/ Was geschah in den Kasematten?

In den Zeugenstand trat am Dienstag Mme Anne-Marie van den Broeck. Als in der Nacht vom 5. Juli 1985 in den Kasematten eine Bombe hochging, hielt sie sich mit ihrem Ehemann in Luxemburg auf. Ihr Campingwagen stand unweit vom Tatort.
Anne-Marie van den Broeck macht einen ruhigen und gefassten Eindruck. Sie erklärt im Detail die Geschehnisse in der Nacht am 5. Juli 1985. Sie erklärt, dass ihr Mann damals aus beruflichen Gründen alle sechs Wochen in Luxemburg weilte. Er kannte die Stadt gut. Sie spricht von einer bewölkten Nacht. Sie sahen zunächst zwei Männer aus einer Tür bei den Kasematten unterhalb des Heilig-Geist-Plateau kommmen. Die beiden Männer verschwanden in der Nacht. Wenig später kam eine dritte Person aus der Tür.
„Wir erfuhren erst später aus einer Zeitung, dass es dort einen Anschlag gab“, sagt van den Broeck. „Nach dem Anschlag auf das Luxemburger Wort meldeten wir uns bei der Polizei und erzählten unsere Erlebnisse.“
Ein Mann mit Funkgerät in der Hand
Van den Broeck kommt auf den vierten Mann zu sprechen: Er hatte gekrauste kurze Haare (militärischer Haarschnitt), eine Brille und war von großer Statur. Er hatte ein Funkgerät in der Hand und stand unweit vom Camper. „Ich konnte hören, dass er dauernd in das Funkgerät sprach, verstand aber nicht was.“
Die verdächtigen Männer gingen langsam von der Tür ins Dunkel ohne sich umzudrehen. Sie wirkten nicht gehetzt, so die Zeugin vor Gericht. Zuvor war der Mann mit Funkgerät bereits verschwunden, betont sie. Die Gesichter auf den Phantombilder kann die Zeugin jedoch nicht identifizieren. Sie spricht von jungen Männern. Keiner sei älter als 25 Jahre gewesen.
Der Zeugin wird ein Bild von den Gründungsmitgliedern der BMG gezeigt. Darunter ist auch Jos Steil. Der Mann mit dem Funkgerät war klein, so die Zeugin. Der Angeklagte Marc Scheer steht auf. Zeugin: „Nein, der Mann bei den Kasematten war kleiner.“
„Mögliches Ablenkungsmanöver“
Ein weiterer Zeuge am Dienstag ist Marcel Bormann, damaliger Polizist bei der Brigade in Bereldingen. Er war einer der ersten Polizisten am 5. Juli 1985 in Asselscheuer. Dort war in einem Waldstück eine Sprengfalle mit einer Taschenlampe als Lockmittel installiert: „Wir hatten den verantwortlichen Offizier darauf hingewiesen, dass es sich bei der Sprengfalle um ein mögliches Ablenkungsmanöver handelte.“ Bei einer Explosion wären „Köpfe gerollt“. Das BKA berichtete in ihrem Bericht, dass die Sprengfalle nicht die Absicht hatte, jemanden zu töten.
Bormann wird zu Details bei der Spurensicherung befragt. Zum Thema Insiderwissen verrät der ehemalige Polizist, dass nie über Gruppen oder Einzelpersonen spekuliert wurde. Auch nicht über Ben Geiben, den er als kompetenten und korrekten Mann geschätzt habe.
Der Sprengstoffexperte und frühere Waffenmeister bei der Gendarmerie, Albert Feiereisen, der ebenfalls im Zeugenstand gehört wurde, war auf zahlreichen Anschlagsorten der Bommeleeër. Feiereisen dementiert den BKA-Bericht, wonach die Sprengsätze niemanden hätten töten können: „Die 400 Gramm TNT, die am Baum hingen, waren zu 100 Prozent scharf. Da wären Bäume geflogen.“ Auch entlastet Feiereisen die beiden Angeklagten Marc Scheer und Jos Wilmes, welche die ganze Zeit (in Asselscheuer) bei ihm waren. Erst als die Meldung über die Explosion in den Kasematten kam, begaben sich die beiden dorthin, so Feiereisen.
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