochter dann wieder zu Hause ist, wird es 18.00 Uhr sein, rechnet die Mutter vor. Um diese Uhrzeit müsse die Tochter dann noch Hausaufgaben machen und sich auf andere Prüfungen vorbereiten. Morgens um 7 muss sie wieder aus dem Haus. Für Freizeitaktivitäten bleibe da keine Zeit mehr, moniert die Mutter. Sie habe das Bildungsministerium angerufen, wo man ihr sagte, dass solche Regelungen im Ermessen der Schule lägen. Dann kontaktierte sie die Schule, wo man ihr erklärte, dass diese Regelung gedacht sei, damit nicht zu viele Stunden verloren gingen. Die Prüfungen dauerten in der Regel zwei Stunden und müssten jeweils von Gruppe A und B geschrieben werden. Diese Argumentation kann die Mutter nicht nachvollziehen.

Ich finde das übertrieben. In der Woche, in der meine Tochter Präsenzunterricht in der Schule hat, geht sie um 7 Uhr aus dem Haus und kommt abends um 18 Uhr zurück.

Mutter einer Schülerin des Athenäums

Ihre Tochter habe geweint, als sie die Pläne ihres Lyzeum erfuhr. Sie wisse nicht, wie sie das logistisch hinkriegt, und fühlt sich überfordert. Nächste Woche schreiben sie die Prüfungen, sagt die Mutter. Sie findet, dass man dies auch hätte anders lösen können. „Das ist ja nicht im Sinne, die Kinder zu entlasten. Ich finde das übertrieben. In der Woche, in der meine Tochter Präsenzunterricht in der Schule hat, geht sie um 7 Uhr aus dem Haus und kommt abends um 18 Uhr zurück.“

Direktor nennt die neue Regelung „fakultativ“

Direktor Claude Heiser versteht die Aufregung nicht. „Wir haben die Klassen halbiert, damit nicht so viele Schüler im gleichen Raum zusammensitzen müssen. In diesem Sinne haben wir dann den Eltern und Lehrern mitgeteilt, dass wir auf Basis eines gemeinsamen Einverständnisses zwischen Schülern und Lehrer vorgeschlagen, dass die komplette Klasse bestimmte Prüfungen auch außerhalb der regulären Schulzeiten schreiben könne“, sagt Heiser auf Tageblatt-Nachfrage. Vorgesehen dafür sind Dienstag- und Donnerstagnachmittag sowie Samstagmorgen. „Das ist aber lediglich ein Vorschlag, den wir gemacht haben“, betont der Direktor.

Da haben wir gesagt, ihr dürft die Prüfung auch mit der ganzen Klasse zusammen schreiben, allerdings nur in getrennten Räumen und außerhalb der Schulzeit, wenn jeder damit einverstanden ist

Claude Heiser, Direktor Athénée du Luxembourg

Man wolle dadurch vermeiden, dass beispielsweise ein Lehrer, der ein Fach nur eine Stunde pro Woche in einer Klasse unterrichtet, zwei verschiedene Prüfungen aufsetzen muss, wodurch man riskiere, dass ihm die Fragen ausgingen, so Heiser. „Da haben wir gesagt, ihr dürft die Prüfung auch mit der ganzen Klasse zusammen schreiben, allerdings nur in getrennten Räumen und außerhalb der Schulzeit, wenn jeder damit einverstanden ist.“ Es sei aber nicht so, dass jede Prüfung zwingend am Dienstag und am Donnerstagsnachmittag geschrieben werde, versichert der Direktor. Es handele sich nur um ein zusätzliches Angebot, das Schülern und Lehrern gemacht wurde, falls sie organisatorische Probleme mit den Prüfungen haben sollten.

Die Eltern habe man vergangene Woche schriftlich darüber benachrichtigt. In dem Brief steht drin, dass die Entscheidung „d’un commun accord“ sein muss. Was aber, wenn einige Schüler nein sagen? Müssen dann nur jene die Prüfung an einem freien Nachmittag schreiben, die damit einverstanden sind? „Das hängt vom Lehrer ab“, sagt Heiser. In diesem Fall müsste dieser ja so oder so zwei Prüfungen aufsetzen. Dann wäre die einfachste Lösung, dass jede Gruppe die Prüfung in der jeweiligen Präsenzwoche schreibt.

Wir können die Leute wegen des fehlenden Schülertransports und wegen der ausfallenden Freizeitaktivitäten nicht zwingen, das zu tun. Aber wir schlagen es trotzdem vor.

Claude Heiser, Direktor Athénée du Luxembourg

„Wir können die Leute wegen des fehlenden Schülertransports und wegen der ausfallenden Freizeitaktivitäten nicht zwingen, das zu tun. Aber wir schlagen es trotzdem vor“, so der Direktor. Er wisse, dass es viele Schüler arrangiere, die Prüfungen zusammen zu schreiben. Dennoch sind die Schüler in diesem Fall auf zwei verschiedene Klassenräume aufgeteilt, wo sie jeweils beaufsichtigt werden. „Uns ist es wichtig, dass wir in den Klassenräumen weniger Schüler zusammen sitzen haben. Wir haben zum Teil Klassen von 28 Schülern und dann ist ein Klassensaal wirklich voll“, sagt Heiser. Deshalb wolle das Athenäum lieber die Schüler und Lehrer schützen, indem weniger Schüler in einer Klasse sitzen.

Ernie
2. Dezember 2020 - 12.43

Mir sinn och ëmmer Dënschdes an Donneschdes mëttes 'geprüft' ginn, mä deemools hunn s'et 'Retenue' genannt.

Nicolas Castor
2. Dezember 2020 - 12.12

An opmannst engem anere Lycée ginn d'Classes supérieures net gespléckt (och bei héijem Effectif net) a ginn all zweet Woch an d'Schoul. Ofstand onméiglech an eng Maskeflicht während dem Cours gëtt och net imposéiert. Ass dat da besser?

Nomi
2. Dezember 2020 - 11.33

An der Meisch-Scho'ul stecht een sech net un, mee am FB sengem Gratistransport kridd een den Covid och Gratis dobei !

Tom
2. Dezember 2020 - 10.38

Aber in die Schulbusse quetschen sich nach der Schule alle gemeinsam rein...Hauptsache in der Klasse sind alle getrennt...