Premier Bettel im BackgroundAb dieser Woche: 25.000 Impfeinladungen an Minderjährige

Premier Bettel im Background / Ab dieser Woche: 25.000 Impfeinladungen an Minderjährige
Premier Xavier Bettel am Samstag in der RTL-Sendung „Background am Gespréich“ Screenshot: RTL

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Luxemburg steht vor einem Paradigmenwechsel in Sachen Impfstrategie: Ab dieser Woche erhalten die ersten Personen unter 18 Jahren eine Impfeinladung. Außerdem sollen künftig auch Hausärzte Impfungen verabreichen können, während die Impfzentren langsam zurückgefahren werden. Das hat Premierminister Xavier Bettel am Samstag in der RTL-Sendung „Background am Gespréich“ verraten.

„Die Impfung ist nicht nur ein Teil der Lösung: Es ist die Lösung“, so Premierminister Xavier Bettel (DP) am Samstag auf RTL. Seit drei Wochen habe Luxemburg keinen Todesfall mehr zu beklagen, außerdem sei die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern drastisch gesunken. „Das kommt nicht von ungefähr“, so der Regierungschef in der Sendung „Background am Gespréich“. Natürlich gebe es auch andere Faktoren, doch sei die Impfung einer der Hauptgründe für diese Entwicklung.

Bei einem Großteil der Neuinfektionen handele es sich inzwischen um Personen, die nicht geimpft wurden – darunter auch etliche Kinder und Jugendliche. Es sei nämlich falsch, anzunehmen, dass junge Menschen nichts zu befürchten hätten, betonte der Premier im Gespräch mit RTL-Journalistin Dany Rasqué. „Für jeden ist es wichtig, sich impfen zu lassen“, so dessen Schlussfolgerung.

In diesem Zusammenhang will die Regierung nun auch Personen unter 18 Jahren zur Impfung einladen. Die ersten 25.000 Einladungen sollen bereits in der Woche vom 28. Juni verschickt werden. Dabei wollen die Behörden wie bislang vorgehen. Sprich: Zuerst werden gefährdete Jugendliche mit Vorerkrankungen eingeladen, anschließend werden die Impfungen dem Alter nach auch für Jüngere zugänglich gemacht.

Johnson&Johnson, Moderna und AstraZeneca kommen für Minderjährige zunächst nicht infrage.
Für diese Alterskategorie ist bislang nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen. Was die Regierung wiederum dazu verleitet, erstgenannte Mittel nach dem Freiwilligenprinzip zur Verfügung zu stellen. Jeder, der – aus welchen Gründen auch immer – noch keine Impfung erhalten hat, kann sich demnächst auf eine Liste eintragen lassen. Also auch Grenzgänger, wie Premier Xavier Bettel betonte.

„Ein neuer Rekord“

Möglich wird dieser Paradigmenwechsel durch die hohe Impfbereitschaft im Land. Bis Freitagabend wurden 513.000 Dosen im Großherzogtum verabreicht. Mehr als 220.000 Menschen sind bereits vollständig geimpft. „In den letzten drei Wochen haben wir zwischen 43.000 und 50.000 Impfungen die Woche verabreicht. Das ist ein neuer Rekord“, so der Regierungschef. „Dabei hätten wir noch das Doppelte verabreichen können, wenn uns das nötige Impfmaterial zur Verfügung gestanden hätte.“

Auch seien inzwischen fast 50.000 Menschen geimpft worden, die sich über die Freiwilligenlisten für eine Impfung mit AstraZeneca oder Johnson&Johnson entschieden hätten. Die Regierung hatte sich vorgenommen, sämtliche Einwohner über 18 Jahren bis Mitte Juli mindestens einmal zur Impfung einzuladen. „Dieses Ziel werden wir erreichen“, beantwortete Bettel eine entsprechende Frage der Journalistin.

Gleichzeitig gab es aber auch die Ankündigung, dass die Zahl der Impfzentren in den kommenden Wochen langsam zurückgefahren werde. Bettel sprach in diesem Zusammenhang von einem „Modus relax – Modus vacances“. Die Regierung will jetzt mit den zuständigen Behörden prüfen, welche Zentren dafür infrage kommen. Entschieden sei in dieser Hinsicht noch nichts.

Man werde die Impfzentren aber nicht komplett schließen. Vielmehr sollen ein bis zwei Zentren übrig bleiben, während andere bei Bedarf wieder hochgefahren werden können. „Schließlich können wir nicht ausschließen, dass wir Ende des Jahres einen Booster verabreichen müssen“, so Bettel. Dabei handelt es sich um eine mögliche dritte Impfung, die das Immunsystem zusätzlich stärken soll. Experten zufolge könnte ein Booster etwa im Fall einer Mutation nötig werden.

Künftig sollen aber auch Hausärzte Covid-19-Impfungen verabreichen können. Entsprechende Gespräche mit dem Ärzteverband AMMD seien bereits weit fortgeschritten. Mindestens ein Drittel der Hausärzte hätten bereits ihre Zusage erteilt, so Bettel.

Was die zuletzt viel diskutierten Kreuzimpfungen angeht, will die Regierung den endgültigen Beschluss der europäischen Arzneiagentur EMA abwarten. Bei dem sogenannten „Mix and Match“-Verfahren wird nach einer Erstimpfung mit einem Impfstoff die zweite Dosis von einem anderen Hersteller verabreicht. Ersten Erkenntnissen zufolge soll insbesondere die Kombination aus AstraZeneca und Biontech/Pfizer vielversprechende Resultate aufzeigen.

Die entsprechenden Studien aber waren bis dato vergleichsweise klein und wurden noch nicht von unabhängigen Forschern gegengeprüft. Die EMA will noch im Laufe dieser Woche eine Empfehlung aussprechen. Dieser will die Luxemburger Regierung dann folgen: „Sagt die EMA  ,Finger weg‘, dann werden wir uns natürlich daran halten. Kommt die EMA allerdings zum Schluss, dass die Kreuzimpfung einen gewissen Mehrwert bietet, wird die Regierung über weitere Schritte nachdenken“, sagte Bettel.

Der Regierungschef konnte sich etwa vorstellen, den Bürgern selbst die Wahl zu überlassen, ob sie mit zwei verschiedenen Mitteln geimpft werden wollen. „Dafür aber muss eine Empfehlung der EMA vorliegen, die besagt, dass die Kreuzimpfung wirkt und dessen Nutzen nicht unter dem einer herkömmlichen Impfung liegt“, so Bettel.

„Noch ein weiter Weg“

Befragt wurde der Staatsminister aber auch zu den jüngsten Vorkommnissen in Ungarn und den entsprechenden Diskussionen beim Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. In Ungarn sind künftig Bücher und Filme mit Darstellungen nicht-heterosexueller Sexualität verboten, wenn Kinder und Jugendliche Zugang dazu haben. Untersagt ist außerdem Werbung, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.

Xavier Bettel und 16 weitere europäische Staats- und Regierungschefs hatten die Diskriminierung der LGBTQIA*-Gemeinschaft durch die ungarische Regierung noch vor dem Gipfeltreffen in einem gemeinsamen Brief angeprangert. „Niemand wacht morgens auf und entscheidet sich dazu, schwul zu sein oder lesbisch oder intersexuell“, unterstrich Bettel. „Homosexualität ist keine Wahl. Homophobie aber schon!“

Er sei nicht der schwule Premierminister, so der DP-Politiker. „Sondern ich bin Premierminister und ich bin schwul. Damit will ich eigentlich keine Politik betreiben. Doch wenn eine rote Linie überschritten wird, muss auch ich die Handbremse betätigen.“ Er selbst könne sich noch gut an das Gefühl erinnern, im Pausenhof von anderen Kindern beleidigt und gehänselt zu werden. „Wenn ich dann sehe, dass im Stadion von Budapest Plakate mit homophoben Sprüchen gezeigt werden, haben wir noch einen weiten Weg vor uns“, so der Premierminister.

mouzel
27. Juni 2021 - 15.36

Här Bettel Dier hätt besser d'Handbrems an ärer Regierung ze zeien wou déi Grasfarweg schon méi wéi engkéier déi roud Linn iwwerschratt hun, an eist Land lächerlech gemach hunn, esou gutt héi wéi am Ausland, ech giff Ierch roden do opzeraumen an deen een oder aneren Minister ze entloossen iert et ze spéi ass.