„Xavers“ tödliche Spur

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Orkantief "Xaver" hat in Großbritannien zwei Menschenleben gefordert. Ein Mann starb in Schottland, ein zweiter in einem Park in der Grafschaft Nottinghamshire in der Mitte Englands.

Der Mann in der Grafschaft Nottinghamshire in der Mitte Englands verstarb, nachdem ein Baum auf ihn gefallen war. Zuvor war in Schottland der Fahrer eines Lastwagens getötet worden, als sein Fahrzeug umkippte. Wie die Polizei mitteilte, schleuderte das Unwetter mit Windböen von bis zu 228 Stundenkilometern in West Lothian, einem Landkreis in der Nähe von Edinburgh, einen Lastwagen auf mehrere andere Wagen. In Schottland waren am Nachmittag 100.000 Häuser ohne Strom. Sturm und Regen zogen weiter Richtung Südengland. Tausenden Menschen in Küstenregionen in Norfolk, Suffolk and Essex rieten die Behörden, ihre Häuser wegen möglicher Sturmfluten zu verlassen.

Die belgische Küstengemeinde Bredene hat wegen der Warnung vor dem schweren Sturm knapp 2100 Einwohner vorsorglich in Sicherheit gebracht. Sie leben in der Nähe des Kanals zwischen Ostende und Brügge und seien deshalb besonders von den Fluten gefährdet, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstag. Die Region Flandern verstärkte angesichts des erwarteten heftigen Windes an der Küste die Sicherheitsmaßnahmen.

Am Flughafen Findel waren am Donnerstag mehrere Flüge annulliert worden. Auch für Freitagmorgen sind mehrere Flüge auf später verlegt worden.

Böen und Sturmfluten

Mit gefährlichen Böen, Sturmfluten und Schnee im Gefolge brach der Orkan über Deutschland herein. „Xaver“ gilt als einer der schwersten Stürme seit Jahrzehnten. Er legte am Donnerstag das Leben von Millionen Menschen im Norden Europas lahm. In Deutschland musste nördlich einer Linie von Münster, Hannover und Berlin sowie in den Mittelgebirgen mit orkanartigem Sturm gerechnet werden. Eineinhalb Tage sollte „Xaver“ toben – länger als „Christian“, der vor etwa sechs Wochen Bäume umstürzte, Dächer abdeckte oder Strände wegspülte.

Zunächst hatte „Xaver“ Großbritannien katastrophale Zustände gebracht. Zehntausende Haushalte waren nach heftigen Böen ohne Strom. Straßen und Brücken waren gesperrt, der komplette Zugverkehr in Schottland war vorübergehend gestoppt. Im Nordosten Englands wurden Hunderte Häuser evakuiert.

Öresund-Brücke gesperrt

In Dänemark waren am Nachmittag alle größeren Brücken gesperrt, darunter die Öresund-Brücke, die das Land mit Schweden verbindet. An der Westküste Jütlands flogen Dachziegel von den Häusern. Die Polizei riet davon ab, auf die Straße zu gehen. Der Zugverkehr sollte im Laufe des Tages im ganzen Land eingestellt werden.

Auch in Südschweden wurden etwa 20 Bahnstrecken gesperrt, Fähren fuhren nicht mehr, in Oslo fielen Flüge aus. „Xaver“ heißt in Schweden „Sven“, die Dänen haben den Sturm „Bodil“ getauft.

Für Tausende Windkraftanlagen bestand nach Angaben von Experten keine Gefahr. Wenn der Sturm die Stärke 9 bis 10 überschreitet, drehen sich die Anlagen automatisch aus dem Wind und gehen außer Betrieb.