Zahlreiche Tote und Verletzte bei Anschlag in Bagdad

Zahlreiche Tote und Verletzte bei Anschlag in Bagdad
(AP/Karim Kadim)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bei einem Selbstmordanschlag der IS-Miliz in Bagdad sind am Montag mindestens 32 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden.

Nach Polizeiangaben zündete ein Angreifer an einer Kreuzung im schiitischen Stadtteil Sadr City eine Autobombe, als Tagelöhner dort auf Arbeit warteten. Die sunnitische IS-Miliz reklamierte den Anschlag für sich. Frankreichs Präsident François Hollande besuchte unterdessen französische Truppen im Irak.

Der Polizei zufolge wurden bei dem Attentat in dem dichtbesiedelten Stadtteil im Nordosten der irakischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mindestens 61 Menschen verletzt. Bilder zeigten eine dichte schwarze Rauchsäule über dem Anschlagsort sowie Schwerverletzte, die von dort weggebracht wurden. Erst am Samstag waren bei einem Doppelanschlag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf einen Markt im Zentrum von Bagdad mindestens 27 Menschen getötet worden. Der IS reklamierte auch den Anschlag vom Montag für sich.

„Ungläubige“

Über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq erklärten die Extremisten, bei dem „Märtyrer-Einsatz“ seien rund 40 Menschen getötet worden. Die sunnitische Miliz wird seit Wochen von Regierungstruppen in ihrer letzten verbliebenen irakischen Hochburg Mossul in die Enge getrieben. Trotzdem verüben die Dschihadisten in Bagdad und anderen Städten immer wieder Anschläge. Opfer sind häufig schiitische Muslime, die den sunnitischen IS-Kämpfern als „Ungläubige“ verhasst sind.

Hollande sagte zum Kampf gegen den IS, dieser sei nötig, um „Terrorakten auch auf unserem eigenen Boden vorzubeugen“. Das Jahr 2017 werde ein „Jahr des Sieges über den Terrorismus“ sein. Er äußerte sich vor französischen Elitesoldaten, die irakische Anti-Terror-Einheiten ausbilden. Der „Sieg“ über den Extremismus sei ohne einen „Wiederaufbau“ des Irak nichts wert, fuhr Hollande fort. Nur so würden die nötigen Bedingungen geschaffen, um Angriffe auf französischem Territorium zu verhindern. Frankreich war im November 2015 und im Juli 2016 von extremistischen Anschlägen mit dutzenden Toten erschüttert worden.

Gespräche

Frankreich ist nach den USA das zweitgrößte Geberland der internationalen Anti-IS-Militärkoalition. Das Land unterstützt die irakische Armee mit Ausbildern, Beratern und Artillerie. Seit dem Beginn des Engagements im September 2014 flog die französische Luftwaffe nach Angaben des Verteidigungsministeriums zudem im Irak und in Syrien mehr als tausend Angriffe und zerstörte rund 1700 Ziele. Hollande hielt sich am Montag gemeinsam mit seinem Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian im Irak auf.

Auf seiner Agenda standen Treffen mit seinem irakischen Kollegen Fuad Massum, Regierungschef Haider al-Abadi und Parlamentspräsident Salim Dschuburi. Der Kampf gegen den IS stand dabei im Mittelpunkt der Gespräche. Am Montagnachmittag wollte Hollande in die Kurdengebiete im Nordirak weiterreisen. Die dort stationierten französischen Soldaten beraten die kurdischen Peschmerga, die an der Offensive auf die IS-Hochburg Mossul beteiligt sind. Außerdem war ein Treffen von Hollande mit dem Kurdenführer Massud Barsani in Erbil geplant.