Alle jagen Schumacher

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Saison 2010 mit vier Weltmeistern und acht Favoriten verspricht Spannung

Vier Weltmeister, acht  Titelkandidaten – doch das absolute Highlight beim Start ins siebte Jahrzehnt der Formel 1 ist die Rückkehr des siebenmaligen Champions Michael Schumacher.

Nach 1.239 Tagen Pause steigt der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten beim Großen Preis von Bahrain am Sonntag für sein 251. Rennen wieder ins Cockpit und rückt mit einem der größten Comebacks der Sportgeschichte die Königsklasse weltweit in den Mittelpunkt.

„Meine Batterien sind wieder voll aufgeladen“, sagte der 41-Jährige nach seiner dreijährigen Pause und setzt sich im festen Glauben an seine alte Stärke selbstverständlich den Titel zum Ziel. „Dafür trete ich an, und ich bin überzeugt, dass wir in diesem Kampf ein Wort mitreden können“, sagte er und freut sich auf den Kampf mit der nächsten und der übernächsten Generation. Egal, ob Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, Vize-Weltmeister Sebastian Vettel, das McLaren-Duo aus Titelverteidiger Jenson Button und dessen Vorgänger Lewis Hamilton oder der zweimalige Champion Fernando Alonso und Felipe Massa bei Ferrari – für alle wird Schumacher die Messlatte sein.

„Ob wir den Titel dann holen, ist eine andere Frage, wie immer im Sport. Aber unser gesamtes Team freut sich auf diese Herausforderung. Jeder ist extrem motiviert, genau wie ich“, sagte Schumacher. „Wenn er ein überlegenes Auto hat, kann er es schaffen“, sagt Red-Bull-Pilot Vettel über Schumachers Chancen, direkt bei seiner Rückkehr gleich wieder die Nummer eins zu werden. Dieses Ziel hat sich aber auch Schumachers 22-Jähriger Landsmann gesetzt: „Ich will mich um einen Platz verbessern.“

In den elitären Zirkel der GP-Sieger will auch Teamkollege Rosberg aufsteigen. Gemeinsam mit Schumacher bildet der 24-Jährige bei Mercedes die „deutsche Formel-1-Nationalmannschaft“ (Daimler-Chef Dieter Zetsche), das erste Silberpfeil-Werksteam seit 55 Jahren. Mercedes übernahm im November das Weltmeisterteam von Ross Brawn und das englische „Superhirn“ als Teamchef gleich mit. Brawn hatte früher bei Benetton und später bei Ferrari Schumacher zu allen sieben WM-Titeln geführt, im vorigen Jahr machte er sein eigenes Team zum Konstrukteurschampion und Button erstmals zum Titelträger.

24 Fahrer

Ein 24-köpfiges Fahrerfeld gibt es dank dreier neuer Teams. Ursprünglich hätten sogar 26 Autos am Start stehen sollen, doch das USF1-Team aus Amerika kapitulierte eineinhalb Wochen vor Saisonbeginn. Dagegen hat Hispania in letzter Sekunde noch die Kurve bekommen (siehe nebenstehende Seite). Hispania bringt einen legendären Namen zurück in die Formel 1. Denn einer der beiden Fahrer ist der Brasilianer Bruno Senna, der Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna. Ein weiterer legendärer Name, der in die Formel 1 zurückkehrt, ist Lotus.

Renault, das die Mehrheit seines Rennstalls an die Firma Genii von Gerard Lopez (Porträt: siehe Tageblatt von gestern) verkauft hat, bringt unterdessen in Witali Petrow den ersten russischen Fahrer in die Königsklasse.

Neu im Kalender ist das Rennen in Südkorea, wo am 24. Oktober gefahren wird. Wichtigste neue Regel ist das Verbot des Nachtankens. Daher haben alle Boliden größere Tanks, wodurch die Gewichtsdifferenz zwischen dem Start und der Zieldurchfahrt mehr als 160 Kilogramm betragen kann. Die Leistungsfähigkeit der Autos könnte während eines Rennens stark schwanken, was die Teams auch in den Testfahrten fleißig simulierten.

Unangenehmer Nebeneffekt für die Fans, aber auch für die Teams: Nach den nur 15 Testtagen ist es noch schwieriger als früher, einen klaren Favoriten zu benennen. Nach Einschätzung fast aller Fahrer liegen Ferrari, McLaren, Mercedes und Red Bull aber sehr dicht zusammen – womit es gleich acht WM-Kandidaten geben würde.