/ Vom Erfolgsprojekt zur Krisen-Airline

(Imago Stock&people)
Die Geschichte der Fluggesellschaft beginnt mit einem Misserfolg: Während der Ölkrise verliert der US-Pilot Kim Lundgren seinen Job bei Pan American in Europa. Er kehrt aber nicht in die USA zurück, sondern gründet eine Charter-Fluggesellschaft: Airberlin.
1978 Die Airline wird im US-Bundesstaat Oregon ins Handelsregister eingetragen. Bis zur Wiedervereinigung haben nur die Alliierten das Recht, Berlin anzufliegen.
1979 Am 28. April startet die erste Airberlin-Maschine in Berlin-Tegel: Eine Boeing 707 bringt Urlauber nach Mallorca. In den folgenden Jahren spezialisiert sich Airberlin auf Ziele rund um das Mittelmeer.
1989 Mit der Wende verliert Lundgren seine Sonderrechte für den Flugbetrieb ab und nach Berlin. Er sucht sich deutsche Mehrheitsgesellschafter.
1991 Der Unternehmer Joachim Hunold, bis dahin Marketing- und Vertriebschef beim Ferienflieger LTU, kauft 82,5 Prozent der Geschäftsanteile und gründet die Airberlin GmbH und Co. Luftverkehrs KG. Er will ein Konkurrenzunternehmen zur Lufthansa aufbauen. Mit zwei Flugzeugen und 150 Mitarbeitern nimmt die Airline ihren Betrieb auf.
1998 Airberlin führt den Einzelplatzverkauf ein und startet den sogenannten Mallorca Shuttle: der Einstieg in das Linienfluggeschäft.
2003 Die Fluggesellschaft fliegt vermehrt europäische Metropolen an und wird – gemessen an den Passagierzahlen – zum Jahresende zweitgrößte deutsche Airline nach Lufthansa.
2004 Airberlin kauft knapp ein Viertel der Anteile an der österreichischen Fluggesellschaft Niki von Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda.
2005 Das Unternehmen wird in eine Aktiengesellschaft nach britischem Vorbild umgewandelt. Die Air Berlin PLC ist seitdem juristische Obergesellschaft der Airberlin Group.
2006 Die Airline geht an die Börse, um sich neues Kapital zu sichern. Mit dem Kauf der deutschen Fluggesellschaft dba erweitert sie ihr innerdeutsches Streckennetz.
2007 Das Unternehmen kauft den Ferienflieger LTU und übernimmt knapp die Hälfte der Anteile an der Schweizer Fluggesellschaft Belair. Airberlin bietet nun auch Interkontinentalverbindungen an.
2008 In der Finanzkrise rutscht die Fluggesellschaft in die Verlustzone und startet ein erstes Sparprogramm.
2010 Airberlin erhöht ihre Anteile an der österreichischen Fluggesellschaft Niki auf 49 Prozent.
2011 Airberlin-Chef Hunold tritt überraschend zurück. Ex-Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn wird Interimschef und verordnet dem angeschlagenen Unternehmen einen harten Sparkurs. Im Dezember vereinbart die Fluggesellschaft mit Etihad eine strategische Partnerschaft. Die Fluggesellschaft aus Abu Dhabi erhöht ihren Anteil an dem Unternehmen von knapp drei auf 29,2 Prozent und wird größter Einzelaktionär.
2012 Airberlin tritt der internationalen Luftfahrt-Allianz oneworld bei und verstärkt damit den Konkurrenzkampf mit Lufthansa. Das Unternehmen erwirtschaftet zum ersten – und vorerst letzten – Mal seit 2008 einen Nettogewinn von 6,8 Millionen Euro.
2013 Der Österreicher Wolfgang Prock-Schauer wird neuer Konzernchef. Das Unternehmen legt ein Spar- und Sanierungsprogramm mit Stellenstreichungen vor.
2015 Stefan Pichler übernimmt die Führung bei Airberlin. Das Unternehmen macht einen Rekordverlust von knapp 447 Millionen Euro.
2016 Die Airline vermietet 38 Flugzeuge samt Crew an Lufthansa. Der Verlust vergrößert sich auf knapp 782 Millionen Euro.
2017 Der frühere Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann wird neuer Chef. Flugausfälle und Verspätungen häufen sich. Medienberichten zufolge will Etihad seine Beteiligung loswerden, als möglicher Interessent gilt Lufthansa. Die Airline stellt bei den Landesregierungen von Berlin und Nordrhein-Westfalen eine „Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrages“. Der Bund prüft ebenfalls.
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