Zeitung: Israel hat angegriffen

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Das israelische Militär hat einen möglichen neuen Angriff in Syrien offiziell weder bestätigt noch dementiert. Syriens Diktator Assad soll sich indes in der Öffentlichkeit gezeigt haben.

„Solche Berichte kommentieren wir nicht“, sagte eine Sprecherin der Militärs am Samstag auf Anfrage. US-Medien hatten zuvor von unter Hinweis auf Regierungsquellen in Washington gemeldet, die israelische Luftwaffe habe Ziele in dem Nachbarland angegriffen. Zeitungen bestätigten aber die Attacke.

Über den genauen Zeitpunkt, Ort und Ziel des möglichen Angriffs wurde zunächst wenig bekannt. Israel hat die Weitergabe von Chemiewaffen oder hochmodernen konventionellen Waffen an die Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon als „rote Linie“ bezeichnet, bei deren Überschreitung Israel eingreifen würde. Die israelische Luftwaffe soll schon einmal im Januar Ziele in Syrien angegriffen haben. Eine offizielle Bestätigung gab es auch damals nicht.

Raketen wurden von außerhalb abgeschossen

Wie CNN berichtete, sollen die israelischen Kampfflugzeuge bei dem neuen Angriff nach Geheimdiensterkenntnissen nicht in den syrischen Luftraum eingedrungen sein. Demnach schossen sie ihre Raketen von außerhalb ab. Nach Angaben israelischer Medien hatten libanesische Stellen am Donnerstag und Freitag von Überflügen israelischer Kampfflugzeuge gesprochen.

Die libanesische Armee berichtete am Freitag von Luftraumverletzungen durch israelische Jets. Kampfflugzeuge seien stundenlang über libanesischem Territorium gekreist, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA unter Berufung auf eine Mitteilung des Militärs. Im Südlibanon hätten die israelischen Flugzeug dabei auch mehrere Scheinangriffe in niedriger Höhe geflogen.

Assad zeigt sich

Syriens Präsident Baschar al-Assad hat sich indes laut Berichten staatlicher Medien am Samstag bei einem öffentlichen Auftritt in Damaskus gezeigt. Der Nachrichtenagentur Sana zufolge nahm er an der Universität der Hauptstadt gemeinsam mit Tausenden Studenten an der Enthüllung eines Denkmals für «Märtyrer» teil. Eine Facebookseite von Assad-Getreuen zeigte den Staatschef von Anhängern umgeben. Berichte über einen israelischen Luftschlag wurden von offizieller Seite zunächst nicht kommentiert.

Nach Angaben von Aktivisten sind derweil aus Angst vor Massakern in der Küstenregion zahlreiche Menschen auf der Flucht. Die syrischen Menschenrechtsbeobachter mit Sitz in London erklärten, es gebe einen Massenexodus aus der Region um die Stadt Banias in Richtung der nahe gelegenen Städte Tartus und Dschabla. Allerdings seien einige Flüchtlinge an Kontrollpunkten aufgehalten, überprüft und wieder zurückgeschickt worden.

Am Freitag hatte die syrische Opposition berichtet, dass regierungstreue Milizen und reguläre Truppen am Vortag in dem Dorf Al-Baidha südlich von Banias ein Massaker an Zivilisten verübt hätten. Dabei seien «Hunderte» Menschen getötet worden, von denen 150 bereits identifiziert worden seien. Die Berichte ließen sich nicht verifizieren.

Der seit März 2011 andauernde Aufstand gegen das Assad-Regime hat nach UN-Schätzungen mehr als 70 000 Menschen das Leben gekostet.