Weniger Rauch = weniger Bier

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LUXEMBURG - Die Verantwortlichen der Horesca beklagen einen massiven Rückgang des Bierkonsums in Luxemburg. Die Getränkehändler und Bierhersteller bestätigen diese Entwicklung. Als Grund wird das Rauchverbot angegeben.

Es wird weniger Bier in den Luxemburger Cafés getrunken im Vergleich zum Vorjahr. Getränkelieferanten zufolge ist der Bierkonsum zwischen 5 bis 8 Prozent je nach Landesregion zurückgegangen. Das sei ein Rückgang von zwei Millionen Glas Bier, so Horesca-Generalsekretär François Koepp. Der dadurch enstandene Umsatzrückgang wird mit 5 bis 7 Millionen Euro angegeben.

Der am Montag von den Verantwortlichen der Horesca angesprochene Rückgang betrifft nur die Luxemburger Biersorten. Ausländische Biere (Sagres, Superbock, Heineken, Bitburger …) sind nicht in dieser Statistik enthalten. Wären sie es, so würde der Konsum-Rückgang bei ungefähr 2,6 Millionen „Humpen“ liegen, erklärt Frédéric De Radigues, Generaldirektor von Munhoven und von Bofferding gegenüber Tageblatt.lu.

Er bestätigt, dass der Hauptgrund für den Bierkonsum-Rückgang wohl das Rauchverbot in den Bistrots sei. Es sei zwischen Januar und März auf jeden Fall kein „Wechsel“ auf ein anderes Getränk festgestellt worden, so der Chef von Munhoven, des landesweit größten Getränkehändlers. Munhoven beliefert über 1600 der etwa 2700 Cafés, Hotels und Restaurants.

Stichdatum 1. Januar

Sofort ab dem 1. Januar sei weniger Bier verkauft worden, so De Radigues. Man habe 50 ausgewählte Verkaufsstellen genauer unter die Lupe genommen. Bei der großen Mehrheit wurden Verkaufsrückgänge bei allen Getränken von bis zu 20 Prozent festgestellt. „Diese Betriebe machen keinen Gewinn mehr. Einige davon sind ernsthaft bedroht“, schlussfolgert der Bofferding-Chef. Die Zahl der Gaststätten-Kunden sei drastisch gesunken. Und die, die noch kommen, würden weniger lang bleiben und dementsprechend auch weniger konsumieren.

Der Bierpreis ist laut De Radigues kein Grund für die Konsumflaute. Die letzte Preiserhöhugn beim Bier (ungefähr 3 Prozent) gab es im Juni 2013. Sie hatte aber keinen Einbruch beim Bierkonsum zur Folge. Auch die anderen Bier-Produzenten bestätigen einen Einbruch beim Verkauf und stellen fest, dass er abrupt nach dem 1. Januar und der Einführung des Rauchverbots auftrat.

Einige trotzen der Entwicklung

Bei einigen Cafés sei aber ein Verkaufszuwachs von bis zu 5 Prozent verzeichnet worden, betont der Direktor von Munhoven. Man sei jetzt dabei, das „Erfolgsrezept“ dieser Unternehmen zu untersuchen. Die Gaststättenbetreiber würden jezzt große Hoffnungen in die Terassen-Saison setzen, um „das Steuer noch rumzureißen“.

In Luxemburg gibt es etwa 2.700 Horeca-Betriebe und 25 Getränkelieferanten. Auf dem luxemburgischen Biermarkt ist Bofferding mit verkauften 95.000 Hektoliter pro Jahr (44 Prozent Marktanteil) die Nummer eins, vor Diekirch, mit 75.000 Hektoliter (33 Prozent), Battin (32.000 hl – 16 Prozent), Simon (13.000 hl – 6 Prozent) und Mousel (4.000 hl – 2 Prozent).