/ Vulkan Grimsvötn stößt hohe Aschewolke aus

Der Vulkan Grimsvötn auf Island hat eine mindestens 17 Kilometer hohe Aschewolke ausgestoßen. Der Vulkan war am Samstag ausgebrochen. Die Behörden erließen vorsorglich ein Flugverbot im Umkreis von 200 Kilometern um die Wolke, wie die isländische Meteorologiebehörde am Sonntag mitteilte. Der Wind treibe die Asche jedoch nach Norden. Der europäische Luftraum werde deshalb in den kommenden Tagen kaum betroffen sein, hieß es.
Die Höhe der Wolke über dem Grimsvötn werde auf 17 Kilometer oder mehr geschätzt, sagte der Geophysiker Einar Kjartansson der Nachrichtenagentur dpa. Der Vulkan sei einer aktivsten auf der Insel im Nordatlantik. Er liegt unter einem Gletscher und war zuletzt 2004 und 1996 ausgebrochen. Die neuen Eruptionen schienen stärker zu sein als damals, sagte Kjartansson. Es sei aber zu früh, um die Folgen des Ausbruchs vorherzusagen. In 100 Kilometern Umkreis um den Grimsvötn leben keine Menschen.
Im vergangenen Jahr hatte der Ausbruch des Eyjafjallajökull wochenlanges Chaos im internationalen Flugverkehr ausgelöst.
Weiße Wolke
Die riesige weiße Wolke sei etwa 19 Kilometer hoch. Sie bestehe vor allem aus weißem Rauch, sagte der Geologe Hjorleifur Sveinbjornsson der Nachrichtenagentur dpa. Der Rauch sei wahrscheinlich Dampf, der beim Schmelzen des Gletschers entstanden sei. Die Rauchwolke konnte in vielen Teilen Islands gesehen werden, sagte der Geologe.
Zuletzt war der Grimsvötn 2004 aktiv gewesen. Damals hatte der Ausbruch nur wenige Tage gedauert. Innerhalb von 100 Kilometern lebe niemand. Im Jahr 1996 verursachte ein Ausbruch Fluten, die Straßen und eine Brücke beschädigten, sagte Sveinbjornsson.
Im vergangenen Jahr hatte der Ausbruch des Eyjafjallajökull wochenlang für Chaos im internationalen Flugverkehr gesorgt.
Folgen auf das Wetter
Der Ausbruch eines Vulkans kann das Wetter in der Region für mehrere Monate, ein sehr heftiger sogar das Weltklima für Jahre verändern. Die aufsteigende Aschewolke verhüllt die Sonne, Windströmungen verändern sich, die Feuchtigkeit der Luft und der aufsteigenden Gase kondensiert zu Regen. Manchmal fallen statt klarer Tropfen kleine Schlammkugeln herab. Aschewolken können sich über tausende Kilometer ausbreiten.
Für langfristige klimatische Auswirkungen entscheidend ist vor allem die Menge ausgestoßenen Schwefels. Er wird als Schwefelwasserstoff (H2S) und Schwefeldioxid (SO2) freigesetzt. In der Luft wird Schwefelwasserstoff rasch zu weiterem Schwefeldioxid umgewandelt. Mit Wasser bilden sich daraus feinste Schwefelsäure- Tröpfchen (H2SO4). Sie streuen das einfallende Sonnenlicht und reflektieren einen Teil ins All zurück. In der Folge nehmen die globalen Durchschnittstemperaturen messbar ab. Die Säuretröpfchen halten sich in der Stratosphäre sehr hartnäckig – vulkanische Störungen klingen deshalb nur langsam ab.
Als der Pinatubo ausbrach
Nach dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 sank die globale Temperatur Schätzungen zufolge um etwa ein halbes Grad. Der Ausbruch des El Chichon in Mexiko 1982 soll ein Minus von etwa 0,2 Grad verursacht haben. Auch beim Ausbruch des Laki auf Island im Jahre 1783 wurde eine Abkühlung beobachtet.
In Europa und Nordamerika ging das Jahr 1816 als das „Jahr ohne Sommer“ in die Wettergeschichte ein. Von April bis September gingen Regen-, Graupel- und Schneeschauer nieder. Ernteausfälle, Seuchen und Hungersnöte rafften hunderttausende Menschen dahin. Als Ursache gilt ein gigantischer Vulkanausbruch in Indonesien ein Jahr zuvor. Geschätzt etwa 100 Kubikkilometer Staub, Asche und Geröll waren beim Ausbruch des Tamboro hochgeschleudert worden.
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