Was steckt wirklich dahinter

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(AP)

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Die Nachricht von David Patraeus Affäre hat eingeschlagen wie eine Bombe. Kritische Stimmen vermuten hinter dem Rücktrittsgrund aber lediglich den Deckmantel für einen noch weitaus grösseren Skandal.

Ein hochdekorierter Kriegsheld, eine gutaussehende, ehrgeizige Biographin und eine verhängnisvolle Sex-Affäre. Der Grund für den Rücktritt von CIA-Chef David Petraeus scheint ein klarer Fall zu sein.

Kritiker – manche mögen an dieser Stelle auch von Verschwörungstheoretikern sprechen – sehen hinter dem Abgang des einstigen Irak-Kriegshelden aber einen weitaus brisanteren Grund.

Anhörung wegen Anschlag in Bengasi

Die erzkonservative Radiomoderatorin Laura Ingraham fragt per Kurznachrichtendienst Twitter: „ZUFALL?! Petraeus sollte nächste Woche hinter verschlossenen Türen auf dem Capitol Hill zu Bengasi aussagen. Hat BHO ihn aus dem Spiel genommen? Das stinkt zum Himmel!“

Laut Spiegel Online hätte Petraeus in der kommenden Woche tatsächlich vor den Parlamentsausschüssen, die im Kapitol tagen, vorsprechen sollen. Thema der geheimen Befragung wäre der terroristische Anschlag auf die US-Vertretung in der libyschen Stadt Bengasi gewesen, bei dem im September ein Botschafter ums Leben kam. Mit seinem Rücktritt kann sich Petraeus der Anhörung entziehen, an seiner Stelle wird sein bisheriger Stellvertreter Michael Morell den Ausschüssen Red und Antwort stehen müssen.

BHO dürfte für Barack Hussein Obama stehen, den vollen Namen des US-Präsidenten. Für Obama kommt die Petraeus-Affäre – in der Woche seiner Wiederwahl – in der Tat zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der Anschlag von Bengasi verfolgte ihn schon im Wahlkampf und könnte nun die Aufmerksamkeit von den entscheidenden Haushaltsverhandlungen über das „Fiscal Cliff“ weg lenken.

FBI ermittelte wegen „kriminellen Machenschaften“

Ob an Laura Ingrahams Spekulationen etwas daran ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unbekannt. So sind die Umstände, unter denen die verhängnisvolle Liebesbeziehung zwischen Petraeus und seiner Biographin Paula Broadwell aufflog, alles andere als geklärt.

Die „New York Times“ schreibt, dass das FBI bereits vor einigen Monaten eine Untersuchung wegen „potenziell kriminellen Machenschaften“ startete, die nicht direkt auf David Petraeus bezogen war. Im Zuge dieser Abklärungen sei dann der Computer des CIA-Chefs durchsucht worden. Neben den Liebesmails an Paula Broadwell sollen auch andere „Sicherheitsprobleme“ ans Licht gekommen sein.

Senats-Komitee will Untersuchung

Worum es in der Untersuchung ging und welche „Sicherheitsprobleme“ entdeckt wurden, ist nicht bekannt. Die Vorgehensweise des FBI gibt aber Rätsel auf. So soll es zunächst weder den Senat noch den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses über die Petraeus-Affäre in Kenntnis gesetzt haben, obwohl diese eigentlich über heikle Entwicklungen informiert werden müssten. Erst diese Woche seien die Informationen preisgegeben worden.

Dies machte auch das zuständige Senats-Komitee misstrauisch. Es will Antworten auf die Frage, warum es zu diesem Versäumnis gekommen ist, wie ein Vertreter gegenüber der „New York Times“ ankündigte.