Wikileaks-Daten gelöscht

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Daniel Domscheit-Berg, ehemaliger Weggefährte und inzwischen Intimfeind Nummer eins von Julian Assange, will 3500 Dokumente zerstört haben, die er bei seinem Ausstieg von Wikileaks hatte mitlaufen lassen.

Der Deutsche Daniel Domscheit-Berg und Wikileaks-Gründer Julian Assange sind nicht gut aufeinander zu sprechen. Nach der jüngsten Aktion von Domscheit-Berg dürfte der Graben zwischen den beiden Streithähnen noch ein bisschen grösser geworden sein.

Daniel Domscheit-Berg spricht am 16.03.2011 auf einer Konferenz in Rueschlikon bei Zürich. Der Chaos Computer Club (CCC) hat den WikiLeaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg aus seinen Reihen ausgeschlossen. Als Grund nannte der Vorstand die Präsentation von Domscheit-Bergs Whistleblower-Plattform OpenLeaks auf dem Sommercamp des CCC in der brandenburgischen Ortschaft Finowfurt. (DPA)

Der ehemalige Sprecher der Enthüllungsplattform verliess Wikileaks im Streit im September 2010. Bei seinem Abgang nahm er 3.500 unveröffentlichte Dateien mit. Eigenen Angaben zufolge soll er diese nun vernichtet haben, berichtet das deutsche Nachrichtenportal Spiegel Online. Seine Begründung: Die Daten seien bei Wikileaks-Gründer Julian Assange in unsicheren Händen und er habe sicherstellen wollen, dass „die Quellen nicht gefährdet werden“, sagte er gegenüber Spiegel Online.

Die geschredderten Dokumente sollen unter anderem Informationen zu rechtsextremistischen Gruppen enthalten haben. Auch eine „No-Fly-Liste“ der US-Behörden, auf der Namen von Personen vermerkt sind, die kein Flugzeug betreten dürfen, soll Bestandteil des Datensatzes gewesen sein.

Aus Verein geschmissen

Auch mit dem Chaos Computer Club (CCC) liegt sich Domscheit-Berg zurzeit in den Haaren. Er wurde vergangene Woche aus dem Verein geschmissen. Offiziell wurde sein Rauswurf damit begründet, dass er für die Bewerbung seiner Whistleblowing-Plattform OpenLeaks den guten Ruf des CCC ausnutze. Aus Sicht des Chaos Computer Clubs sei nicht sicher, dass OpenLeaks auch tatsächlich den Schutz von Informanten garantieren könne.

In einem Spiegel-Interview ärgerte sich CCC-Vorstandsmitglied Andy Müller-Maguhn: „Wir sind im Vorstand des CCC überhaupt nicht glücklich darüber, dass Domscheit-Berg den Eindruck erweckt hat, OpenLeaks werde von unseren Leuten getestet und so mit einer Art CCC-Gütesiegel versehen. Der CCC ist kein TÜV. Wir lassen uns nicht vereinnahmen. Das war unverschämt.“