Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten

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(ben Pfeiffer)

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Früher war es üblich, dass die Gemeinden ihren weniger bemittelten Bürgern zu billigem Brennholz verhalfen, indem sie eine alljährliche Versteigerung organisierten. Mit der Verbreitung der Erdöl-Heizungen verschwand dieser Brauch.

In Harlingen wurde er 2006 wiederbelebt. Wer erwartet hatte, einem gewöhnlichen Verkauf von Holz beizuwohnen, der wurde am Fastnachtsdienstag eines Besseren belehrt. Die alljährlich an diesem Tag wiederbelebte Tradition der Brennholzversteigerung hat in der Stauseegemeinde mittlerweile schon Kultstatus erreicht und zieht auch Besucher von weit jenseits der Gemeindegrenzen an.

300 Hektar

Allerdings wird das Holz jetzt nicht mehr am Stamm verkauft, was laut Revierförster Jeannot Huijben auf die Bewirtschaftung des Forstes nach PEFC-Standards zurückzuführen ist. Diese nachhaltige Herangehensweise kann nur von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden. Und so liegt das Holz jetzt, in Lose aufgeteilt, entlang eines befestigten Waldweges. Hier müssen die Käufer es dann bis Mai abgeholt haben.

An der Veranstaltung sind drei Hauptakteure beteiligt. Da ist zum einen die Gemeindeverwaltung, die das Brennholz aus ihrem 300 Hektar großen Wald verkauft. Das damit verdiente Geld fließt in die Gemeindekasse.

Abholbereit am Waldweg

Als zweiter Akteur fungiert die Natur- und Forstverwaltung mit dem lokalen Revierförster Jeannot Huijben und seinen Mitarbeitern. Sie schlagen das Holz und deponieren es abholbereit am Waldweg.

Schließlich sorgt das Tourismussyndikat von Harlingen, Tarchamps und Watrange (Walter), kurz Sihatawa, für das leibliche Wohl der Gäste. Der Erlös des Verkaufs geht dieses Jahr an die Organisation „Vaincre le cancer“.

Fehlt nur noch der Auktionator. Diese Aufgabe übernimmt seit Jahren der pensionierte Forstbeamte Raymond Beffort. Er versteht es, das am Wegesrand liegende Langholz und die aufgeschichteten Holzscheite mit sehr viel Witz und Humor an den Mann zu bringen. Und so ist der erzielte Preis nicht immer auf einer Linie mit den handelsüblichen Tarifen. Geboten wird in Schritten von 2 Euro und ist der Zuschlag erfolgt, wird der Kauf nicht per Handschlag besiegelt, sondern mir einer hausgemachten „Drëpp“.