Von „umständlich“ bis „unverschämt“

Von „umständlich“ bis „unverschämt“
(Tageblatt/Roger Infalt)

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Die Verantwortlichen des Abfallsyndikats SIDEC planen eine Erweiterung des Identifikations-Systems im Containerpark Fridhaff. Das neue System ist nun zu Testzwecken in Betrieb.

„Nach Einführung eines Identifikations-Systems in den Containerparks des SIDEC im Jahr 2012, das auf die gebührenpflichtigen Abfallfraktionen beschränkt war, hat der SIDEC-Vorstand beschlossen, das System auf acht weitere Fraktionen auszudehnen. Die betroffenen Fraktionen sind die, die von unseren Kunden am meisten genutzt werden und bei denen es kostenneutrale Anliefermengen gibt. Dabei handelt es sich um Altpapier, Karton, Hohl- und Flachglas, FE- und NE-Schrott, Bauschutt und Reifen ohne Felgen bis 22 Zoll.

Die Kunden sind somit nun gebeten, eine Identifikationskarte (die sie am Eingang zum Recyclinghof ziehen müssen) zur Entsorgung dieser Abfälle zu benutzen“, so SIDEC-Präsident Claude Haagen und der Geschäftsführer Armand Schmitz in einem Schreiben, das den SIDEC-Kunden ausgehändigt wird.

Keine weiteren Kosten

So weit, so gut. Man will die Großanlieferer in den Griff bekommen und gleichzeitig die Containerparkbenutzer, die sich bereits über die Zahlung einer Abfallgebühr bei ihrer Gemeinde an den Unkosten der Anlage beteiligen, nicht mit weiteren Kosten belasten, die durch Großanlieferer entstehen.

Das neue System hat aber nun in der ersten Woche der Testphase dazu geführt, dass viele Kunden sehr erbost die Anlage verlassen haben und der Meinung waren, dass die Bürger, die ihren Abfall trennen und zum Recyclinghof bringen, jetzt derart schikaniert werden, dass sie wohl demnächst vieles wieder in ihre graue Mülltonne oder geschweige denn in der Natur entsorgen werden.

Genervte Kunden

„Ich ziehe eine Karte am Automaten, ich lasse meine Karte anschließend scannen, damit sich die Tür zur Anlage überhaupt öffnet, ich trete an die einzelnen Container, stecke meine Karte wieder dort in einen Automaten, damit ich Zugang zum Container habe, nehme später meine Karte wieder aus der Maschine und gehe dann zur Kasse. Was passiert denn, wenn ich die Karte beim Verlassen der Anlage nicht abgebe?“, so ein ziemlich genervter Kunde am Samstagmorgen.

Die Antwort auf seine Frage ist: „Nichts!“ Die Karte ist nicht personalisiert, kann also nicht zurückverfolgt werden.

„Und wenn ich jetzt mit einer großen Menge komme, bringe ich ein oder zwei Kollegen mit. Wir drei nehmen dann je eine Karte und … brauchen nichts zu bezahlen, da die Gesamtmenge auf drei Karten verteilt so nicht kontrollierbar ist!?“ Ja, das geht auch.

Unverschämter Umgang

Ein älterer Herr meint gegenüber einem Mitarbeiter der Anlage, dass es einfach nur „unverschämt“ sei, wie man hier mit den Kunden umgehe. Ein anderer beschwichtigt und sagt, wir müssten alle in Sachen Müllentsorgung umdenken, doch war auch er der Meinung, dass ein solches System keinen Deut dazu beitragen wird, sondern eher das Gegenteil bewirkt.

Wie erwähnt läuft das neue System, das immerhin 100.000 Euro gekostet hat, nun mal erst in einer Testphase und soll erst bei einem positiven Ausgang auf die weiteren vier SIDEC-Containerparks ausgeweitet werden. Warten wir ab, was im Endeffekt zurückbehalten wird.