Wie viele Sprachen und ab wann?

Wie viele Sprachen und ab wann?
(Tageblatt/Hervé Montaigu)

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Die 21. öffentliche Petitionsanhörung gestern im Parlament war zugleich die dritte, bei der es um die luxemburgische bzw. die französische Sprache ging. Diesmal im Rahmen der Frühförderung in den „Crèches“ und im Zyklus 1 (Kindergarten).

4.511 Personen hatten die von Jacques Dahm eingereichte Petition unterzeichnet. Sie richtet sich gegen die spielerische (non-formale) Frühförderung der französischen Sprache in den „Crèches“ und im Kindergarten sowie den formalen Einstieg ins Französische ab Zyklus 2.1. Wirklich näher kamen sich Petitionäre und Politiker in der rund 80-minütigen Diskussion nicht. Vielmehr war es ein weiterer Austausch von Meinungen und Studien mit teils widersprüchlichen Ergebnissen.

Ganzheitlich – mehr Bewegung – kleinere Klassen

Jacques Dahm, selbst Grundschullehrer, kritisierte vor allem, dass hier eine grundlegende Reform vorgenommen werde, ohne die laufenden Pilotprojekte auszuwerten. Es fehle ganz einfach an einem ausgewogenen Gesamtkonzept. „Probleme mit der französischen Sprache scheinen wichtiger als die mit anderen Sprachen, etwa der deutschen.“ Positiv an der Reform sei einzig, dass „jetzt die Mehrsprachigkeit in der Frühförderung thematisiert wird“. Aus Sicht von Dahm riskiert sie, viele Kinder zu überfordern. Ganzheitliches Lernen, insbesondere unter verstärkter Einbindung sportlicher Aktivitäten, und kleinere Klassen seien die besseren Lösungsansätze, so seine Überzeugung.

Bei der anschließenden Debatte meldeten sich vor allem Abgeordnete mit „erzieherischem Hintergrund“ zu Wort. Unterrichtsminister Claude Meisch gab an, dass er „a priori“ Verständnis für kritische Positionen habe. „Aber ich glaube, dass wir zu sehr dazu neigen, eigene, meist negative Erfahrungen in Reflexionen über eine Reform einzubringen. Das ist ein Fehler.“

Meisch betonte, dass es „nicht um klassisches Lernen geht, sondern um ein spielerisches Angebot, sich mit der französischen Sprache vertraut zu machen“. Heftig kritisierte er „Studien aus den 80er Jahren, die schon damals widerlegt wurden und heute noch mehr“ . Der Gesetzentwurf über die sprachliche Frühförderung in den Crèches steht am Mittwoch auch auf der Tagesordnung der parlamentarischen Unterrichtskommission.

Neue Petitionen: Neuformulierungen gefordert

Von sieben eingereichten Petitionsanträgen wurde derweil am Morgen während der Sitzung der zuständigen Kommission nur einer angenommen. Der Grund: Viele Texte müssen neu formuliert werden. Angenommen wurde lediglich die Nummer 805, bei der es um weniger Lichtverschmutzung im öffentlichen Raum geht.

Ist dieser auch von der „Conférence des présidents“ verabschiedet, wird er hier unterschrieben werden können.

Weitere Details zur Anhörung und zu den abgelehnten Texten lesen Sie in der Tageblatt-Ausgabe vom 31. Mai (Print und E-Paper).