/ Westen wirft Russland Provokation vor

Die USA kritisierten eine „anhaltende Militärintervention“, Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte Kremlchef Wladimir Putin zur Deeskalation. Entspannung soll ein Außenministertreffen an diesem Sonntagabend in Berlin bringen. In den Krisengebieten Donezk und Lugansk wurde unterdessen am Samstag weiter erbittert gekämpft, die Lage der Menschen bleibt dramatisch.
Merkel rief Putin auf, dem Strom von Rüstungsgütern, Militärberatern und bewaffnetem Personal über die ukrainische Grenze ein Ende zu setzen. Eine Sprecherin des US-Sicherheitsrats kritisierte Moskaus Politik der vergangenen Wochen als „extrem gefährlich und provokativ“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier lud die Ressortchefs Russlands, der Ukraine und Frankreichs nach Berlin ein, um über Auswege aus dem Konflikt und humanitäre Hilfe für die Menschen im umkämpften Gebiet zu sprechen.
Gegenseitige Vorwürfe
Die Regierung in Kiew und die Nato hatten Russland vorgeworfen, heimlich mit einem Militärkonvoi in das Kampfgebiet im Osten der Ukraine vorgedrungen zu sein. Moskau bestritt jede Grenzverletzung.
Das Russische Außenministerium verurteilte seinerseits Berichte über Panzerlieferungen aus Ungarn an die Ukraine. Dies sei ein Verstoß gegen Abkommen zum Waffenexport, teilte das Ministerium mit. Den Vorwürfen lag ein Bericht einer ungarischen Online-Zeitung zugrunde.
Auch Ausländer kämpfen
Nach einer dpa-Länderumfrage kämpfen vereinzelt auch Ausländer aufseiten der prorussischen Aufständischen in der Ostukraine. Sie kommen offenbar überwiegend aus dem rechtsradikalen und nationalistischen Spektrum. Ins Kampfgebiet eingereist sind demnach zumeist einzelne Aktivisten oder kleine Gruppen, etwa aus Polen, Tschechien, Bulgarien, Lettland und Serbien.
Die Separatisten berichteten von erneuten schweren Kämpfen in der Ostukraine. Die Aufständischen brachten nach eigenen Angaben eine Versorgungslinie zwischen den belagerten Gebieten Donezk und Lugansk unter ihre Kontrolle. Die Regierungstruppen zogen derweil ihren Belagerungsring um die Stadt Gorlowka nordöstlich von Donezk enger, wie ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums sagte.
Ohne Strom und Wasser
Die Situation der Menschen in den umkämpften Städten wurde nach Angaben der örtlichen Behörden immer dramatischer. Die mehr als 200.000 Einwohner von Lugansk sind seit zwei Wochen ohne Strom und Wasser. In Donezk seien mehr als 40.000 Einwohner ohne Strom, teilte der Stadtrat mit.
Die Ukraine und Russland haben Hilfskonvois ins Krisengebiet entsandt. Nach einem tagelangen Streit um die russische Lieferung hatten Russland und die Ukraine nach Angaben aus Kiew eine Einigung erzielt. Die Kontrolle der Waren durch ukrainische Grenzbeamte sollte nach einer Mitteilung der Präsidialverwaltung am Samstag beginnen. Die ukrainischen Lastwagen sammelten sich in Starobelsk nördlich des Krisengebiets.
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