Vor 70 Jahren wurde Auschwitz befreit

Vor 70 Jahren wurde  Auschwitz befreit
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Vor 70 Jahren hat die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Es war das größte der deutschen Vernichtungslager. Mindestens 1,1 Millionen Menschen - auch aus Luxemburg - wurden dort ermordet.

Die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee jährt sich am Dienstag zum 70. Mal. Zwischen 1940 und 1945 wurden dort rund 1,1 Millionen Menschen ermordet, die meisten von ihnen Juden. Als sowjetische Soldaten das Lager im damals besetzten Polen am 27. Januar 1945 befreiten, fanden sie nur noch etwa 7000 Überlebende vor.

257 Luxemburger
Seit dem 10. Mai 1940 waren wenigstens 263 in Luxemburg lebende Bürger jüdischer Konfession in Auschwitz eingeliefert worden, 247 überlebten nicht. 31 luxemburgische Nicht-Juden erteilte dasselbe Schicksal, zehn kamen nicht mehr zurück.

Rund 300 von ihnen wollen am Dienstag an der Gedenkfeier in Auschwitz teilnehmen, zu der auch zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. Luxemburg wird durch Erbgroßherzog Guillaume und Premierminister Xavier Bettel vertreten. Aus Frankreich wird Staatschef François Hollande erwartet, aus Belgien und den Niederlanden die Königspaare und die Regierungschefs. Geleitet werden soll die Zeremonie vom polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski. Russlands Präsident Wladimir Putin wird dagegen nicht kommen und lässt sich vom Leiter des Präsidialamtes, Sergej Iwanow, vertreten.

Putin kommt nicht

Doch obwohl auch die USA und Israel bei den Feierlichkeiten nicht auf höchster Ebene vertreten sein werden, sorgte Putins Fernbleiben für Aufregung. Moskau erklärte, der russische Präsident habe keine Einladung zu der Zeremonie erhalten. Die polnische Regierung rechtfertigte sich damit, dass in diesem Jahr keine offiziellen Einladungen an Politiker verschickt worden seien. Außenminister Grzegorz Schetyna sagte im polnischen Rundfunk, dass lediglich die Botschaften über die Gedenkfeier informiert worden seien. Die Einladungen seien „offen“ gewesen.

Jedes Land habe selbst entscheiden können, wen es zu den Feierlichkeiten schickt. Am Gedenken zum 60. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung vor zehn Jahren hatte Putin noch teilgenommen, zusammen mit mehreren Soldaten der Roten Armee, die bei der Befreiung dabei gewesen waren. Wegen der Ukraine-Krise sind die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen zurzeit jedoch stark angespannt. Polen zählt zu den schärfsten Kritikern Putins. In der vergangenen Woche sorgte Außenminister Schetyna für zusätzlichen Wirbel, als er erklärte, dass Auschwitz von „Ukrainern“ befreit worden sei. Das russische Außenministerium warf Polen daraufhin „antirussische Hysterie“ und eine „Verhöhnung der Geschichte“ vor.

Keine Einladung für Politiker

Aber auch zu zeitgleich stattfinden Feierlichkeiten in der tschechischen Hauptstadt Prag und im früheren NS-Konzentrationslager Theresienstadt (Terezin) wird Putin wohl nicht kommen – obwohl er vom Moskau-freundlichen tschechischen Präsidenten Milos Zeman dazu eingeladen worden ist. Die Vereinigung Jüdischer Gemeinden in Tschechien hatte allerdings gegen Putins Teilnahme protestiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wurden in diesem Jahr keine Einladungen an Politiker verschickt, weil noch einmal die Überlebenden im Mittelpunkt stehen sollen, von denen viele schon über 90 sind. In diesem Jahr könne zum letzten Mal ein „großer Jahrestag“ mit einer größeren Gruppe von Zeitzeugen gefeiert werden, erklärte Gedenkstättenleiter Piotr Cywinski. Ihre Stimmen seien zur „wichtigsten Warnung“ vor Verbrechen wie Völkermord geworden. Schon bald müssten ihr „entsetzliches Wissen und die erdrückenden Schlussfolgerungen“ aber von „uns, der Nachkriegsgeneration“ weitergegeben werden.