Wurde auch in Luxemburg spioniert?

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Laurent Mosar (CSV) und die Piratenpartei machen sich nach den neuen Snowden-Enthüllungen über entwendete SIM-Schlüssel Sorgen um die Datensicherheit in Luxemburg.

Der US-Abhördienst NSA und der britische Geheimdienst GCHQ haben laut der neuesten Snowden-Enthüllung in großem Stil Verschlüsselungscodes für Handy-SIM-Karten gestohlen. Unterlagen aus dem Jahr 2010 zufolge wurde der Kartenhersteller Gemalto ins Visier genommen, wie die Enthüllungswebsite „The Intercept“ am Donnerstag berichtete. Die mit Hacker-Methoden erbeuteten Schlüssel zu den SIM-Karten ermöglichten es, unauffällig die Kommunikation von Nutzern zu überwachen. Gemalto stellt rund zwei Milliarden SIM-Karten im Jahr her.

Ob auch SIM-Karten in Luxemburg betroffen sind, ist noch nicht gewusst. Die Enthüllungen beunruhigen aber auch in Luxemburg einige Politiker. So will zum Beispiel der CSV-Parlamentarier Laurent Mosar vom Kommunikationsminister, dem Justizminister und dem Wirtschaftsminister wissen, ob auch Luxemburger SIM-Karten ausspioniert wurden. Der Abgeordnete erinnert auch daran, dass das angeblich sichere Bezahlsystem Luxtrust Material von Gemalto benutzt. Es bestehe die Gefahr, dass sensible Bankdaten entwendet werden könnten. Moser will schließlich wissen, ob es möglich sei die Luxemburger Verwaltungen durch die entwendeten SIM-Schlüssel auszuspionieren.

Piraten fordern Aufklärung

Die Piratenpartei macht sich ebenfalls große Sorgen. In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung erklärt die Partei, dass Gemalto neben SIM-Karten und Luxtrust-Komponeneten auch Chips für Kredit- und Bankkarten herstellt. Die Piraten wollen von Premierminister Xavier Bettel und Wirtschaftsminister Etienne Schneider wissen, ob sie schon vom Vorfall in Kenntnis gesetzt worden sind. Die Partei fordert so schnell wie möglich, der Bevölkerung genau mitzuteilen, welches Material von den Abhör- und Spionageaktionen betroffen sind und was die Regierung tun will, um die Datensicherheit in Luxemburg wieder herzustellen respektive aufrecht zu erhalten.

Angesichts der permanenten Enthüllungen von Spionageaktionen seitens der ausländischen Geheimdienste müsse man sich des Weiteren die Frage über den Sinn einer zunehmenden Digitalisierung der Personalausweise, Bankverbindungen usw. stellen. Die rezenten Spionageskandale würden auf jeden Fall zeigen, dass die Warnungen der Verschwörungstheoretiker nicht mehr als simple Hirngespinste abgetan werden können.