/ Weitere Niederlage für Berlusconi
Trotz eines Boykottaufrufs mehrerer Minister beteiligten sich am Wochenende nach vorläufigen Zahlen 57 Prozent der Wahlberechtigten an mehreren Volksabstimmungen. Damit wurde erstmals seit 1995 bei einem Referendum das erforderliche Quorum von 50 Prozent übertroffen. Allein das gilt als Niederlage für Berlusconi und seine Mitte-Rechts-Regierung.
Zudem votierten die Italiener nach Angaben des Regierungschefs wohl auch gegen den Wiedereinstieg in die Atomenergie. Zur Abstimmung standen auch die Privatisierung der Wasserversorgung und eine Immunitätsregelung für Regierungsmitglieder. Der Ausgang der Abstimmungen könnte die die brüchige Koalition ernsthaft gefährden. Im vergangenen Monat hatte das Mitte-Rechts-Bündnis bereits deutliche Verluste bei Regionalwahlen hinnehmen müssen.
Eine deutliche Ablehnung
Nach Auszählung von 83 Prozent der Stimmen lag die Beteiligung bei 57 Prozent. Da erwartet wurde, dass weit mehr Gegner Berlusconis an den Referenden teilnahmen, gingen Beobachter von einer deutlichen Ablehnung der Regierungsvorschläge aus.
Schon vor Schließung der Wahllokale räumte Berlusconi, der den Referenden demonstrativ ferngeblieben war, am Montag die Niederlage in der Atomfrage ein. So wie es aussehe, müsse man sich wahrscheinlich von der Atomkraft endgültig verabschieden und sich stattdessen auf erneuerbare Energien konzentrieren, sagte der konservative Politiker. Innenminister Roberto Maroni von Berlusconis Koalitionspartner Liga Nord forderte den Regierungschef auf, seine Regierungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und Ende des Monats ein ehrgeiziges Reformprogramm für die kommenden zwei Jahre ins Parlament einzubringen. „Das ist der letzte Test“, sagte Maroni der Zeitung „Corriere della Sera“. Die Regierung Berlusconi muss am 22. Juni im Parlament eine Vertrauensabstimmung überstehen.
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