Der luxemburgische Notenbank-Gouverneur trat am Donnerstagabend in der Talkshow „Maybritt Illner“ (ZDF) auf. Mersch, der immer wieder von der Kamera ins Bild geholt wurde, aber nur selten zu Wort kam, überzeugte aber mit einer klaren und ruhigen Position.
Er gehe nicht davon aus, dass das Programm, des EU-Präsidenten van Rompuy im kommenden Frühjahr realisiert werden könne, sagte er. Es sei noch zu früh, über Eurobonds nachzudenken.
Frisches Geld
Derzeit ginge es für die EZB darum, die Banken mit Geld zu versorgen. Die Unternehmensfinanzierung in Europa hinge zu 75 Prozent von ihnen ab. Die Versorgung der Banken mit Geld sei daher nötig, damit es nicht zu einer Kreditklemme auf dem europäischen Markt komme.
Mersch wies in der Diskussion darauf hin, dass es Aufgabe der Politik sei, das Vertrauen der Märkte wieder herzustellen. Die Aufgabe der Zentralbank sei es, auf die Stabilität des Geldes zu achten. Darin unterscheide sie sich von den USA und von Großbritannien. Im Gegensatz dazu würde in Europa auch mehr gespart.
Kein Dauerzustand
Das luxemburgische Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank wandte sich auch gegen die Auffassung, dass die EZB unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufe. „Diese Aktion ist im Volumen und in der Zeit begrenzt“, sagte Mersch, der nicht bestritt, dass die EZB bisher Staatsanleihen im Volumen von 200 Milliarden Euro aufgekauft habe. Die zeitliche Begrenzung zeige sich aus den Beschlüssen des jüngsten Gipfels. „Wir haben jetzt die Feuerwehr, wir haben auch den Schlauch, mit dem wir löschen können, wir haben nur noch kein Wasser“, sagte Mersch.
In der Debatte um die Solidarität in Europa verwies Mersch darauf, dass Europa in der Phase nach der Wiedervereinigung mit Deutschland solidarisch gewesen sei. In der starken deutschen Währung seien damals die Zinsen sehr hoch gewesen. Darunter habe Europa gelitten. Aber Europa habe da mitgespielt und Deutschland sei aus seiner schwierigen Lage wieder herausgekommen.
De Maart

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