Zwei Jahre Bauzeit, zwei neue Lyzeen

Zwei Jahre Bauzeit, zwei neue Lyzeen
(Tageblatt/Martine May)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

MERSCH - Vor einer ansehnlichen Kulisse von Ehrengästen konnten gestern Nachmittag die beiden Lyzeen des Schulcampus Mersch offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.

Dass viele dieser Gäste mit dem Zug anreisten, hatte einen guten Grund: Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer am Bahnhof Mersch wurde ebenfalls eingeweiht.

Dort, wo einst ein Bahnübergang war, dessen Schranken täglich länger geschlossen als geöffnet waren und wo es oft zu Unfällen kam, dort standen gestern über hundert Ehrengäste bei klirrender Kälte zur feierlichen Eröffnung einer Unterführung. „Wir haben hier einen Gefahrenpunkt entfernt, der uns lange Jahre viel Kopfzerbrechen bereitet hat“, so der Direktor der Luxemburger Eisenbahngesellschaft, Alex Kremer, während seiner Ansprache. Die neue sieben Meter breite Unterführung für Fußgänger und Radfahrer in Richtung der beiden neuen Lyzeen habe 1,82 Millionen Euro gekostet. Dies sei wohl eine schöne Stange Geld, doch man habe hier in die Sicherheit der Schüler und sonstigen Passanten investiert.

Mersch wird wachsen

Bürgermeister Albert Henkel hob hervor, dass sich Mersch in den letzten Jahren stark entwickelt hätte. Mittelfristig werde das Bahnhofsviertel weiter wachsen, da es mehrere größere Bauprojekte in diesem Teil der Gemeinde gäbe. Was die Unterführung anbelangt, hätte man im Schöffenrat gerne einen Tunnel gesehen, der auch von motorisierten Fahrzeugen hätte genutzt werden können, doch die zuständigen Instanzen hätten sich dagegen ausgesprochen. „Es fehlt jetzt nur noch ein Parkplatz für die Zugbenutzer auf der Seite der beiden Lyzeen und das Parkplatzproblem auf der Seite des Bahnhofs müssen wir ebenfalls lösen. Hier wird laut über Anrainerparken nachgedacht“, so Henkel abschließend.

Der Minister für nachhaltige Entwicklung und für Infrastrukturen, Claude Wiseler, konnte den Bürgermeister beruhigen, indem er ihm antwortete, dass man im Ministerium die Wunschliste der Gemeinde kenne und dass wohl mit positiven Antworten gerechnet werden könne.

Zwei neue Lyzeen

Es ging anschließend zu Fuß weiter zum neuen Schulcampus, wo Unterrichtsministerin Mady Delvaux die Gäste empfing.

Seit dem 2. Januar dieses Jahres sind das Lycée Ermesinde (ehemals „Neie Lycée“) und das „Lycée technique pour professions éducatives et sociales“(LTPES) in getrennten Bereichen innerhalb eines gemeinsamen Gebäudes auf einem 6,60 ha großen Gelände in Beringen bei Mersch vereint. Mehr als 1.400 Schüler besuchen nun jeden Tag die Schule auf dem „Campus scolaire de Mersch“.

Weitestgehende Autonomie

Das Architektenbüro ARCO (Architecture Company) zeichnet verantwortlich für diese Einrichtung, die es erlaubt, dass zwei Sekundarschulen eng zusammenarbeiten können, womit man in Luxemburg Neuland betritt. Es wurde aber hervorgehoben, dass jede der beiden Schulen eine weitestgehende Autonomie und ihre eigene Identität behält. Die Zusammenarbeit bestehe zurzeit noch insbesondere in der gemeinsamen Nutzung von Räumen, weitere Maßnahmen seien aber mittel- bis langfristig geplant. Das LTPES bietet eine Ausbildung für Erzieher an, die sich über die Klassen 12e, 13e und 14e erstreckt. Danach haben die Schüler die Möglichkeit, ein Hochschulstudium zu absolvieren oder aber gleich ins Berufsleben einzusteigen. Später können Schüler, die studieren wollen, auf der 13e ihr „Diplôme de fin d’études secondaires“ machen. Solche, die nach der Schule gleich als „Educateur“ arbeiten wollen, müssen noch ein weiteres Jahr im LTPES dranhängen.

Das Lycée Ermesinde Mersch (LEM) verfolgt ein ganz anderes Ziel. Es bietet im „Classique“ sämtliche Klassen an, im „Technique“ geht es nur von 7e bis 9e. Die Schüler selbst sollen ihre Fähigkeiten aber nicht nur individuell nutzen, sondern auch in den Dienst der anderen stellen, indem sie Schwächeren bei der Bewältigung ihrer Aufgaben helfen.