Wenn Facebook eine politische Debatte auslöst

Wenn Facebook eine politische Debatte auslöst
(Patrick Pleul)

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Vier Bürger kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung. In einer Petition, die kurz nach dem Skandal um die Luxus-Bäckerei Cathy Goedert eingereicht wurde, fordern sie neue Gesetze.

Erinnern Sie sich noch an den Skandal um die Luxus-Bäckerei Cathy Goedert? Ein Angestellter hatte einen ganzen Haufen noch verwertbares Brot in eine Mülltonne geworfen. Ein Passant hatte die überlaufende Tonne geknipst und das Foto auf Facebook publiziert. Was folgte, war ein Raunen durch Luxemburg, gefolgt von einer Debatte über Lebensmittelverschwendung.

Vier Bürger, namentlich Jean-Marc Cloos, Lynn Gindorff, Filipe Lima da Cunha und Jacques Schneider haben kaum zwei Wochen nach dem Skandal eine Petition eingereicht. Darin geht es um Lebensmittelverschwendung. Die vier erinnern daran, dass in Luxemburg jährlich immerhin 120 Kilogramm noch verzehbares Essen pro Einwohner weggeworfen wird. Das viele Essen könnte ärmeren Menschen und Organisationen die diesen helfen allerdings zugute kommen.

Gesetze überdenken

Was bisher freiwillig geschieht, soll in Zukunft ihrer Meinung nach obligatorisch sein. Das Essen soll von Geschäften und Supermärkten systematisch gespendet, anstatt weggeworfen zu werden. Hierzu soll die Gesetzgebung über Lebensmittelsicherheit überdacht und geändert werden. Auch soll mehr Prävention gegen Lebensmittelverschwendung stattfinden. „In Ländern wie Frankreich ist dies schon passiert, nun sollte Luxemburg nachziehen“, erklären die vier Bürger.

Tatsächlich wurde im Februar dieses Jahr in Frankreich ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung gestimmt. Durch das neue Gesetz müssen Supermärkte und Geschäfte den Großteil ihrer Essensreste spenden. Weiterhin wird die vorsätzliche Zerstörung von Lebensmitteln unter Strafe gestellt. Im französischen Gesetz ist auch vorgesehen, dass Lebensmittelverschwendung zu einem Thema in der Schule wird.

4.500 benötigte Unterschriften

Seit Dienstag kann die Petition unterschrieben werden. Ob sie nun tatsächlich die 4.500 benötigten Unterschriften sammeln wird, bleibt offen. Wird das Ziel erreicht, wird über den Vorschlag in der „Chamber“ debattiert. Der Fall zeigt aber, dass ein Facebook-Beitrag manchmal neben einer gesellschaftlichen Debatte sogar eine politische Debatte über Gesetze auslösen kann.