„Wir sind eine französische Kolonie“

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(dpa)

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Die angekündigte Beteiligung italienischer Kampfflugzeuge an Luftangriffen in Libyen hat zu einem heftigen Krach in Silvio Berlusconis Regierungskoalition geführt.

Er sei gegen diese Entscheidung des Regierungschefs, „mit der wir eine französische Kolonie geworden sind“, schimpfte der Chef der rechten Lega Nord, Umberto Bossi. Wie italienische Medien am Mittwoch berichteten, wirft Bossi dem Koalitionspartner vor, einer Pariser Forderung nachgekommen zu sein. Das italienische Engagement werde schwerste Folgen haben und vor allem neue Flüchtlingsströme nach sich ziehen, bemängelte Bossi.

Rom hatte am Montag mitgeteilt, seine Kampfflugzeuge jetzt auch für gezielte Einsätze gegen Militärobjekte in Libyen freigeben zu wollen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Berlusconi habe das nach einem Telefongespräch mit US-Präsident Barack Obama beschlossen. Rom hatte bisher von Bombardierungen Abstand genommen, aber Militärbasen für Nato-Flüge und Maschinen für Aufklärungseinsätze bereit gestellt.

„Ständiger Ja-Sager“

„Internationales Gewicht erwirbt man nicht als ständiger Ja-Sager“, kritisierte Bossi den Kurs Berlusconis. Bossi will das umstrittene militärische Engagement auch im Kabinett noch zur Debatte stellen. Die größte Oppositionspartei PD (Demokratische Partei) sieht einen Bruch in der Regierungskoalition und will eine Abstimmung im Parlament über Italiens Außenpolitik.

Berlusconi selbst hatte zuvor gesagt, es sei „alles in Ordnung“, es gebe keinen Krach mit Bossi. Staatspräsident Giorgio Napolitano stimmte Berlusconis Entscheidung zu, sie sei die natürliche Fortsetzung des eingeschlagenen Weges.