Wiederaufbau in Haiti kommt langsam voran

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(AP)

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Vier Jahre nach dem verheerenden Erdbeben geht der Aufbau in Haiti nur schleppend voran. Regierungschef Lamothe appelliert an die internationale Gemeinschaft, ihre Hilfezusagen einzuhalten.

Vier Jahre nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti schreiten die Aufbauarbeiten nur schleppend voran. „Wir werden aufs Gaspedal drücken, um die laufenden Arbeiten zu beschleunigen. Die Haitianer werden stolz sei auf den Wiederaufbau“, sagte Regierungschef Laurent Lamothe am Freitag. Während er Journalisten Modelle öffentlicher Gebäude präsentierte, die derzeit restauriert werden, sind der Präsidentenpalast und die Kathedrale in der Hauptstadt Port-au-Prince weiter in Ruinen.

Angesichts der Kritik am langsamen Wiederaufbau appellierte Lamothe an den Zusammenhalt der Haitianer. „Der Wiederaufbau ist die Angelegenheit aller und betrifft nicht nur Präsident Michel Martelly oder die Regierung“, sagte Lamothe. Das ärmste Land der westlichen Hemisphäre war am 12. Januar 2010 von einem Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert worden. Rund 250.000 Menschen starben, 1,3 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Regierung in der Kritik

Der Oppositionspolitiker Dieudonné Saincy warf der Regierung unterdessen schwere Versäumnisse vor. Der mit den Geberländern ausgehandelte Plan zum Wiederaufbau sei nicht befolgt worden, sagte Saincy. Zudem blockiere die derzeitige politische Krise das Land. Etwa 200.000 Haitianer hausen noch immer in Behelfsunterkünften. Betroffene berichten über zunehmend prekäre Zustände seit dem Abzug der Hilfsorganisationen.

„Das Land wurde schwer getroffen“, betonte Lamothe. Zwar habe Haiti noch nicht zu geordneten Verhältnissen zurückgefunden, doch hätten Obdachlose wieder ein Dach über dem Kopf. Zudem sei der Bau von sieben Ministerien und öffentlichen Einrichtungen im Gange. Lamothe rief die Staatengemeinschaft auf, ihre Zusagen von neun Milliarden Dollar (6,6 Milliarden Euro) einzuhalten und mehr Geld bereitzustellen. „Wäre die internationale Gemeinschaft ihren Verpflichtungen nachgekommen, hätten wir zehnmal mehr schaffen können“, mahnte Lamothe.