Wie halten Sie es mit Gott?

Wie halten Sie es mit Gott?
(Tageblatt/Martine May)

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Die "Allianz vun Humanisten, Atheisten an Agnostiker" (AHA) startet eine Kampagne, mit der sie die Nichtgläubigen in unserer Gesellschaft wachrütteln will.

„Net reliéis? Stéi dozou!“, ist die Nachricht, die von fünf regulären Linienbussen während der kommenden drei Monate in der Hauptstadt und in anderen Teilen des Landes verbreitet wird. Die AHA will damit Nichtgläubige dazu ermutigen, stärker zu ihrer Überzeugung zu stehen und im alltäglichen Leben nicht damit hinter dem Berg zu halten.

Offiziell sei Luxemburg zu 95 Prozent katholisch, und diese Zahl würde immer wieder von der katholischen Kirche dazu benutzt, ihre Privilegien zu rechtfertigen, sagte der Präsident der Vereinigung, Laurent Schley, gestern Morgen bei der Vorstellung der AHA-Kampagne. Eine CEPS-Studie vom Anfang dieses Jahres zeichne jedoch ein anderes Bild, nämlich, dass bloß noch jeder vierte Einwohner in Luxemburg an einen Gott glaube.

Sich öffentlich bekennen

Um die Vormachtstellung der katholischen Kirche zu brechen, müssten alle Nichtgläubigen in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen, dass sie nicht religiös sind. Dies könne man auf verschiedene Arten tun. Die radikalste Art bleibe noch immer der Austritt aus der Kirche. Seit die Kampagne „Fräiheet.lu“ für Kirchenaustritte vor zwei Jahren lanciert wurde, seien 2.500 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Vorher seien es lediglich um die 50 pro Jahr gewesen. Ein Kirchenaustritt bringe einem zwar keine finanziellen Vorteile, sei aber ein starkes Zeichen nach außen.

Viele Leute fühlten sich wegen der Zeremonien, die sie im Lauf ihres Lebens in Anspruch nehmen, der Kirche verbunden. So würden sich eine Menge Leute nur in der Kirche trauen lassen, weil es dazu einen gewissen sozialen Druck gebe. Nichtreligiöse Menschen sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass eine Frau auch bei einer Ziviltrauung ein weißes Kleid anziehen könne.

Keine lebenslange Verpflichtungen

Laut AHA wäre es ebenfalls wünschenswert, dass Kleinkinder nicht automatisch getauft und somit Mitglied der Kirche würden, ohne selbst gefragt zu werden. Man würde ja auch keinem Kleinkind eine Mitgliedskarte einer politischen Partei schenken.

AHA erhofft sich von der Kampagne natürlich einen höheren Bekanntheitsgrad und mehr Mitglieder; momentan seien es um die 400. Die Buskampagne sei von einem Privatsponsor finanziert worden. Zusätzliche Spenden seien natürlich willkommen, meinte Laurent Schley. Sollte genug Geld eingenommen werden, würde man an eine Ausweitung der Kampagne denken.