In Kolumbien haben erneut Zehntausende Studenten gegen eine geplante Hochschulreform protestiert. Bei vereinzelten Ausschreitungen wurden landesweit ein Mensch verletzt und 34 Randalierer festgenommen.
Die größte Kundgebung fand in der Hauptstadt Bogotá statt, wo die Demonstranten trotz strömenden Regens vor dem Parlament auf dem Bolívar-Platz zusammenkamen. Die Proteste seien weitgehend friedlich verlaufen, sagte Bogotás Bürgermeisterin Clara López. Zu Zusammenstößen mit der Polizei kam es in den Städten Medellín und Popayán.
Rund 550 000 Studenten der etwa 30 staatlichen Universitäten Kolumbiens waren vor einem Monat in den Streik getreten, um gegen Pläne der Regierung zu protestieren, verstärkt private Geldgeber an der Finanzierung der Hochschulen zu beteiligen. Die Studenten sehen die Autonomie der Universitäten in Gefahr und sprechen von einer schleichenden Privatisierung.
Präsident Juan Manuel Santos erklärte sich inzwischen bereit, die Reform zurückzunehmen und mit Studentenvertretern ein neues Gesetz auszuarbeiten. Dieses soll dann im kommenden Jahr dem Parlament vorgelegt werden. Zur Voraussetzung machte der konservative Staatschef aber, dass die Studenten ihren Boykott aufgeben und in die Vorlesungssäle zurückkehren. «Wir werden sie nicht hintergehen. Das ganze Land ist Zeuge unseres Angebots», sagte Santos am Donnerstag.
René Hoffmann (48) ist gelernter Journalist und arbeitet seit 1999 bei Editpress, zuerst bei der französischsprachigen Wochenzeitung "Le Jeudi", seit 2008 aber beim Tageblatt.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können