Viele Kneipenkonkurse befürchtet

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Infolge der geplanten TVA-Erhöhung wird die Mehrwertsteuer auf alkoholischen Getränken von drei auf 17 Prozent angehoben. Das bestätigte gestern der Generalsekretär des Gaststättenverbandes Horesca, François Koepp, dem Tageblatt gegenüber.

Der Verband befürchtet, dass bis zu 400 kleine Kneipen in den Ruin getrieben werden könnten. 600 Arbeitsplätze könnten verloren gehen. Die Nachricht war dem Sektor kürzlich bei einem Treffen mit dem „Haut comité des classes moyennes“ übermittelt worden. Eine Maßnahme, die dem Sektor verständlicherweise nicht schmeckt. Im Kneipensektor werden durchschnittlich 52 Prozent des Umsatzes durch Alkoholverkauf erzielt. Laut Angaben der Horesca führt der Sektor heute 38 Millionen TVA an den Staat ab. Die Erhöhung würde dem Staat 34,8 Millionen Euro mehr einbringen, allerdings nur bei gleichbleibendem Konsum.

Die Horesca befürchtet aber einen starken Rückgang der Verkaufszahlen. Im Restaurant würden wohl viele Kunden auf den Digestif verzichten.

Bei kleinen Kneipen könnte das Einkommen um ein Drittel schrumpfen. Auch könnten Gaststätten, um ihre Gewinnmarge zu halten, auf billigere ausländische Produkte zurückgreifen, anstatt auf luxemburgische.

Ausnahme für inländischen Wein

Was den inländischen Wein betrifft, gibt es eine Ausnahme. Derweil die TVA-Erhöhung auch den Alkohol betrifft, den man an Tankstellen und in Supermärkten kauft, bleibt die Mehrwertsteuer auf inländischem Wein, der dort verkauft wird, bei 14 Prozent (außer wie gesagt in Gaststätten).

Obwohl diese Erhöhung dem Sektor schon vor einiger Zeit angedeutet worden sei, habe die Regierung versprochen, noch darüber zu diskutieren. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Finanzminister Pierre Gramegna habe sich nicht von den Berechnungen der Horesca beeindrucken lassen. Er habe seinen Entschluss ohne Rücksprache mit dem Sektor getroffen.

Koepp erinnert daran, dass der Horeca-Sektor in den Jahren 2011 bis 2013 netto 2.576 Jobs geschaffen hat. Im ersten Semester 2014 seien es bereits 1.200 gewesen. In dieser Branche fänden viele Unqualifizierte eine Arbeit. Der weitaus größte Teil würde über die Adem eingestellt.

Es sei fraglich, ob der Horeca-Bereich auch noch in Zukunft die Rolle eines Jobmotors erfüllen könne.