Warten in Ruinen

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(Reuters)

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In Aleppo warten weiter Tausende auf ihre Evakuierung.

Im syrischen Aleppo haben am Samstag tausende Menschen bei eisiger Kälte und ohne Nahrung auf eine Fortsetzung der Evakuierung gewartet. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, harrten Zivilisten und Kämpfer in dem noch immer zum Teil von Rebellen gehaltenen Viertel Al-Amirijah auf der Straße oder in den Ruinen der zerbombten Häuser aus.

Ein Rebellenvertreter sagte, es gebe eine Einigung auf eine Wiederaufnahme der Evakuierung, aber die Regierung bestätigte dies zunächst nicht. Nach Angaben des UN-Sonderbeauftragten für Syrien, Staffan de Mistura, befinden sich in dem fast vollständig von der syrischen Armee zurückeroberten Osten von Aleppo noch etwa 40.000 Zivilisten sowie bis zu 5.000 Rebellenkämpfer und ihre Familien.

Nichts zu essen, nichts zu trinken

Angesichts der verheerenden humanitären Lage in Ost-Aleppo hatte am Donnerstag die Evakuierung der zerstörten Stadtviertel begonnen, doch die syrische Armee setzte sie am Freitag aus. Sie warf den Rebellen vor, diese hätten sich nicht an die „Bedingungen der Vereinbarung“ gehalten. Aus Militärkreisen hieß es, Rebellen hätten das Feuer eröffnet und versucht, Geiseln zu nehmen.

Die eingeschlossenen Zivilisten haben weder Lebensmittel noch Trinkwasser. Sie ernähren sich lediglich von Datteln. Weil sie geglaubt hatten, sie würden die Stadt verlassen, hatten viele Bewohner ihren Besitz verbrannt, damit er nicht in die Hände der Soldaten fällt. Seit Donnerstag wurden nach Angaben von Aktivisten rund 8500 Menschen, darunter 3000 Kämpfer, nach West-Aleppo gebracht. Der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte am Freitag eine sofortige Wiederaufnahme der Evakuierungsaktionen in Aleppo. „Aleppo ist nun ein Synonym für Hölle“, sagte Ban bei seiner letzten Pressekonferenz in New York.