/ Video entlarvt den Verantwortlichen

(AP)
Die Besucher der Moschee haben eben das Freitagsgebet beendet, als eine Bombe explodierte. Chaos im Raum, Mobiliar fliegt herum. Dann strömen die Männer aus dem Raum. Im Abstand von wenigen Minuten explodierten am Freitag in der Nähe zweier sunnitischer Moscheen in Tripoli zwei Autobomben, nach Polizeiangaben wurden 45 Menschen getötet und mehr als 800 verletzt, darunter zahlreiche Schwerverletzte. Es sind die blutigsten Anschläge seit Ende des Bürgerkrieges 1990.
Jetzt hat die libanesische Polizei einen sunnitischen Geistlichen festgenommen. Scheich Ahmed al-Gharib sei am Freitag vor einer der beiden sunnitischen Moscheen gesehen worden, vor denen die Autobomben detonierten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Samstag.
Das belegten Videoaufnahmen vom Tatort. Bei einer Razzia seien in seinem Haus mehrere Schusswaffen und Handgranaten gefunden worden:
Libanon trauert um Opfer der Bombenanschläge
Derweil wurde im Libanon die Staatstrauer ausgerufen. Geschäfte und Betriebe blieben geschlossen. Schwarze Bänder hingen an den Gebäuden rund um die beiden Anschlagsorte in der nördlichen Hafenstadt Tripoli.
Terroristen hatten vor sunnitischen Moscheen in der 85 Kilometer nördlich von Beirut gelegenen Stadt nach Polizeiangaben zwei Sprengsätze gezündet. Sie detonierten kurz hintereinander, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet auf die Strasse traten.
Hisbollah schwört Rache
Es war der zweite grosse Terroranschlag im Libanon binnen zwei Wochen. Am 15. August waren bei der Explosion einer Autobombe in einer Hochburg der Schiitenbewegung Hisbollah in einem Vorort Beiruts 24 Menschen ums Leben gekommen. Die Hisbollah hatte nach dem Anschlag Rache geschworen. Die Anschläge in Tripoli hat sie aber verurteilt.
Der Bürgerkrieg im benachbarten Syrien hat im Libanon die Spannungen zwischen den Parteien der Sunniten und der Hisbollah verschärft. Die Hisbollah kämpft in Syrien auf der Seite des Assad-Regimes. Die meisten libanesischen Sunniten sympathisieren mit den Rebellen oder unterstützen sie.
UNO-Sicherheitsrat verurteilt Anschläge
Der UNO-Sicherheitsrat hat die Autobombenanschläge in der nordlibanesischen Stadt Tripoli scharf verurteilt. In einer einstimmig verabschiedeten Erklärung bezeichneten die 15 Mitgliedsländer des höchsten UNO-Gremiums die blutigen Attacken am Freitag als „Terrorakte“.
Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Der Sicherheitsrat appellierte an alle politischen Kräfte in dem Land, sich nicht in den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien hineinziehen zu lassen.
Scharfe Kritik von Ban Ki Moon
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon Ban verurteilte die Anschläge „scharf“. Er rief alle Libanesen auf, „Zurückhaltung zu zeigen, vereint zu bleiben und den Staatsinstitutionen, insbesondere den Sicherheitskräften, zu helfen, Ruhe und Ordnung in Tripoli und im ganzen Land zu wahren“.
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