Was armen Kindern in Luxemburg fehlt

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(dpa)

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Keine tägliche warme Mahlzeit, kein Platz für Hausaufgaben, nur ein Paar Schuhe: 4,4 Prozent der Kinder in Luxemburg sind unzureichend mit wichtigen Gütern versorgt, sagt eine Unicef-Studie

Im Vergleich von 29 Industriestaaten schneidet Luxemburg bei der Versorgung von Kindern recht gut ab. Für die Studie wurde ein sogenannter „Benachteiligungsindex“ erstellt. Das UNICEF-Forschungsinstitut in Florenz analysierte 14 Faktoren – etwa Platz für Hausaufgaben, einen Internetanschluss im Haushalt und Freizeitaktivitäten, etwa in einem Sportverein.

In allen untersuchten Ländern zusammen gibt es demnach 13 Millionen Kinder, die auf mehr als zwei dieser Dinge verzichten müssen und nach UNICEF-Interpretation in einer „besonderen Mangelsituation“ leben. In Luxemburg sind 4,4 Prozent der Kinder betroffen. Das bedeutet im Ländervergleich Platz 7 von 29. Die obersten Plätze der Tabelle nehmen Island, Schweden und Norwegen ein, ganz unten stehen Ungarn, Bulgarien und Rumänien.

Luxemburg weit hinten

Neben dem Index, untersuchte die Unicef auch den Prozentsatz der Kinder, die unterhalb der nationalen Armutsgrenze leben. Diese Grenze wird definiert mit 50 Prozent des medianen Einkommens, das einem Haushalt zur Verfügung steht. Rund 30 Millionen Kinder in insgesamt 35 OECD-Staaten wachsen nach dieser Definition in relativer Armut auf. In Luxemburg und in den anderen EU-Ländern liegt die Armutsgrenze bei 60 Prozent des Medianeinkommen.

Island, Finnland, Norwegen, die Niederlande, Zypern und Slowenien schneiden mit Armutsraten unter sieben Prozent am besten ab. Hier belegt Luxemburg mit 12,1 Prozent einen hinteren Rang und kommt auf Platz 23. Schlusslicht sind Rumänien und die USA. Dort lebt mehr als jedes fünfte Kind in relativer Armut.

Arbeitslos und wenig Bildung

Ziel der Untersuchung war es, die Lebenswirklichkeit armer Kinder in reichen Ländern konkreter abzubilden. Die Situation der Mütter und Väter ist ein entscheidender Faktor für die „besondere Mangelsituation“: In 42,2 Prozent der Fälle sind die Eltern arbeitslos, 35,6 Prozent haben lediglich einen niedrigen Bildungsabschluss.

UNICEF forderte neben einem umfassenden Aktionsplan auch eine bessere Datengrundlage zur Kinderarmut. Mindestens einmal im Jahr müsse die Lage der Kinder untersucht werden, forderte die Organisation.