/ Waffen für Milliarden an Saudi-Arabien

(AFP/Mandel Ngan)
Bei seinem Besuch in Saudi-Arabien hat US-Präsident Donald Trump ein milliardenschweres Rüstungsabkommen geschlossen. Das Geschäft im Wert von fast 110 Milliarden US-Dollar (rund 98 Milliarden Euro) garantiere die langfristige Sicherheit Saudi-Arabiens und der Golfregion „angesichts der Bedrohungen“ aus dem Iran, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses am Samstag.
Die Rüstungsvereinbarung gilt als eine der größten in der Geschichte der USA. Bei der ersten Auslandsreise von Trump seit seinem Amtsantritt im Januar wurde auch ein Deal über sechs Milliarden Dollar zur Montage von 150 Black Hawk- Hubschraubern des US-Rüstungsbetriebs Lockheed Martin in Saudi-Arabien bekannt gegeben. Zudem unterzeichnete der US-Mischkonzern General Electrics Absichtserklärungen über gemeinsame Projekte mit Saudi-Arabien in Höhe von 15 Milliarden Dollar.
Enge Verbündete
Das erzkonservative saudiarabische Königshaus ist eng mit den USA verbündet und wird von diesen traditionell mit Militärgütern beliefert. Trump war am Samstag in Riad eingetroffen. Nach der Landung der Präsidentenmaschine Air Force One schritten Trump und seine Frau Melania über einen roten Teppich und begrüßten den saudiarabischen König Salman per Handschlag. Anschließend führten Trump und der 81-jährige König ein erstes Gespräch in einem Empfangsraum im Flughafen. Im Tross des 70-jährigen US-Präsidenten reisten auch dessen Tochter Ivanka und sein Schwiegersohn und Berater Jared Kushner.
Trotz der strengen islamischen Sitten in Saudi-Arabien verzichteten Melania und Ivanka Trump beide auf ein Kopftuch. Riads Straßen waren mit Porträts des Königs und Trumps mit der Überschrift „Gemeinsam werden wir triumphieren“ geschmückt. Trump gab über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt: „Toll in Riad, Saudi-Arabien, zu sein.“
Rede am Sonntag
In Riad wollte Trump am Sonntag eine Rede vor mehr als 50 Staats- und Regierungschefs aus arabischen Ländern halten. Dabei will Trump nach eigenen Angaben die Teilnehmer des Gipfeltreffens auffordern, Stellung gegen islamistische Bewegungen zu beziehen. Saudi-Arabien war nach Angaben des internationalen Friedensforschungsinstituts Sipri in Stockholm im vergangenen Jahr auf dem vierten Platz der Länder mit den höchsten Militärausgaben – mit einem Umfang von 63,7 Milliarden Dollar.
Menschenrechtsgruppen in den USA kritisieren die Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien, das seit mehr als zwei Jahren an der Spitze einer Militärkoalition Luftangriffe gegen Rebellen im Jemen fliegt. Dabei werden immer wieder zahlreiche Zivilisten getötet.
Kühler Empfang für Obama
Andere US-Präsidenten hatten als Ziel ihrer ersten Auslandsreise meist US-Nachbarländer wie Mexiko oder Kanada gewählt. Trumps direkter Vorgänger Barack Obama war vor einem Jahr bei einem Besuch in Saudi-Arabien sehr kühl empfangen worden, weil er das Atomabkommen mit Riads Erzfeind Teheran vorangetrieben hatte. Trump hat das Abkommen dagegen immer wieder scharf kritisiert.
Trump wird nach seinem zweitägigen Besuch in Saudi-Arabien nach Israel und in die Palästinensergebiete weiterreisen. Weitere Stationen der insgesamt neuntägigen Reise sind der Vatikan, wo er von Papst Franziskus empfangen wird, der Nato-Gipfel in Brüssel sowie der Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7) auf Sizilien. Der rechtspopulistische Immobilienmilliardär ist eigentlich für seine Abneigung gegen lange Reisen bekannt.
Überschattet wird Trumps Reise von der Affäre um mögliche illegale Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams und die Entlassung des Chefs der Bundespolizei FBI, James Comey. Dieser wird demnächst vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats aussagen. Laut „Washington Post“ ist in den FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre auch eine ranghohe Persönlichkeit aus Trumps engerem Umfeld im Visier.
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