„Wir kommen als Freunde“

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Es ist die erste gemeinsame Visite der Benelux-Staaten in Tunesien. Premier Xavier Bettel will ein starkes Signal an das nordafrikanische Land senden.

„Wir kommen als Freunde“, verkündete Xavier Bettel am Montagmorgen beim gemeinsamen Treffen der luxemburgischen, belgischen und niederländischen Premierminister im tunesischen Präsidentenpalast. „Wir sind gekommen, um die Dinge gemeinsam anzugehen, nicht um etwas zu erbitten. Wir wollen ein starkes Zeichen setzen, Ihnen unsere Treue wiederholen und dem tunesischen Volk unsere Freundschaft ausdrücken.“

Es sei nicht das erste Mal, dass er nach Tunesien gekommen sei, erinnerte Bettel den tunesischen Präsidenten Béji Caid Essebsi, sondern bereits das dritte oder vierte Mal nach den Attentaten. Bettel verwies auf die Benelux-Staaten, die eng vereint seien und während des Krieges gegründet wurden. „Demokratie ist etwas, das man lieben und pflegen muss.“ Auch betonte Bettel, dass die Stärkung der Wirtschaft wichtig sei, um gegen den Terror anzukämpfen.

Kurz vor Mittag trafen die drei Benelux-Premiers beim Regierungschef Youssef Chahed ein.

Erste Benelux-Viste

Es ist die erste gemeinsame Visite der Benelux-Staaten in Tunesien. Zusammen haben die drei Staaten einfach mehr Gewicht, erläuterte Bettel in Vorfeld der Visite. Die Idee kam von luxemburgischer Seite. Zwei Tage lang werden die Premiers aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburgs die junge Demokratie besuchen.

Im Fokus stehen Kooperationen zwischen den Finanzwelten. Die Benelux-Staaten wollen Tunesien einen Anschub geben. Eine positive Entwicklung bedeutet nicht zuletzt auch Stabilität für die Region. Nach der Jasmin-Revolution und den arabischen Aufständen ist es Tunesien als einziges Land gelungen, den Übergang in die Demokratie zu schaffen.

Arbeitslosigkeit und Attentate

2014 trat eine neue Verfassung in Kraft, die die Freiheit der Bürger garantieren sollte. Doch nach den Anschlägen auf das Bardo-Museum und auf ein Standhotel in Sousse steckt das Land zunehmend in der Krise. Die Touristen bleiben aus und die Arbeitslosigkeit ist enorm. Mehr als 15 Prozent der rund 11 Millionen Tunesier sind arbeitslos.

Das Know-how des Luxemburger Finanzplatzes kann bei der Stärkung Tunesiens helfen. So sollen am Montagabend Verträge unterschrieben werden. In Anwesenheit des Regierungschefs Youssef Chahed und der Finanzministerin wird das luxemburgische „House of Training“ ein Memorandum mit der tunesischen Vereinigung der Finanzinsititute APTBEF unterschreiben. Und die luxemburgische „Chambre de commerce“ wird mit der tunesischen Handelskammer einen Kooperationsvertrag eingehen.