FußballAlle lieben Barreiro: Der Erpeldinger erzielte seinen ersten Bundesliga-Treffer

Fußball / Alle lieben Barreiro: Der Erpeldinger erzielte seinen ersten Bundesliga-Treffer
Hartnäckigkeit und Einsatz wird immer belohnt: Der FSV Mainz 05 hat sich dank Barreiros Siegtreffer gegen RB Leipzig durchgesetzt Foto: AFP/Kai Pfaffenbach

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Das erste Bundesliga-Tor des 21-jährigen Leandro Barreiro wurde in den sozialen Netzwerken gebührend gefeiert. Doch ganz glatt verlief der Samstagabend des Luxemburgers beim Sieg gegen RB Leipzig trotzdem nicht. Ein Überblick über Kommentare, Einschätzungen – und eine am Ende doch eher harmlose Risswunde beim kleinen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Alle lieben Leandro Barreiro – oder fast alle. Dino Toppmöller, Co-Trainer von RB Leipzig, hatte sicherlich mit einem anderen Ausgang der Partie des 18. Spieltags der Bundesliga gerechnet. Auch die Zahlen sprachen im Vorfeld der Begegnung eine andere Sprache – wie es die FAZ darstellte: „Bis Samstagnachmittag, 15.30 Uhr, galt die 13. Saisonniederlage des FSV Mainz 05 als ausgemachte Sache. Um 17.25 Uhr jedoch hatte der Tabellenvorletzte diese These widerlegt.“ 

Das 3:2 für die Mainzer gegen den Tabellenzweiten bedeutete zudem das Ende einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg. „Wir haben uns nicht aufgegeben“, hatte Sportdirektor Martin Schmidt bereits im Laufe der vergangenen Woche bezüglich der Ausleihen von Danny da Costa und Dominik Kohr von Eintracht Freiburg erklärt. Am Samstag folgte der aufopferungsvolle Einsatz der abstiegsbedrohten Mannschaft auf dem Rasen – und beim Siegtor eine Vorlage von Neuling da Costa, der gerade erst einmal mit der neuen Truppe trainiert hatte. Der Luxemburger lauerte zum richtigen Moment im Sechzehner und spitzelte dessen scharfe Flanke am Torwart vorbei in die Maschen (50.). „Kurzer Pfosten, perfekter Laufweg“, fasste der Verein später in der eigenen Spielanalyse zusammen.

Die beiden ersten Treffer der 05er waren ihnen jeweils nach Standards gelungen. Den Freistoß zum 1:1 hatte übrigens auch Barreiro herausgeholt. „Mit welcher Leidenschaft die Rheinhessen zurückgekommen waren, wie sie sich in jeden einzelnen Zweikampf warfen, wie sie sich als Einheit gegen die Leipziger Überlegenheit stemmten, das war imponierend“, schrieb Kicker.

„Mega“ – lautete auch die Reaktion von Barreiros erstem Klub, dem FC72 Erpeldingen, auf Facebook. Den Ehrenpromotionär hatte er 2016 verlassen, um der Mainzer Talentschmiede beizutreten. Unter den ersten Gratulanten auf Instagram war später Dirk Carlson. Der Linksverteidiger aus Karlsruhe muss derzeit wegen Rückenproblemen aussetzen.

Es war zudem ein verspätetes Geschenk, denn Barreiro feierte vor zwei Wochen seinen 21. Geburtstag. Sein erster Bundesliga-Treffer war dem laufstarken zentralen Mittelfeldspieler während seiner 33. Meisterschaftspartie für die Profis gelungen. Wie sehr der Mann mit der Nummer 35 in Mainz geschätzt wird, machte sich nach Spielschluss auch auf der Facebookseite seines Fußballklubs bemerkbar: „Endlich hat er sich für seine starken Leistungen belohnt“, „Definitiv eine richtig geile Kiste zum 3:2“, „Klasse Spiel von Leandro heute“ oder „Leo mir freeën ons mat dir!“ waren nur ein paar der Kommentare.

Die beruhigendste Nachricht des Tages kam allerdings von Mainz-Pressesprecherin Silke Bannick. Der Luxemburger musste nach einem Kopftreffer verletzungsbedingt in der 86. Minute vom Platz. Es herrschte kurze Ungewissheit, wie schlimm die Verletzung tatsächlich sei. „Leandro Barreiro hat eine Risswunde am Ohr. Das war der Grund, weshalb er einen Turban tragen musste. Aber es geht ihm den Umständen entsprechend ganz gut.“ Der Kölner Stadt-Anzeiger zitierte später dann auch noch die Wutrede des Leipziger Trainers Julian Nagelsmann, für den die Pleite gegen den Vorletzten im Duell der Extreme vollkommen inakzeptabel war: „Es ist völlig (…-)egal. Wenn wir solche Spiele nicht gewinnen, dann werden wir auch nicht Meister, wenn Bayern Punkte abgibt”, schimpfte der Chefcoach. 

Für die Mainzer steht bereits am Freitag das Aufeinandertreffen beim VfB Stuttgart auf dem Programm. 


In der Startelf: Innenverteidiger Vahid Selimovic und OFI Kreta kassierten am Samstag eine 0:2-Niederlage gegen Panathinaikos und stehen derzeit auf Platz neun der Tabelle. Der Defensivspezialist spielte durch. Für Anthony Moris und den belgischen Zweitligisten Union Saint-Gilloise fiel der Startschuss in die zweite Saisonhälfte beim 4:2 gegen Deinze torreich aus. Moris und Co. führen die Tabelle mit 38 Zählern an. 

Trainer: „Ganz ganz schlimm“, lautete die Analyse des Lauterer Coachs Jeff Saibene. Das 3:4 bei Spitzenreiter Dynamo Dresden war gleichbedeutend mit der sechsten Saisonniederlage (in 20 Spielen). Die Pfälzer bleiben nach der gelungenen Aufholjagd der Dresdner akut abstiegsbedroht. 

Trainingslager: Olivier Thill und sein neuer ukrainischer Klub Vorskla Poltava haben in den vergangenen Tagen mehrere Bilder von den Trainingseinheiten am türkischen Strand veröffentlicht. Gestern fand das erste Testspiel einer Serie statt, gegen den KF Ballkani gab es eine 1:2-Niederlage. Thill wurde nach 62 Minuten ausgewechselt. Sein älterer Bruder Sébastien trifft morgen in einem Testspiel mit dem moldawischen Meister Sheriff Tiraspol auf den Ligakonkurrenten FC Floresti. Gerson Rodrigues stand beim Testspiel gegen die Nationalmannschaft Jordaniens in der Startelf von Dynamo Kiew. Die Partie in Dubai endete torlos. 

Nicht im Einsatz: Florian Bohnert kam in dieser Saison erst achtmal bei Mainz II zum Einsatz. Am Samstag stand er gegen Aalen (2:1) nicht im Kader. Maxime Chanot und der New York City FC befinden sich in der Winterpause. In den nächsten Tagen dürfte sich entscheiden, ob Lars Gerson einen neuen Vertrag beim schwedischen Erstligisten IFK Norrköping unterschreibt. Maurice Deville saß gestern wieder auf der Bank des 1. FC Saarbrücken und wurde beim 0:0 gegen Lübeck nicht eingewechselt. Während Christopher Martins (Young Boys Bern) noch nicht fit genug für das Comeback ist, muss sich Tim Hall bekanntlich einen neuen Klub (Wisla Krakau) suchen. Mica Pinto stand bei der Niederlage von Sparta Rotterdam gegen FC Utrecht (0:1) aufgrund einer Leistenverletzung nicht im Kader. Beim Standard Liège fehlte erneut der Name Laurent Jans auf dem Spielerbogen. Die „Rouches“ trafen gestern auf Sporting Charleroi.

Heute: Vincent Thill und Nacional Funchal treffen um 18.00 Uhr auf Benfica. In der zweiten portugiesischen Liga empfangen Marvin Martins und Casa Pia (9.) Cova da Piedade (14.).