Wenig Verständnis, viel Unmut

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LUXEMBURG – Die Entscheidung, der CSV-Deputierten Tessy Scholtes die Stage-Zeit zu schenken, wurde vergangene Woche heftig diskutiert und kritisiert, wie auch die Reaktionen auf www.tageblatt.lu zeigen.

Dass die ehemalige Karate-Meisterin Tessy Scholtes nicht vorsätzlich „geschummelt“ hat und ihre „Stage-Zeit“ schwänzen wollte, ist spätestens klar, nachdem sie betont hat, ihr Praktikum absolvieren zu wollen, sobald sie aus dem Parlament ausgeschieden ist.

Bleibt jedoch ein politischer Imageschaden. Eine von Tageblatt.lu durchgeführte, nicht-repräsentative Umfrage, bestätigt diese Annahme. 57 Prozent der Teilnehmer (Stand: 9.5., 9.00 Uhr) gaben an, dass die Nachricht sie schockiert habe und das schon lädierte Image der Politik noch weiter zerstöre. Ein Drittel der Antwortgeber sagte, dass Tessy Scholtes sich zwischen Beruf und politischem Mandat hätte entscheiden müssen. Lediglich 10 Prozent der Antworten haben kein Problem mit der Entscheidung, der neuen Abgeordneten die Stage-Zeit zu „schenken“.

Kritische Kommentare

Auch die Kommentare, welche von den Lesern von Tageblatt.lu abgegeben wurden, gehen in dieselbe Richtung. Viele Schreiber sprechen von „Vetternwirtschaft“ und kritisierten, dass der Ex-Karateka eine Spezialbehandlung zugute komme. In einer Demokratie sei das nicht hinnehmbar Es sei unter anderem auch nicht korrekt gegenüber den anderen jungen Leuten, welche die Stage-Zeit absolvieren müssten. Der Stage bereite die Lehrkräfte auf ihre berufliche Laufbahn vor, indem sie das notwendige praktische Wissen vermitteln, wurde betont. Jemandem die Stage-Zeit zu schenken bedeute, ihm einen wichtigen Teil seiner Ausbildung vorzuenthalten.

Andere Wiederum argumentierten, dass die ganze Diskussion um Tessy Scholtes von der Opposition angezettelt wurde, weil sie die Konkurrenz der jungen ehrgeizigen Frau fürchten.

Kandidaten besser auswählen

Viele Kommentatoren stellen sich auch die Frage, ob bei der Zusammensetzung der Kandidatenlisten vor den Wahlen nicht zu „populistisch“ gedacht wird und Personen „aufgestellt“ werden, die zwar beliebt sind und deshalb viele Stimmen bringen, die aber nicht die geeignetsten sind, bei der Gestaltung des Landes mitzuarbeiten.

Einige Leute schließlich verstehen nicht, warum so vehement diskutiert wird. „Vetternwirtschaft“ sei in Luxemburg doch nichts Neues. Sie sei es sogar, die zum Teil zum Wohlergehen des Landes beigetragen hätte, weil die Entscheidungswege kürzer sein.