Wahlresultat soll überprüft werden

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Der Streit um den Parteivorsitz der konservativen UMP in Frankreich wird immer erbitterter ausgefochten. Jetzt soll eine parteiinterne Überprüfung des Wahlresultats erfolgen.

Der bisherige Generalsekretär Jean-François Copé rief am Donnerstag die Schiedsstelle der UMP an, die nun eine Entscheidung über das hauchdünne Ergebnis fällen solle. Erst dann er sei bereit, eine Vermittlung von Juppé zu akzeptieren. Auf dieser Ebene soll nach Vorstellung Copés eine Entscheidung getroffen werden, ob die verkündeten Ergebnisse modifiziert werden müssen.

Die Wahlkommission hatte Copé vom rechten Parteiflügel am Montag mit 98 Stimmen Vorsprung zum Sieger erklärt. Ex-Regierungschef François Fillon akzeptierte das Ergebnis jedoch wegen Unregelmäßigkeiten nicht und kündigte juristische Schritte an.

Auch Copé zeigte sich am Donnerstagmorgen im Radiosender Europe1 dazu bereit, ein Gericht über den Wahlsieger urteilen zu lassen. Er sprach von Manipulationen des Fillon-Lagers im südfranzösischen Nizza und im Überseegebiet Neu-Kaledonien, die seinen Wahlsieg dort verhindert hätten. Fillon sei ein „schlechter Verlierer“.

Der frühere Premierminister hatte seinerseits drei Départements in Übersee ausgemacht, die nicht von der Wahlkommission berücksichtigt worden seien. Er hatte deshalb juristische Schritte angekündigt und den früheren Außenminister Alain Juppé als Übergangs-Parteichef vorgeschlagen. Ein Treffen mit Copé ohne Juppé dabei lehnte Fillon am Donnerstag ab.

Warnung vor einer „Explosion“

„Wir stehen vor einer Explosion“, sagte François Bayrou von der Zentrumspartei Modem zu den Entwicklungen in der UMP. Bereits am Montag hatte Juppé vor einer Spaltung gewarnt und die Zukunft der UMP in Gefahr gesehen. Von dem parteiinternen Streit der größten Oppositionspartei profitieren neben der sozialistischen Regierung die Mitte und die Rechtsextremen. Die rechtsextreme Front National habe allein am Montag 500 Neuanmeldungen im Internet verzeichnet, sagte Vize-Parteichef Florian Philippot.

Die Zentrumspartei UDI des früheren Umweltministers Jean-Louis Borloo sprach von mehr als tausend neuen Mitgliedern, die allein in der Nacht zu Donnerstag eingetreten seien. Bei der Wahl am Sonntag sollten die mehr als 260.000 UMP-Mitglieder über den Nachfolger von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy an der Parteispitze entscheiden. Umfragen hatten Fillon, der einen gemäßigten Kurs vertritt, einen deutlichen Sieg vorhergesagt. Die Wahl des Parteichefs galt als Weichenstellung für die Präsidentschaftskandidatur 2017.