/ 1. Mai des LCGB: Weber ärgert sich über die sture Haltung des Patronats

Weniger Zulauf als gewohnt hatte der LCGB am Samstag Morgen bei seiner 1. Mai-Kundgebung. Nicht nur was die eigenen Militanten anbelangt. Spärlich vertreten war auch die politische Familie des CSV-Abgeordneten Robert Weber. Aus der Regierung hatten nur Justizminister François Biltgen und Wohnungsbauminister Marco Schank den Weg in die vormalige Schmiede des Südens gefunden. Ihnen gesellten sich einige wenige CSV-Abgeordnete wie Parteichef Michel Wolter hinzu.
Vor allem der Unternehmensverband UEL bekam den geballten Ärger von Präsident Weber zu hören. Ihm und dem Index widmete er den Großteil seiner Rede, die er von einem Podest vor dem Eingang des Düdelinger Rathauses hielt. Das Gebäude selbst schmückte ein LCGB-Banner mit der Aufschrift „Jo zum Index, nee zur Inflatioun“.
Der LCGB teile als einzige Gewerkschaft die Analyse der Regierung zur Wirtschaftskrise, betonte Weber. Er sprach von einer ernsten Krise und gewaltigen Gefahren für die Zukunft. Dennoch wollte er dem CSV-Vorschlag zur Begrenzung der Indextranche auf den zweifachen Mindestlohn nicht zustimmen. Werde der Index jetzt manipuliert, sei das der Anfang vom Ende des Index.
Sture Haltung des Patronats
Die sture Haltung des LCGB zum Index hänge direkt mit der sturen Haltung des Unternehmensverbandes UEL zusammen. Seit Jahren würde er den Sozialdialog blockieren. Seit der ersten Tripartite-Runde hätte das Patronat gemauert. In seinen Augen sei die Krise lediglich ein Kostenfaktor.
Es sei seit Beginn der Tripartite klar gewesen, dass mit den Unternehmensvertretern keine Vereinbarung gefunden werden konnte. Man kehre nicht zum Tripartite-Tisch zurück, es sei denn Premierminister lade dazu ein. „Wir warten jetzt auf die Erklärung des Staatsministers am Dienstag im Parlament“, so Weber.
Ränkespiele
Doch in der Tripartite gab es nicht nur Streit zwischen den Sozialpartnern. Die Regierung habe kein Zeichen von Geschlossenheit gegeben. Die Schuldigen sah Weber in der LSAP. Die sozialistischen Ränkespiele hätte für Durcheinander gesorgt. Was denn die Wahnvorstellung solle, der CSV permanent den Rang als sozialeren Partner abstreiten zu wollen.
Dass die Tripartite scheiterte, schob Weber der LSAP in die Schuhe. Ihre Spitzenleute hätten die Tripartite zur Lösung interner Probleme missbraucht. Der LSAP stritt der Gewerkschafter jeglichen Beitrag bei der Verbesserung des ursprünglichen Sparpakets ab.
Die massive LSAP-Schelte hielt den LCGB-Präsidenten und CSV-Abgeordneten Weber jedoch zum Schluss seiner Rede nicht davon ab, zur Teilnahme am Ehrenwein aufzurufen, den die sozialistische Stadtführung anbot.
lmo
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